Der Frühling scharrt in den Startlöchern und scheint nicht mehr aufzuhalten. Das ist die Jahreszeit, in der viele Hobbyradler Gewissenserforschung betreiben könnten: Wär’s nicht spannend, heuer ein richtiger „Mountainbiker“ zu werden? Rauf auf die Berge – das passende Fahrzeug hätten wir parat: Ein Hardtail MTB ist der ideale Einsteiger.
Von Rene Sendlhofer
Das Hardtail als „MTB für Einsteiger“ zu bezeichnen, trifft es genau: Zum einen geht es zum Beginn einer echten Mountainbike-Karriere um leistbare Bikes mit ausreichend Funktion und zum anderen eben konkret um die Zielgruppe „Mountainbike- Einsteiger“.
Fakt ist: Entscheidet man sich für eine neue Sportart, entstehen Kosten. Manchmal mehr, als man zu Beginn meint. Im konkreten Fall ist es ja mit der Anschaffung des Bikes allein nicht getan, dazu kommen robuste Bikekleidung und -Schuhe, die Sicherheitsausrüstung wie Helm, Handschuhe und Brille; auch ein Outdoor-Navi zur leichteren Orientierung wäre keine schlechte Anschaffung. Gut also, wenn Einsteiger-Hardtails im niedrigen Preisniveau die ersten finanziellen Hürden erleichert. Und das tun sie auch: Passende Bikes finden sich bereits unter 1.000,- Euro!
Ein kleiner, aber wichtiger Querverweis an dieser Stelle: Billige Bikes vom Supermarkt sind da keine Alternative. Auch wenn die Preise meist verlockend sind, lässt die Qualität durchwegs zu wünschen übrig und am Ende gilt dann doch: Wer billig kauft, kauft meist doppelt. Auch interessant: Hardtail gegen Fully: Unterschiede, Vor- und Nachteile.
AUSSTATTUNG
Einsteiger-Hardtails sind mit günstigeren Komponenten versehen. Diese sind in der Regel aber oft bloß etwas schwerer als deren teure Alternativen. So ist eine SLX- oder Deore-Schaltung in ihrer Präzision völlig ausreichend. Die Haltbarkeit von günstigeren Schaltungen, Kassetten und Ketten ist aufgrund des Materials zwar etwas kürzer, angesichts des durchschnittlichen Kilometerpensums eines Einsteigers spielt dies beim Kauf aber keine tragende Rolle.
- Hydraulische Scheibenbremsen sind state-of-the-art und auf deren Bremswirkung sollten gerade Anfänger nicht verzichten, denn bei Nässe und langen Abfahrten haben sie die Nase im Vergleich zu Felgenbremsen (V-Brakes) weit vorne.
- Im Gelände ist eine gut funktionierende Federgabel Grundvoraussetzung. Im unteren Preissegment gibt es diese mit Stahlfeder oder Luftkammer. Letztere ist leichter auf das Gewicht des Fahrers einzustellen und nicht so schwer wie Stahlfedern. Diese wiederum sind günstiger in der Anschaffung, aber um sie anzupassen, muss die Feder getauscht werden.
- Beim Antrieb empfehlen wir Einsteigern ganz klar eine 3-fach-Kurbel. Diese bietet eine große Bandbreite an Gängen und für Bergfahrten sind die untersten Gänge leicht übersetzt.
IM SCHAUFENSTER
Wir haben uns drei Hardtail-Modelle der Top-Hersteller Trek, Nakita und Cube näher angeschaut. Zur Slideshow ...
KOMFORT
Gerade bei Einsteiger-Rädern und Bikenovizen ist die richtige Sitzposition der erste Schritt zur Vermeidung von Schmerzen und als Folge womöglich des vorzeitigen Lustverlusts am neuen Hobby. Aber auch diese Prüfung bestehen preisgünstige Hardtails (sofern sie eben vom renommierten Hersteller und nicht aus dem Supermarkt kommen): Die Einsteigerbikes bieten im Grunde die selben Einstellungsmöglichkeiten wie teure Profigeräte.
WARTUNG
Im Vergleich zu einem Fully befinden sich am Hardtail weniger Verschleißteile: Kein Dämpfer und keine zusätzlichen Lager mit erhöhtem Wartungsaufwand. Möchte man bei der Wartung selbst Hand anlegen, ist dies bei einfachen Rädern mit etwas Geschick noch möglich. Führt dich ein Defekt dann doch zum Fachhändler, so fällt auch die Reparatur meist günstiger aus als bei einem Fully.
FAZIT
O. k., Einsteiger-Hardtails sind meist etwas schwerer und die einzelnen Komponenten haben kürzere Wartungsintervalle. Fährt man allerdings nicht täglich eine Bergwertung, so spielen diese Faktoren eine untergeordnete Rolle. Unser Tipp: Trau dich, erfahre heuer die Radwelt in den Bergen – und verlass dich drauf: Dein Hardtail wird dir ein verlässlicher Begleiter sein!
Das Hardtail MTB im Technikcheck
Antrieb: | Die 3-fach-Kurbeln bieten eine hohe Bandbreite an Gängen und sind im unteren Bereich leicht übersetzt. |
Schaltung: | Die günstigen Varianten aller Hersteller unterscheiden sich meist nur im Gewicht (SLX/Deore/Acera von Shimano, X5/X7/X9 von SRAM). Die Schaltpräzision ist kaum merkbar unterschiedlich und die Einstellungen sind ähnlich einfach. |
Laufräder: | Qualitativ gute Laufräder sind wichtig, um bei kleinen Unachtsamkeiten nicht sofort einen Achter ausziehen zu müssen. Aufpassen: Die Räder sollten nicht zu schwer sein. |
Reifen: | Auch für Sparmeister gilt: Keine billigen und schweren Drahtreifen verwenden! Die bewegte Masse sollte für einen guten Vortrieb leicht sein. Ob grobe Stollenreifen oder nur leicht profiliert entscheidet dein Einsatzbereich. |
Bremsen: | Auch wenn noch viele V-Brakes am Markt sind, so empfehlen wir auch beim Hardtail klar den Griff zur hydraulischen Scheibenbremse. Sicherheit geht vor! Gerade bei Nässe ist die Funktion der Scheibenbremsen unverzichtbar. |
Sitzposition: | Die Rahmengröße muss passen, das Feintuning kann mit Anbauteilen wie Lenker, Vorbau und Sattel vorgenommen werden. Der Fachhändler hilft beim richtigen Setup. |
Pedale: | Finger weg von rutschigen Plastikauflagen. Entscheide dich entweder für Clips oder für vernünftige Plattformpedale mit ausreichend Grip. |
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