Auszeit mit anhaltendem Effekt: Wie der Urlaub ­Anstoß zu einem beweg­teren Alltag geben kann

Oft sagt man, dass man im Urlaub die inneren Akkus auflädt und von der getankten Energie im Alltag zehrt. Bis dann – weitergedacht – der Ladezustand wieder bei null und man selbst bald wieder urlaubsreif ist. Besser wäre es doch, im Urlaub sozusagen das Ladekabel mitzubekommen, um dann auch im Alltag regelmäßig Energie tanken zu können. Ein sportlicheres, gesünderes Leben zu führen – oder als schon eifriger Freizeitsportler ein höheres Ziel anzustreben: Viele tragen solche Gedanken in sich. Die Umsetzung scheitert jedoch oft im durchgetakteten Alltag.

„Alles, was ich nicht in meinen Lebensstil integrieren kann – in meinen Rhythmus, meinen Beruf, meine Familie oder auch meine sonstige Freizeit, wird nur ein zeitlich begrenztes Aufflackern sein“, sagt dazu der Sportwissenschafter Patrick Koller, der im „Das Hohe Salve Sportresort“ im Tiroler Hopfgarten nicht nur Gäste sportlich betreut, sondern das „Move & Relax“-Konzept konzipiert hat, das den Gästen nicht „bloß“ aktive Erholung bieten, sondern ihnen das Rüst­zeug für mehr Wohlbefinden im Alltag mitgeben will. „Unsere Verhaltensweisen“, so Koller weiter, „haben stets mit Ritualen zu tun: Nur wenn ich bereit bin, dieses Hamsterrad zu verändern, habe ich die Möglichkeit, nachhaltigen Erfolg zu erzielen.“ Im Urlaub gebe es schon einmal erfolgversprechendere Grundvoraussetzungen als zu Hause im Alltag: „Ich kann mich aus meinem täglichen Ritual lösen und habe eine feine Umgebung.“

Wenn man im Urlaub dann noch die kompetenten Ansprechpartner bei der Hand hat – vom Sportwissenschafter über Physiotherapeuten bis zum Personal Trainer oder auch Bikeguide; also Menschen, die mein Wollen, meine Wünsche und Ziele in geordnete Bahnen lenken – und wenn zudem auch die infrastrukturellen Voraussetzungen passen, ich beispielsweise eine Leistungsdiagnostik machen oder mir einen Trainingsplan erstellen lassen kann: Dann ist die Chance deutlich größer, dass mein Vorhaben nachhaltig von Erfolg gekrönt sein wird.

Interaktion mit dem Coach
Ein Hotel mit Fitnessstudio, wo auch Leistungdiagnostiken angeboten und professionelle Trainingspläne für Gäste erstellt werden, ist das Sporthotel Wagrain in den Salzburger Bergen. „Ein Urlaub“, weiß auch Thomas Berger, der gemeinsam mit Bruder Max Berger das Hotel führt, „ist ein Bruch mit den Gewohnheiten, wo man wieder einmal neu anfangen kann.“ Beim letzten großen Umbau 2016 haben die Bergers ein modernes, für Gäste wie Nichtgäste zugängliches Fitnessstudio in den Hotelbetrieb integriert. Wenn schon, sagten sich die Bergers, sollte es ein hochqualitativer Fitnessbetrieb sein. Neben der modernen Infrastruktur für Trainierende bietet es auch die Kompetenz für Leistungsdiagnostiken, Trainingsplanerstellung, Personal Training, auch ein Physiotherapeut kann auf Wunsch gebucht werden. 

Ob der Turnaround Richtung mehr Sport im Urlaub gelingt, dafür ist auch die Kompetenz der Betreuenden entscheidend, bestätigt auch Patrick Koller. „Wir haben einen Gruppentrainingsplan, wo wir vielfältige Inhalte für jede Altersgruppe, für jedes Fitnesslevel drin haben. Und wo stets die Anleitung durch den und die Interaktion mit dem Coach dabei ist. Wo wir immer wieder punkten können, ist das Sensibilisieren, das Abholen der Gäste: Sie merken: Hoppla, da lerne ich einfach was und diese einfachen Tipps und Tricks sind genau für mich einfach umsetzbar.“ 

Bei der Einfachheit kommt wieder die angesprochene Integrierbarkeit ins Leben ins Spiel: Oft sind es die (scheinbar) simplen Tipps und Tricks, die sich zunächst wirklich umsetzen lassen – und dann den Anstoß zu mehr geben. Damit das funktioniert, müssen die Tipps aber individuell abgestimmt sein. Und um die individuelle Bedürfnisse beurteilen zu können, braucht es erstens mehr Zeit – die im Urlaub vorhanden ist. Und zweitens das Vertrauen zwischen Coach und Betreuten – das sich wiederum in der lockeren Urlaubsatmosphäre leichter aufbaut, erklärt Koller. 

Welcher Art solche simplen Tipps beispielsweise sein können: „Dass man einen gewissen Zweckrealismus mitgibt, sich zunächst kleine Ziele zu stecken.“ Nicht selten, so Koller, sind bei Sport-Einsteigern, aber auch bei ambitionierten Freizeitsportlern Pläne und Wünsche nämlich überfliegend – um dann mit der Realität des Alltags zu kollidieren und wieder fallen gelassen zu werden. Oder, auch ein simpler Tipp: „Dass ich mein Handy zwei Stunden vor dem Schlafengehen auf Flugmodus schalte, die Belastung dadurch reduziere und besser schlafe. Oder dass ich Methoden lerne, um meine Gelenke zu pflegen – Mobilisationsübungen, die ich ganz einfach täglich machen kann.“

Drinnen wie draußen
„Neben unserem Fitnessstudio“, sagt Max Berger vom Sporthotel Wagrain, „haben wir ganz viele betreute Angebote außer Haus – zum Beispiel geführte Wanderungen, Rad- und  E-Bike-Touren oder im Winter Schneeschuhwanderungen. Es ist wie beim Kraftttraining drinnen genauso wertvoll, wenn man beim Sport draußen eine Anleitung hat.“ Selbiges betont Patrick Koller vom „Das Hohe Salve Sportresort“: „Wir versuchen Erlebnisse zu kreieren, gerade auch mit dem Outdoorprogramm ein bisschen Wissen zu transportieren. Wie atme ich richtig beim E-Biken, was kann ich machen, wenn mir nach zwei Stunden Radfahren der Rücken weh tut und mein Schultergürtel zu ist?“

Was ebenfalls unter Kompetenz fällt, ist die passende Kulinarik – Max Berger vom Sporthotel Wagrain: „Bei uns gibt es täglich ein Wellfit-Menü. Eine Stärke von uns ist aber auch die Flexibilität unserer Küche, dass auf alle Ernährungswünsche eingegangen und Rücksicht genommen wird.“ 

Im „Hohe Salve Sportresort“ sind nach acht Jahren „Move & Relax“ viele wegen des betreuten Sportangebots Stammgäste geworden, sagt Sportwissenschafter Koller, „ja, es sind sogar Freundschaften entstanden, wo uns Gäste auf dem Laufenden halten, wie es um ihre sportlichen Ziele steht oder wie erfolgreich ihre Selbst­optimierung ist.“ Ein schöner Beweis, dass die einstige sportliche Auszeit vom Alltag nachhaltig immer noch wirkt.