Bei allem Lobgesang auf schöne Forststraßen. Das echte Mountainbiken findet ja doch auf Trails, Bergen und Waldwegen statt. Und das darf man – ausgesucht und exklusiv – sogar im angeblich bike-feindlichen Österreich.
Die Sitten werden rauer. Per Push-Nachricht online verschickt, warnte das Lines-Magazin im Mai vor der Lebensgefahr auf einem legalen Mountainbike-Trail in Niederösterreich. Ein unbekannter Ungustl hatte in der Göttweiger Trailarea in der Wachau zwischen zwei Bäumen in 25 Zentimetern Höhe einen Spalierdraht gespannt. Gottlob wurde die Drahtfalle entdeckt, bevor ein Biker hineingefahren ist und sich schwer verletzt hätte. Zudem wurden offizielle Schilder niedergeschnitten und als Hindernisse im Trail liegen gelassen. „Ein Sabotageakt in einem absoluten Vorzeigeprojekt in Österreich“, urteilt „Lines“. Die Polizei wurde eingeschaltet, solche Fallen laufen bei Juristen unter Tötungsversuch. Die Wahnsinnsaktion möge ein Einzelfall bleiben. Es zeigt nur leider, dass beim Thema Biken selbst legale Lösungen nicht automatisch zur Beruhigung beitragen. Davon können auch Trailbauer quer durch Österreich ein Lied singen. Immer wieder hört und liest man Geschichten, dass legale Bikestrecken und Trails mit Stöcken zugelegt und Tafeln ausgerissen werden.
Zum großen Bild: Repräsentativ ist die aktuelle Mountainbike-Umfrage des österreichischen Alpenvereins, bei der im Winter knapp 15.000 Menschen mitgemacht haben. Der Alpenverein leitet für sich als Interessenvertretung daraus einen klaren „Handlungsauftrag“ für eine „bessere Akzeptanz und Sichtbarkeit des Sports“ ab. Rund 62 % der Befragten gaben an, bergauf Forststraßen und bergab Wanderwege zu benutzen. 37 % der Freizeitsportler gaben ehrlicherweise zu, mit dem Bike auf nicht freigegebenen Strecken unterwegs zu sein. „Das zeigt die Notwendigkeit, sich bei der Freigabe von Mountainbike-Strecken nicht nur auf Forststraßen zu konzentrieren“, schlussfolgert der Alpenverein. Auch interessant: 46 % der Befragten bestätigten, dass die Möglichkeiten zum Mountainbiken in deren unmittelbarer Umgebung völlig ausreichend wären, aber eben nicht freigegeben sind – ein klarer Mangel an legaler Infrastruktur für einen Sport, der nicht zuletzt durchs E-Bike enormen Zuwachs verzeichnet.
Nicht repräsentativ, aber als Einzelfall genauso aussagekräftig ist die Erzählung eines Bekannten aus dem Umfeld der Redaktion, der es ob der vielen Verbotsschilder im Wald und der ständigen Diskussionen mit einem Satz auf den Punkt bringt: „Als Mountainbiker fühlt man sich überall unerwünscht.“ Das sollte so nicht sein. Wir als SPORTaktiv-Magazin fühlen uns genauso in der Verantwortung und würden am liebsten noch diesen Sommer fixfertige Lösungen präsentieren, alle Wege freigeben, die feinsten Bikeparks bauen, Gondeln lackieren, Pumptracks asphaltieren und alle Forststraßen freigeben. Hurra. Geht nur leider nicht. Was können wir tun? Weiter die Hoffnung in Lösungsansätze stecken, mögen sie auch noch so klein und fein sein wie in Miesenbach, in der Wachau, in Villach, in Bruck/Mur, im Tannheimer Tal. Und darüber berichten, wie große Lösungen entstehen, Kompromisse ausschauen und wie unglaublich viele Menschen mit unfassbar viel Enthusiasmus zum legalen Mountainbiken im Land beitragen.
Wer gerade das neue Mountainbike aus dem Shop schiebt und sich beim Blick in die nächste Hügelkette fragt, wo man hier eigentlich biken darf, dem sei gesagt: Grundsätzlich darf man im Wald nicht biken. Nicht auf Waldwegen, nicht auf Forststraßen, nicht auf Wiesen, nicht auf Feldwegen – außer, sie sind explizit freigegeben. Keine Bange. Österreichweit gibt es gar nicht so wenige freie Forststraßen, die rund um Tourismusgebiete in MTB-Streckennetze eingebunden sind. Die Bundesforste z. B. geben an, 2400 Kilometer zur Verfügung zu stellen. Das ist nicht immer „Mountainbiken“ im eigentlichen Sinn, aber schon eine gute Basis – und für Anfänger und Neueinsteiger sowieso das Beste (Für Gravelbiker übrigens auch). Darauf aufbauend, haben sich aus Initiativen der Community heraus kleine, feine Trailcenter etabliert, wo man leichte, technische Trails, Waldwege und gebaute Strecken unter die Räder nehmen darf. Ganz oben gibt es selbst im angeblich bikefeindlichen Land Österreich Bikepark-Angebote wie Saalbach, Leogang, Schladming, Innsbruck, die Petzen und Sölden, die auch jedem internationalen Vergleich standhalten. Sölden will gar die größte Bike-Region Europas werden. Kein Anspruch auf Vollständigkeit, aber hier im Anschluss unser Versuch einer kleinen Übersicht über spezifische Trailangebote, Pumptracks und Parks. Und die beste Nachricht am Schluss: Heuer werden erstaunlich viele Trails und Pumptracks neu eröffnet.
Vorarlberg
Bikepark Brandnertal
www.bikepark-brandnertal.at
Neu: Pumptrack in Mellau
Tirol/Osttirol
Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis
www.bikepark-sfl.at
Bikepark Großglockner in Kals
www.osttirol.com
Bikepark Lienz
www.bikepark-lienz.at
Bikepark Innsbruck
www.bikecity-innsbruck.com
Kirchberg
www.kitzbüheler-alpen.com
Nauders/Reschenpass
www.nauders.com
Bike Republic Sölden
www.bikerepublic.soelden.com
Bikepark Stubaital
www.stubai.at
Zillertal
www.zillertal.at
Zugspitz Arena
www.bergbahnen-langes.at
www.zugspitzarena.com
Neu: Bikepark am Katzenkopf (Leutasch/Seefeld), neues Areal in Inzing, Trailpark und ein Pumptrack in Söll, in Wildschönau, neue Trails in Jerzens (Hochzeiger), auf der Ötztaler Höhe, im Tannheimer Tal, in Obernberg und in Fieberbrunn
Salzburg
Bikepark und Bikeregion Saalbach-Hinterglemm-Leogang-Fieberbrunn
wwww.saalbach.com
Bikepark Saalfelden-Leogang
www.bikepark-saalfelden-leogang.com
Hochkönig Flowtrail Dienten
www.hochkoenig.at
Bikepark Kitzsteinhorn
www.kitzsteinhorn.at
Bikeregion Salzburger Sportwelt (rund um Flachau, Radstadt) mit Stoneman Taurista
www.salzburgersportwelt.com
Pumptracks in Wals-Siezenheim und Mittersill.
Neu: Trails am Maiskogel in Kaprun, in Großarl, Pumptrack in Kuchl, Wiederbelebung des BMX-Parks in der Salzburger Josefiau, Bikeareal in in Bruck an der Glocknerstraße
Oberösterreich
Bikepark Feuerkogel in Ebensee
www.feuerkogel.net
Bikepark Wurbauerkogel in Windischgarsten
www.wurbauerkogel.at
Bikepark Wurzeralm in Spital/Pyhrn
www.hiwu.at/wurzeralm
Pumptracks in Bad Goisern, Bad Ischl, Gunskirchen, Kirchdorf, Linz, Maria Schmolln, Wartberg ob der Aist
Neu: Pumptracks in Feldkirchen/Donau, Wels, neue Trails in Kirchdorf/Krems, neues Areal in Alberndorf und Aigen-Schlägl
Niederösterreich
Bikepark Semmering
www.semmering.com
Trailcenter Wexltrails in St. Corona
www.wexltrails.at
Trailnetzwerk Anninger/Wienerwald bei Mödling
www.niederösterreich.at/mountainbike-anninger
Bikepark Königsberg-Hollenstein
www.königsberg.at
Trailwerk Wachau
www.trailwerk.at
Trailcenter Retz
www.retz.gv.at
Pumptracks in Neunkirchen, Maria Enzersdorf, Reingers, Wiener Neudorf
Neu: Trail vom Muckenkogel in Lilienfeld, Trailcenter am Josefsberg in Mitterbach am Erlaufsee
Steiermark
Bikepark Schladming
www.schladming-dachstein.at
Trailcenter Reiteralm
www.reiteralm-trails.at
Bikepark Schöckl Trail Area (Graz)
www.schöckl-trail-area.at
Bikearena Aflenz
www.bikearena-aflenz.at
Trailcenter Gleisdorf
www.emx-park.at
Graz-Trails
www.radlager-mtb.at
Bikepark Mariazeller Bürgeralpe
www.buergeralpe.at/sommer
Trailcenter Miesenbach
www.trailland.at
Pumptracks in Knittelfeld, Lebring, Ligist
Neu: Trails in Knittelfeld, Judenburg, Bruck, neue Pumptracks in Leoben-Hinterberg, Trofaiach, Graz-Mariatrost
Kärnten
Biketrails Turracher Höhe
www.turracherhoehe.at
Bikepark Nassfeld
www.nassfeld.at
Nockbike mit Flow-Country-Trail in Bad Kleinkirchheim
www.badkleinkirchheim.com
www.nockbike.at
Bikepark Petzen
www.petzen.net
Trailnetz Villach
www.lake.bike
Weissensee-Trails
www.weissensee.com
Flowtrails Koralpe
www.sommer.koralpe-kaernten.at
Neu: Pumptrack in Klagenfurt, Trails auf der Simonhöhe, in Obervellach und in Feldkirchen („Hospital Hill“), Kids Park auf der Gerlitzen, Updates im Klauberpark/Seeboden
Burgenland
Pumptrack in Rust
Wien
Trailcenter Hohe Wand Wiese
www.hohewandwiese.com
Pumptrack in der Donaustadt/Kaisermühlendamm
Quelle: www.lines-mag.at
Weitere Recherchetipps: Apps wie Trailforks und Komoot, Portale der Naturfreunde Österreich, des Alpenvereins und der Tourismusverbände