Was es beim Mountainbikekauf in Sachen Rahmengröße und Ergonomie zu bedenken gilt.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

Neben Marke, Ausstattung und Federweg oft unterschätzt, ist vor allem die Passform am Mountainbike ein entscheidender Faktor! Sven Berg von Hervis und Marc Berg von Gigasport tragen nicht nur zufällig die gleichen Familiennamen – die Bikeexperten aus dem Sporthandel haben auch beide wertvolle Tipps parat.

Vermessung ist Pflicht
Nur weil das alte Bike einen Large-­Rahmen hatte, ist das kein Grund, beim Neukauf wieder blind zum Large zu greifen. „Eine Körpervermessung vorm Kauf ist wichtig“, sagt Sven Berg, „da die Geometrien je nach Radtyp und Modell unterschiedlichst sind. Einen entscheidenden Parameter für den Endkunden stellt die Schrittlänge dar.“ Marc Berg verweist auf „Smartfit“-Fitting Stationen an allen Gigasport-Standorten. Damit lässt sich die passende Rahmengröße basierend auf Daten zu Bein-, Oberkörper- und Armlänge schnell finden. 

„Bei der Bestimmung der richtigen Rahmengröße spielt aber auch der Einsatzbereich eine wichtige Rolle“, erklärt Marc Berg. Gerade im Trail- und Enduro-­Bereich gehen viele Hersteller dank moderner Geometrien weg von der klassischen Philosophie einer Rahmengröße für eine bestimmte Körpergröße. Kurze Sitzrohre und vergleichbare Steuerrohrlängen ermöglichen beispielsweise oft die Wahl zwischen zwei, manchmal sogar drei Rahmengrößen. Grundsätzlich haben kleinere Rahmen ihre Vorteile eher in Agilität und Wendigkeit, gerade in verwinkelten Trails. Größere Rahmengrößen bieten sich hingegen für Touren und längere Strecken an, da sie mehr Laufruhe bieten. Fahrer, die Wert auf Stabilität und Tempofestigkeit setzen, greifen auch im Gelände gerne zu größeren Rahmen mit längerem Radstand.

Zweiter Schritt – die Feinanpassung
„Lenker und Sattel lassen sich für gewöhnlich durch Tausch oder kleine Umbauten recht einfach in Höhe und Entfernung zueinander individuell anpassen. Eine klare Empfehlung für jeden, der längere Zeit auf dem Bike sitzt“, rät Sven Berg zur Feinabstimmung. Neben der Sattelhöhe (ein guter Ausgangswert ist Schrittlänge in cm x 0,885) beeinflusst auch die horizontale Sattelposition die Effizienz beim Treten. Marc Bergs Tipp: „Wenn die Kurbel parallel zum Boden und der Fußballen genau auf der Pedalachse steht, sollte im Sattel sitzend am vorderen Bein ein Lot von der Kniescheibe genau über die Pedalachse zeigen.“ 

Einfluss auf die Ergonomie, aber auch das Fahrverhalten hat auch der Vorbau: Je kürzer dieser gewählt wird, desto wendiger wird das Rad. Man sitzt aber auch entsprechend kompakter am Bike. Ein weiterer Tipp von Marc Berg betrifft den Lenker: „Auf technischen Trails hat man das Bike mit einem etwas breiteren Lenker besser im Griff. Durch den Rise – die Biegung des Lenkers nach oben – kann man auch die Haltung am Bike stark beeinflussen. Wenig Rise bedeutet mehr Druck am Vorderrad, viel Rise eine aufrechtere Position und mehr Komfort.“ Klarer Rat insgesamt: Lasst euch beim Bike-Kauf vermessen und investiert ein paar Euro ins „Feintuning“ eures Bikes!