Mit Trends wie dem „Hot Girl Walk“ hat das Gehen das Internet im Sturm erobert. Wir erklären, warum Spazierengehen plötzlich zum Trend wurde und warum das Gehen gar nicht so schlecht für uns ist.

Julia Hausstätter
Julia Hausstätter


Das Spazierengehen hat seit 2020 ein neues Image bekommen. Weg von langweiligen, immergleichen Sonntagsrunden im Park und hin zu „Hot Girl Walks“, die zwar auch nur Spaziergänge sind – aber irgendwie doch besser. Hierfür hat die US-Amerikanerin Mia Lind auf der Plattform TikTok den Grundstein gelegt. Bei Linds‘ „Hot Girl Walk“ geht es darum, die positiven Aspekte, die das Spazierengehen bringt, hervorzuholen und zu genießen. Deshalb gilt: Der Walk soll am besten täglich um die 4.000-8.000 Schritte umfassen, es sollen nebenbei motivierende Podcasts oder Musik gehört werden und am allerwichtigsten – man darf nur an drei Dinge denken: Dinge, für die man dankbar ist, die eigenen Ziele und wie man sie erreichen kann, und wie „hot“ und selbstbewusst man sich fühlt. Keinen Platz beim Spazierengehen haben Beziehungsdramen oder sonstige Stressfaktoren. Das soll dazu beitragen, den Spaß an der Bewegung zu finden und die Laune für den restlichen Tag zu verbessern.

Klingt doch alles viel zu aufgesetzt? Da stimmen dir einige zu. Kritik am „Hot Girl Walk“ gibt es reichlich, von toxischer Positivität zum ausufernden Konsumverhalten. Im Gegenzug findet man andere Influencer, wie die US-Amerikanerin Kate Glavin, beim „Fugly Hag Stroll“ (dt. „hässlicher Hexen Spaziergang“), während dem man aussehen – und denken kann, wie man will.

Spazierengehen – ein Trend voller Vorteile
Das simple Gehen ist natürlich nicht umsonst zum Trend aufgestiegen, denn Spaziergänge haben etliche physische und mentale Vorteile. Einer der wohl eindrucksvollsten ist der Fakt, dass Menschen, die spazieren gehen, oft länger leben. Das kommt von einem Zusammenspiel der anderen Vorteile des Gehens, wie des verringerten Diabetesrisiko, Blutdrucks und sogar Krebsrisiko. Wer nicht an solchen Krankheiten leidet, hat die besten Chancen für ein hohes Alter. Auch Symptome von Krankheiten wie Depression und Alzheimer können mithilfe einfachen Gehens vermindert oder sogar verbessert werden.

Abgesehen von den validen Kritikpunkten an Trends wie dem „Hot Girl Walk“ ist das Spazierengehen wirklich einer der besten Wege, sich auf Vordermann zu bringen. In einer Welt, in der es von Leistungsdruck nur so wimmelt, geht der grundlegende Sinn der Bewegung oft verloren. Aber um körperlich und geistig fit zu bleiben, ist es nicht notwendig, sich tagtäglich an die körperlichen Grenzen zu bringen. Manchmal reicht es auch, sich seine bequemsten Schuhe anzuziehen und loszugehen – egal ob zum „Hot Girl Walk“, „Fugly Hag Stroll“ oder einfach einer Runde im Park.