Die Debatte darüber ist schon fast so alt wie das Laufen selbst: Sollte man während der Trainingsrunde Musik hören oder nicht? Sprich: Ohrhörer rein oder raus bzw. Kopfhörer rauf oder runter? Wir haben mal ein paar Argumente und Gegenargumente zu diesem Thema gesammelt ...
Musik an? Pro und Contra zum Laufen mit Kopfhörern / Bild: iStock / Halfpoint
PRO: MUSIK VERLEIHT DIR EINEN MOTIVATIONSSCHUB.
Nicht immer hat man Lust aufs Laufen. Und genau für jene Tage, an denen man ein bisschen mehr Motivation braucht, ist deine Lieblings-Playlist genau das Richtige. Welche Musik wen motiviert, ist individuell. Fakt ist aber: Positive Musiktexte und Harmonien pushen deine Motivation, deine Laune und somit auch deine Leistung, gleichzeitig werden körperliche Schmerzen und Anstrengungen weniger als solche wahrgenommen. Der Grund liegt darin, dass durch die Musik im Ohr verstärkt Endorphine, die menschlichen Glückshormone, ausgeschüttet werden.
Diese permanente Beschallung ist allerdings auch mit Vorsicht zu genießen, denn ...
Musik an? Pro und Contra zum Laufen mit Kopfhörern / Bild: iStock / Lordn
CONTRA: JE LAUTER DIE MUSIK, DESTO WENIGER NIMMST DU DICH UND DIE UMGEBUNG WAHR.
Einer der Hauptgründe, die Kopf- oder Ohrhörer zu Hause zu lassen, ist zu deiner eigenen Sicherheit. Wer nämlich beim Laufen in seine Musik „versinkt", ist vielleicht nicht in der Lage, die Signale seines Körpers oder der Umgebung richtig wahrzunehmen. Sich nähernde Autos, eine aufziehendes Gewitter oder Leute, die mit dir kommunizieren wollen, werden oft schlichtweg nicht gehört. Die Wahrnehmung solcher Signale ist aber wichtig, um die eigene Leistungsgrenze und Geräusche aus dem Verkehr besser einschätzen zu können.
Musik an? Pro und Contra zum Laufen mit Kopfhörern / Bild: iStock / bernardbodo
PRO: MUSIK HILFT DIR DABEI, DEIN TEMPO ZU HALTEN.
Viele Läufer ziehen es vor, ohne Musik zu laufen, sodass sie sich auf wesentliche Dinge wie Atmung und Schrittfrequenz konzentrieren können, sodass sie auch ihr Tempo besser kontrollieren können. Lieder im Ohr lenken dabei nur ab? Nicht unbedingt.
Der „richtige" Song kann dir dabei helfen, ein konstantes Tempo zu laufen. Wichtig ist zum einen die Songgeschwindigkeit. Und hierfür ausschlaggebend sind die "Beats per Minute" (BPM), die im Optimalfall im Bereich des Herzschlags liegen sollten. Lockeren Läufern wird ein Wert von 110–130 BPM empfohlen, wer hingegen flotter unterwegs ist, stellt sich am besten auf 160 BPM ein. Auch die Schrittfrequenz spielt bei der Song-Auswahl eine Rolle. Als idealer Rhythmus gilt ein Vielfaches der eigenen Schrittfrequenz – z. B.: Bei rund 180 Schritten pro Minute sollte der Beat bei 45, 60, 90 oder 180 liegen.
Musik an? Pro und Contra zum Laufen mit Kopfhörern / Bild: iStock / PointImages
CONTRA: MUSIK VERÄNDERT DAS LAUFERLEBNIS.
In der heutigen Zeit werden wir ständig von Technologien abgelenkt. Eine Person ohne ein Smartphone in der Hand ist schon beinahe ein seltener Anblick. Das Laufen bietet nun für viele eine Möglichkeit, sich von solchen Ablenkungen zu befreien und eine natürliche Geräuschkulisse zu genießen. Das Knirschen von Kies unter den Füßen, Vogelgezwitscher im Wald, Stimmen von Leuten in der Umgebung ... Musik im Ohr beeinflusst diese Lauferfahrung, Geräusche der Umwelt gehen verloren.
Es wird Tage geben, an denen du vielleicht den zusätzlichen Motivationsschub deiner Lieblingsmusik brauchst. Aber manchmal tut es deiner Seele auch gut, gedanklich zur Ruhe zu kommen, der Welt zuzuhören und nur mit den eigenen Gedanken zu laufen.