Trainingstipps von Spitzenläufer zu Freizeitathleten: Was rät Andreas Vojta zur Frage: „Im Winteraufbau allein oder in der Gruppe laufen?“
Logisch: Ein Laufpartner oder eine Trainingsgruppe motiviert – weiß auch Andreas Vojta, 51-facher Staatsmeister, mittlerweile Marathonläufer und Miteigentümer des WEMOVE Running Stores in Wien, aus eigener Erfahrung. „Aus Trainingsclustern kommen oft sehr gute Leistungen heraus. Wenn ich mit fünf anderen Guten trainieren kann, ist das vielfach besser, als wenn ich immer allein trainieren muss.“ Vojta selbst macht „die ruhigen Läufe, die Basisarbeit gern allein. Genau das, weswegen viele Hobbysportler wahrscheinlich auch mit dem Laufen beginnen: Die Läufe zum Abschalten, Kopf-Freibekommen, zum Nachdenken und Zeit-Haben ohne Stress.“ Auf der anderen Seite: „Gerade bei den schnelleren Einheiten, wo es intensiver und im Kopf auch zäh wird, da ist es als Gruppentraining deutlich einfacher. Ob das mit Mario Bauernfeind, Dominik Stadelmann oder jemand anderem ist: Bei schnellen Einheiten, die auch ein bisschen Überwindung brauchen, kommt der volle Vorteil des Gruppentrainings zur Geltung.“
Was mit dem Stichwort „Überwindung“ zu den Hobbyläufern, die jetzt vielleicht mit winterlichen Motivationstiefs kämpfen und bei denen in der Frage „Laufstrecke oder Couch?“ bei Kälte und Dunkelheit der innere Schweinehund öfters die Oberhand behält, überleitet. Was können diese daraus ableiten? „Gruppentraining finde ich grundsätzlich sehr gut – man darf sich aber nicht zu sehr unter Druck setzen lassen. Gerade wenn es um jene Einheiten geht, die man eigentlich locker laufen sollte. Man läuft mit seinen Freunden mit, die vielleicht einen Tick besser sind – dann rennst du immer auf Anschlag, obwohl du eigentlich nur einen Dauerlauf machen sollst“, bringt der Profi die Problematik auf den Punkt.
Mut zur Langsamkeit
Statt einfach „Gruppe – ja oder nein“ rät Vojta, je nach Laufeinheit zu differenzieren. Und generell Motivationsfaktoren in der dunklen Winterzeit breiter zu streuen. „Versucht viel Abwechslung reinzubringen. Das kann eine Laufgruppe sein: Da flowst du mit, merkst gar nicht, dass es dunkel oder kalt ist. Es sollte auch in Richtung unterschiedliche Trainingsarten gehen: Fahrtspiele im Gelände, ein bisschen Crosslaufen, Hügelläufe.“
Wichtig zur Motivation sei jetzt aber vor allem auch, sich ein Ziel fürs kommende Jahr zu definieren. „Wenn ich eine konkrete Zielsetzung habe und weiß, wo ich hinwill, hilft das sehr. Plus eine Route, wie ich dorthin komme – sprich: einen Trainingsplan.“
Das Gute daran: In einem Plan sind ruhige Grundlageneinheiten genauso wie intensivere Läufe immer enthalten. „Die ruhigen Einheiten sind sehr wichtig – mein Tipp: nicht zu schnell, nicht zu viel Intensität! Wenn man sich bei den ruhigen Läufen bei anderen anhängt, ist die Gefahr gegeben, dass man ins zu Intensive kippt – oft ohne es zu merken. Gerade in der Winter-Aufbauphase muss man sich aber trauen, langsam zu laufen.“
Das volle Potenzial der Gruppe kommt dafür bei den intensiveren Einheiten, die jeder gute Trainingsplan ohnedies auch enthält, zum Tragen: „Da ist es dann gemeinsam wirklich optimal, wenn man sich gegenseitig pushen kann.“