"Das Biken auf Forststraßen muss erlaubt werden. Im Gegenzug bekennen wir uns zur Höflichkeit."

Von Ernst Sittinger


Österreichs Wälder haben in den letzten Jahren einen regelrechten Kahlschlag durch den Bau neuer Forststraßen erlebt. Diese Straßen werden immer breiter, immer zahlreicher, sie tragen immer schwereres forsttechnisches Gerät. Tonnenschwere Seilbahnen und gigantische Lastwagen finden auf diesen Straßenflächen Platz. Die EU und Österreich – also wir alle – tragen mit Steuergeld zur Erschließung der Wälder bei.

Einmal ganz abgesehen von der nebenan beschriebenen rechtlichen Problematik: Es ist schon absurd, wenn ausgerechnet die Mountainbiker von der Benützung dieser „Highways" im Wald ausgeschlossen werden. Welchen Schaden sollten sie anrichten? Denkbar ist zwar, dass unaufmerksame Biker den Forstbetrieb behindern und durch riskante Fahrmanöver sich oder andere gefährden. Das kann aber überall passieren – auch dort, wo das Biken erlaubt ist. Grundsätzlich muss für alle Sportler eine Eigenverantwortung greifen: Wer fremden Grund für sein Hobby benützt, ist für seine Handlungen umfassend selbst verantwortlich! Der Wege­halter sollte nur dort belangbar sein, wo er mindestens grob fahrlässig die Wegebenützung behindert. Der Grundsatz: Wer stürzt, ist selber schuld.

Überhaupt sollten Gebote der Höflichkeit, Umsicht und Zurückhaltung wieder stärker allgemein beachtet werden. Wir sind in der Natur zu Gast und sollten uns wie Gäste benehmen. Man radelt nicht in der Dämmerung, man gewährt anderen Verkehrsteilnehmern Vorrang, man nähert sich Fußgängern nur langsam. Man begegnet anderen Menschen mit Respekt.

Im Gegenzug fordern wir bloß ein Ende des Mittelalters: freie Fahrt auf Forststraßen! So, wie es überall sonst in Europa ­problemlos funktioniert.

Ernst Sittinger ist Mitglied der Kleine-Zeitung-Chefredaktion, Kabarettist und begeisterter Biker und Outdoorsportler.

Der Kolumnist

ERNST SITTINGER ist Mitglied der Kleine-Zeitung-Chefredaktion, Kabarettist, begeisterter Biker und Outdoorsportler.


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