Eine Studie besagt, dass unsere Facebook-Mitteilungen etwas über unsere Persönlichkeit verraten. Das ist jetzt nicht unbedingt überraschend. Neu ist dafür aber, dass das "Selfie" aus dem Fitnessstudio auf ein psychisches Problem hindeuten soll. Lassen unsere Schnappschüsse wirklich so tief blicken oder sind diese Enthüllungen reines Psycho-Gewäsch?
Wer Fotos aus dem Fitnessstudio postet, lässt Einblicke in die eigene Psyche zu, wie unter anderem das deutsche Magazin Focus in einem Online-Artikel berichtet. Trainings-Selfies können also auf ein psychisches Problem hindeuten. Nutzer hingegen, die oft über ihren Partner berichten, würden zu wenig Selbstvertrauen besitzen. Status-Mitteilungen auf Facebook sind derzeit eben nicht aus dem Alltagsgeschehen wegzudenken. Das Resultat einer Studie der Brunel University in London belegt, dass es von der Persönlichkeit abhängt, ob User hautpsächlich Selfies aus dem Fitnessstudio, Ereignisse aus dem täglichen Leben oder Oden ans Schatzi mit der Facebook-Gemeinschaft teilen. Das Verhalten von insgesamt 555 Facebook-Nutzern wurde von den Wissenschaftlern unter die Lupe genommen – alles unter dem Aspekt der sogenannten "Big-Five": Neurotizismus (emotionale Labilität), Extraversion (Konzentration auf äußere Objekte), Offenheit für Erfahrungen, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit.
DER MUCKIBUDEN-POSER
Von der ständigen Knipserei aus dem Fitnesstudio erhoffen sich die Sportskanonen mehr "Likes" und "Kommentare" auf Facebook. "Narzissmus statt Selbstvertrauen" nennt die Studie jenes prahlerische Verhalten, das auf einen psychischen Knacks hinweisen soll. Von den Nachrichten über die eigene Leistung und den Erfolg holen sich viele User die ersehnte Bestätigung. Ein knackiger Sixpack oder ein mächtiger Bizeps bleiben ja auch meist nicht lange unkommentiert.
DAS ANHÄNGSEL
Die besagte Studie hat auch gezeigt, dass Nutzer mit geringem Selbstwertgefühl eindeutig mehr Neuigkeiten über ihren Liebling posteten als über sich selbst. Was dahintersteckt: Man geht davon aus, dass diese Personen Angst um ihre Beziehungen haben und die Partner-Posts dafür verwenden, die Verbindung zu bestätigen. Facebook ist hier – laut den Wissenschaftlern – eher eine Plattform, um sich selbst auszudrücken, und weniger, um sich Selbstbestätigung zu holen.
DER EXTROVERTIERTE
Die ein oder andere extrovertierte Person haben wir bestimmt alle in unserem Facebook-Freundeskreis. Diese User informieren uns stets über ihre sozialen Aktivitäten und ihre mehr oder weniger spannenden Alltagsereignisse – ob wir nun wollen oder nicht. Facebook werde dabei vor allem dazu genutzt, um in der (digital-) sozialen Welt aufzufallen. Auch die Neurotiker unter den Nutzern posteten vorzüglich Aufmerksamkeit heischende Nachrichten, so die Forscher.
DER INTELLEKTUELLE
Bei den "offeneren" Nutzern steht vor allem die Selbstverwirklichung im Vordergrund. Sie zeichnen sich durch große Offenheit aus und schreiben hauptsächlich über intellektuelle Themen wie Forschung, politische Ansichten oder aktuelle Nachrichten. Ziel sei es hier, unpersönliche Informationen zu teilen, statt soziale Kontakte zu knüpfen.
DER PFLICHTBEWUSSTE
Besonders gewissenhafte Menschen benachrichtigen ihre Facebook-Freunde nicht über ihren eigenen Alltag, verrät die Studie. Sie schreiben lieber über ihre Kinder. Dahinter wird auch ein indirekter Einfluss aus dem Umfeld vermutet: Einige Eltern liegen mit anderen Eltern im Erziehungs-Wettstreit – Informationen über die jüngsten Erfolge der Sprösslinge werden oft inflationär geteilt. Stolz auf den Nachwuchs darf man aber auch sein.