Am Achensee finden Skibergsteiger ihr privates Gipfelglück.
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Bei uns gibt es Gebiete, in denen man oft stundenlang keiner Menschenseele begegnet“, verrät Stefan Wierer, der schon seit fast vier Jahrzehnten als Berg-u. Skiführer unterwegs ist und die Hänge im Rofan- und im Karwendelgebirge besser kennt als andere den eigenen Vorgarten. Je nach Wetter, Wind, Schneelage, aber vor allem den persönlichen Voraussetzungen seiner Teilnehmer angepasst, wählt der erfahrene Berg- und Skiführer die richtige Tour aus.

Zu Stefans persönlichen Favoriten gehört der Rether Kopf (1926 m) in Achenkirch, der als Skitour noch ein Geheimtipp ist. Vom Parkplatz der Christlumlifte in Achenkirch geht’s zum Warmlaufen ins Unterautal, dann in steileren Kehren hinauf zur Hochstegen-Alm und zur Gröbenalm. Von hier aus steigt man auf dem breiten Ostrücken des Rether Kopfes durch mittelschweres Gelände und knapp unterhalb des Gipfels zum Nordgrat. „Die letzten Meter zum Gipfel legen wir je nach Schneelage mit oder ohne Ski zurück“, sagt der Experte, der je nach aktuellen Verhältnissen drei bis vier Stunden für diese mittelschwere Tour kalkuliert, bei der insgesamt 1000 Höhenmeter zu bewältigen sind.

Erfahrene Skibergsteiger nimmt der Spezialist gern mit zur Rappenspitze (2220 m), die sich majestätisch im Naturpark Karwendel auftürmt, dem größten Schutzgebiet der Nördlichen Kalkalpen. Vom Ausgangspunkt dem Parkplatz der Karwendeltäler in Pertisau erreicht man in einer halben Stunde ist die Falzthurnalm, von der es durch einen lichten Bergwald hinauf zur Dristlalm geht. Nach dem Dristlkopf heißt es, durch anspruchsvolles Gelände zum steilen Nordosthang queren, von dem aus man direkt auf die Rappenspitze mit ihrem markanten Sattel blickt. Wer mag, ruht sich ein wenig aus, wer noch Kondition hat, lässt die Skier stehen und erklimmt den Gipfel ohne Bretter. „Der Blick von der Rappenspitze ist einfach gigantisch“, schwärmt Stefan und stellt anschließend eine Tiefschneeabfahrt durch unverspurtes Gelände in Aussicht. Zwar ist auch die Rappenspitze nach rund 4,5 Stunden und 1250 Höhenmetern erreicht, das Gelände jedoch stellt hohe Anforderungen an die Technik und das Gespür für den Schnee.

Sicherheit am Berg wird groß geschrieben
„Ein Lawinen-Wochenendkurs reicht noch lange nicht aus, um alleine ins Gelände zu gehen“, warnt der Bergführer. Mehrere Winter intensives Tourengehen und Auseinandersetzen mit dem Thema Schnee sind auf jeden Fall erforderlich, um sich langsam vorzutasten. „Wer nicht sicher ist, sollte sich unbedingt bei Antritt der Tour über die konkreten Bedingungen informieren“, rät Stefan Wierer. „Vor Ort gibt man gerne Auskunft, wie Neuschneemenge, Wind und Erwärmung zusammenwirken und was das lawinentechnisch an welchem Berg bedeutet.“

Damit man immer sicher unterwegs ist, wurden in der Region Achensee an vier Skitouren-Ausgangspunkten LVS-Checkpoints aufgestellt: Am Parkplatz Falkenmoos in Achenkirch, am Eingang des Unterautales in Achenkirch, am Parkplatz Achenseehof und am Beginn des Skitourenlehrpfades am Rofan unterhalb der Mauritzalm.

Ein neuer Skitourenlehrpfad mit sieben Stationen informiert zusätzlich über alpines Verhalten und den Umgang mit LVS-Gerät und Sonde. Der Lehrpfad zielt übrigens nicht nur auf Skitourengeher ab, sondern auch auf Schneeschuhwanderer, die im alpinen Gelände unterwegs sind. Eine Übersicht über alle Routen bietet die Skitouren-Übersichtskarte sowie die interaktive Karte maps.achensee.com

TIPP - Achensee Skitourencamps
Skitouren gehen abseits der Piste, wird erst dann zum absoluten Erlebnis, wenn man sich sicher fühlt. Das war mit ein Grund die Achensee Skitourencamps ins Leben zu rufen. Hier können Interessierte ihr Wissen erweitern oder überhaupt das Skitouren gehen von der Pike auf lernen.

Am21./22. sowie 26./27. Januar und am 9./10. Februar 2019 erklären staatlich geprüfte Berg- & Skiführer, wie man sich richtig am Berg verhält, LVS-Gerät, Sonde, Schaufel und Lawinenairbag benutzt und wie man Routen, das Gelände und besonders seine persönliche Verfassung adäquat einschätzt. Nach den theoretischen Grundlagen bleibt ausreichend Zeit für die Praxis: „Ortovox“ stellt die neueste Ausrüstung zur Verfügung, bevor es an der Seite von den Profis bei geführten Touren zu den schönsten Flecken des Rofangebirges geht. Ein Highlight ist: Die Übernachtung auf der Erfurter Hütte mit einem Vortrag zum Thema „Notfall Lawine“.

Das Skitourencamp kostet pro Person und Wochenende 159 Euro. Im Package inklusive ist die Übernachtung im Lager der Erfurter Hütte mit Halbpension, Materialtest Ortovox d.h. Schuhe, Ski, LVS-Gerät, Schaufel & Sonde sowie eine Berg- und Talfahrt mit der Rofanseilbahn.

Die Camps sind buchbar unter: www.achensee.com