Weil der Tourenskischuh nicht nur zu dir, sondern auch zur Tour passen muss, sollte man beim Kauf besonders sorgsam und strategisch vorgehen.


Investiert man in ein neues Paar Tourenskischuhe, sind Besonnenheit und Geduld gefragt, um auch lange Zeit die Freude am neuerworbenen Material zu behalten. Zu allererst sollte man sich also genau überlegen, für welches Einsatzgebiet die Schuhe angeschafft werden – denn der Skitouren-Sport ist vielseitiger, als so mancher Einsteiger glauben mag. Die Entscheidung, ob man nun mehr Wert auf einen möglichst angenehmen Aufstieg und leichtes Material oder absolute Stabilität bei der Abfahrt im Tiefschnee legt, wirkt sich logischerweise auch auf die Wahl des Schuhmodells aus. Einen smarten Kompromiss bieten da sogenannte Allround-Modelle. Nicht nur, aber gerade Einsteigern und Tourenneulingen wollen wir an dieser Stelle die Beratung durch den Fachhändler ans Herz legen. Dieser kennt in der Regel die Eigenheiten bei Performance und Passform der Schuhe genau.

Im Schaufenster: 10 Tourenskischuhe

Bei der Anprobe sollte man nicht nur die Modelle, sondern auch die Größen einzelner Modelle vergleichen. Zwar kann bei einigen Herstellern wie Fischer durch Thermoverformung sowohl der Innenschuh als auch die Außenschale optimal an den Träger angepasst werden, nur hilft dies recht wenig, wenn man prinzipiell die falsche Größe gewählt hat. Worauf viele beim Kauf vergessen, sind die richtigen Socken. Trage ich bei der Anprobe verhältnismäßig dünne Alltagssocken, auf Tour aber dicke Sportsocken, verfälscht dies logischerweise auch das Ergebnis des Probiervorgangs.

Ohne jemanden verunsichern zu wollen, raten wir auf Nummer sicher zu gehen. Die investierte Zeit bei der Anprobe lohnt sich bei derartigen Anschaffungen allemal. Schließlich sollte das Schönste am Tourengehen nicht der Moment sein, an dem man endlich wieder aus den Schuhen schlüpfen kann ...

GEWICHTIGE ENTSCHEIDUNG
Als einer der wichtigsten Parameter beim Kauf von neuem Schuhmaterial steht für ambitionierte Tourengeher – wie auch in anderen Sportarten – das Gewicht im Vordergrund. Prinzipiell ist es natürlich von Vorteil, wenn der Schuh nicht allzu schwer ist, da man dieses Gewicht schließlich bergauf bewegen muss. Leichtigkeit allein macht allerdings noch keinen guten Tourenskischuh aus. Nicht selten gehen bessere Abfahrts-Eigenschaften mit „ein paar Gramm" mehr einher. Was aber nicht heißen muss, dass schwerere Schuhe prinzipiell eine bessere „Bergab-Performance"
liefern. Bei High-End-Modellen kommt beispielsweise immer öfter auch Carbon zum Einsatz, das sowohl durch hohe Steifigkeit als auch geringes Gewicht punkten kann, aber eben entsprechend teurer ist als das ansonsten verwendete Polyurethan (PU).

MODELLE FÜR DAMEN
Eine weitere Entwicklung, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut, sind spezielle Tourenskischuhe für Damen – wie ja auch die Modelle von Black Diamond und La Sportiva im Schaufenster des Skitourenguides 2015/2016 beweisen. Neben der entsprechenden Farbgebung verfügen die Damenmodelle meist über schmälere Leisten sowie einen niedrigeren Schaft und sparen auf diese Weise wiederum beim mitzutragenden Gewicht.

WAS MAN WIRKLICH BRAUCHT
Ohne die entsprechende Erfahrung ist es für Sportler nicht immer leicht einzuschätzen, welche Parameter für sie von besonderer Wichtigkeit sind. Dazu zählen neben dem Gewicht auch der Schaftrotationswinkel – und die Zahl der Schuhschnallen. Mit der Schaftrotation geben Hersteller Auskunft über die Beweglichkeit ihrer Modelle. Welchen Winkel man dabei in der Praxis wirklich braucht, verrät wiederum der Fachhändler. Im Grunde kann man aber sagen, dass steile Anstiege und Spitzkehren vom Schuh einen größeren Bewegungsradius verlangen als moderat steigende Anfängertouren.

Wie wichtig die Anzahl der Schnallen ist, beantwortet Manuel Hemedinger, bei Intersport für den Einkauf von Tourenski-Material verantwortlich, folgendermaßen: „Grundsätzlich liegt bei den Herstellern der Schwerpunkt bei Gewichtsreduktion und gleichzeitig guter Fahrperformance. Im Rennbereich verwendet man daher ein bis zwei Schnallen. Im klassischen Touren- und Freeride-Tourenbereich wird meist mit drei Schnallen gearbeitet." Je mehr Schnallen ein Tourenskischuh also hat, desto stabiler ist er in der Regel bei der Abfahrt. Weniger Schnallen gehen meist mit einem niedrigeren Schuh einher, der wiederum beim Aufstieg seine Stärke ausspielt.

Wofür man sich also entscheidet, ist den persönlichen Vorlieben geschuldet. Entscheidend ist, schon beim Kauf nie außer Acht zu lassen, was man auf Tour wirklich braucht.


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