Das Thema Bindung ist im Tourenbereich ein ­Umfassendes – hier findet ihr die wichtigsten Fakten kompakt zusammengefasst.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

Was eine Skibindung macht, verrät zum Teil schon ihr Name: Sie verbindet Ski mit Schuh und somit den Skifahrer mit seinem Sportgerät, sorgt für Kraftübertragung von Fuß auf Ski und Schnee und verspricht sich im besten Fall bei einem Sturz zu lösen und den Fahrer vor Verletzungen zu schützen.

Rahmen, Pin und Hybrid
Bewegt man sich aber im Skitouren-Bereich, wird die Sache deutlich komplizierter: „Die Besonderheit von Tourenbindungen ist nun, dass sie den Schuh für die Abfahrt fixieren, im Aufstiegsmodus die Ferse aber frei bleibt“, wie Stefan Bieringer von Hersteller Marker erklärt. Lange Zeit, so erklärt er weiter, wurde dies durch einen Steg oder einen Rahmen möglich gemacht, welcher unterhalb oder seitlich des Schuhs das bewegliche Fersenteil mit dem Frontteil der Bindung verbindet und damit dem Ski auch Stabilität gibt. Diese klassischen Rahmenbindungen unterscheiden sich hierbei grundlegend von den sogenannten Pin-Bindungen, welche ganz auf Rahmen oder Steg verzichten. „Sie fixieren den Skischuh, der über zwei spezielle Inserts an der Spitze verfügt, mit zwei Metallzapfen, den Pins, und einem rotierenden Fersenautomaten“, so Bieringer. Gegenüber den Rahmenbindungen weisen sie zwei große Vorteile auf. Während Erstere mehr als ein Kilogramm auf die Waage bringen, wiegen Pin-Bindungen oft nur ein viertel bis halbes Kilogramm, Rennvarianten oft noch deutlich weniger. Außerdem, erklärt Bieringer, liegt ihr Drehpunkt im Aufstiegsmodus näher am Zehengrundgelenk, was den Schritt natürlicher macht und die Schrittlänge vergrößert.

Legt man großen Wert auf maximale Stabilität und Abfahrtsperformance und stellt das Gewicht hinten an, rät Bieringer nach wie vor zur Rahmenbindung. Kann man sich nicht zwischen Gewicht und Abfahrtsperformance entscheiden, gibt es auch sogenannte Hybrid-Varianten, die mit Pin-Vorderbacken und einem Fersenteil, das Alpin-Bindungen ähnlich ist, versuchen, das Beste aus beiden Welten zu vereinen.

Pin-How-To
Die Empfehlung der Redaktion für das Gros der Tourengeher abseits videowürdiger Freerideauftritte geht klar in Richtung Pin-Vorderbacken. Ob schlussendlich eine reine Zapfenbindung oder eine Hybrid-­Variante am Ski landet, bleibt eher Geschmackssache. Hier hilft sicherlich auch individuelle Beratung (Gewicht, Fahrstil, Tourenlänge) im Fachhandel. Wichtig in der Handhabung: Der Vorderbacken wird im Aufstieg verriegelt, bleibt in der Abfahrt entriegelt, beim Einstieg gilt es darauf zu achten, keinen Schnee ins System zu bringen – bestätigt auch Andreas Kalcher von Hersteller ATK. Stefan Bieringer rät, den Einstieg im Trockenen zu trainieren, nicht erst unter vielleicht für Neulinge fordernden Bedingungen am Berg. Markers ISI-Toe bietet dabei einen Anschlag, der den Einstieg erleichtern soll. Die Montage und Einstellung der Auslösehärte sollte ob der geringen Toleranzen immer im Fachhandel erfolgen, mahnt Kalcher, der auch gleichzeitig dazu rät, ein- bis zweimal im Jahr ein Service an seiner Bindung vorzunehmen.