In acht Monaten vom Mountainbike-Neuling zum Dolomitenmann – geht das? Georg Michl ist davon überzeugt – und hat auf den ersten Trainingsmetern schon einiges erlebt.
Von Georg Michl
Der vernünftige Teil meines Verstandes sagt zu mir: „Ja der Preidler, der fährt Tour de France und Olympia. Das ist keine Schande, wenn der dich auch auf dem Mountainbike abhängt." Und warum fühlt es sich dann bitte so an? In jedem Anstieg fährt er mir auf zehn Metern gefühlte 100 davon und lächelt dabei und ich habe das Gefühl, mir platzt der Kopf. Ich könnte ja auch schieben, oder einfach umfallen und liegenbleiben. Der Schnee knirscht unter den Stollenreifen – das ist also Mountainbiken. Fein.
Da mein Giant-Bike für mein Projekt Dolomitenmann noch nicht angekommen ist, habe ich mir einfach einen Giant-Profi „geborgt" und das ältere Fully aus dem Keller geräumt. „Bei der Wampe, die ich mir seit September angezüchtet habe, fällt das Gewicht des Alubocks gar nicht so auf und der Preidler ist im Gelände sicher auch nicht so die Rakete", war mein Denkansatz. Zumindest beim Fully lag ich richtig. Immerhin 50 Prozent. Der Weg zum Dolomitenmann ist steiler und steiniger als gedacht, aber wenigstens habe ich (noch) nicht geweint.
DER LÄDIERTE DAUMEN
Die ersten Meter auf losem Untergrund waren okay, zumindest ist nichts gebrochen. Das sagte zumindest der Arzt in der Ambulanz nach dem Röntgen meines Daumens. Der war nach einem Sturz schwer in Mitleidenschaft gezogen und ich konnte ein paar Wochen den Schalthebel nicht durchdrücken.
Daher versuche ich, zusätzlich mit Alternativtraining wieder in Schwung zu kommen und die Grundlagenausdauer, mein bröckeliges Fundament, wieder zu verbessern. Denn aktuell steigt mein Puls bei leichter Belastung schneller als eine Apollo-Rakete. Ausgedehntes Laufen, Langlaufen und Berggehen im Schneckentempo sowie Watt-Schupfen im Wohnzimmer auf Rennrad und Walze stehen wieder täglich auf dem Programm. Gelegentlich versuche ich gleich nach dem Aufstehen nüchtern eine Einheit einzustreuen. Ob das zur Gewichtsreduktion aus wissenschaftlicher Sicht schlau ist, oder nicht, spielt keine große Rolle. Ich habe dann ein frischeres Gefühl beim Start in den Alltag und schon vor dem Büro mein Training erledigt.
Ach ja: Meine Einheiten zeichne ich alle auf und lade sie auf Strava hoch. Vielleicht sehen wir uns ja einmal online – und eventuell ja auch mal auf der Piste ...
Der Bike-Neuling | GEORG MICHL ist Sportredakteur bei der Kleinen Zeitung in Graz und begeisterter Freizeitsportler. 2017 hat sich der Ironman-erprobte Mountainbike-Neuling ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Die Teilnahme am Dolomitenmann im September. Von seinem Weg dorthin berichtet er in jeder SPORTaktiv-Ausgabe. E-Mail: georg.michl@kleinezeitung.at |
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