Nach fünf Jahren der Entwicklung ist es nun so weit: Der WAIBRObelt, ein Kommunikationsgurt für blinde und sehbehinderte Menschen, steht kurz davor, in die erste Produktionsserie zu starten! Mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne soll dieser nächste Meilenstein erreicht werden.


Für mehr Unabhängigkeit im Blindensport will das Grazer Startup WAIBRO sorgen. Das mittlerweile sechsköpfige Team hat einen Kommunikationsgurt entwickelt, das es blinden und sehbehinderten Menschen ermöglicht, unabhängig und ohne Begleitsportler:in auf Sportbahnen zu laufen. Eine Kamera im Gurt erkennt die Linien auf Sportbahnen sowie die Position der Läuferin/des Läufers auf der Bahn. Diese zeichnet mit 15 Bildern pro Sekunde auf und hat eine Reichweite von bis zu 60 Metern. Fünf Vibrationselemente im Gurt, jeweils an den Seiten sowie vorne und hinten, navigieren die Läufer und signalisieren frühzeitig, ob die Bahn verlassen wird bzw. ein Hindernis im Weg ist.

Persönlicher Hintergrund
Die Idee für ein Hilfsmittel für den Sport kam von Gründerin und Geschäftsführerin Katerina Sedlackova, deren kleine Schwester selbst sehbeeinträchtigt ist. „Ich bin schon seit mehreren Jahren als Begleitsportlerin für meine Schwester Zuzi im Einsatz und konnte so selbst die Schwierigkeiten im Begleitsport für Blinde erleben“, erklärt Sedlackova. Denn ohne Begleitsportler fällt die Sporteinheit meistens ins Wasser. Aus diesem Problem heraus entstand die Idee für den WAIBRObelt.

CE-Kennzeichnung und Betriebsmittelkredit
Am 27. April erfolgte der Startschuss für die erste Crowdfunding-Kampagne von WAIBRO. Mithilfe der Unterstützer sollen mindestens 35.000 Euro zusammengebracht werden. „Mit dem Geld sollen einerseits die Zertifizierungsverfahren für die CE-Kennzeichnung sowie die EMV-Untersuchung finanziert werden. Andererseits können wir uns, bei einem erfolgreichen Abschluss der Kampagne, für einen Betriebsmittelkredit bewerben“, erklärt CEO Katerina Sedlackova den Hintergrund für das Crowdfunding. Durch den Kredit soll dann die erste Produktionsserie des WAIBRObelt gefertigt werden, und zwar noch in diesem Jahr. Auf alle Unterstützer warten tolle Goodies wie Socken, Shirts, Pullover und Startplätze für den Graz Marathon.

Weitere Anwendungsbereiche angedacht
Das unabhängige Laufen auf Sportbahnen mit dem WAIBRObelt soll erst der Anfang sein. „Wir wollen den Gurt in Zukunft auch für weitere Anwendungsgebiete, wie Skilanglauf, Spaziergänge oder auch für den Alltag, einsetzen“, so CTO Philipp Kersch. Blinde und sehbehinderte Menschen könnten somit in einigen Jahren auch andere Sportarten selbstständig und ohne Guide ausüben.

Zusammenarbeit mit ASKÖ
Mit dem ASKÖ Steiermark hat das junge Startup einen starken Partner gefunden, der vor allem infrastrukturmäßig optimale Bedingungen für die Entwicklung bietet. Denn das ASKÖ Stadion im Grazer Bezirk Eggenberg war in den letzten Wochen mehrmals Schauplatz von Testläufen mit dem WAIBRObelt. Blinde und sehbehinderte Sportler konnten den Gurt auf der Laufbahn sowie im Indoor-Sprintgang ausprobieren und so hilfreiches Feedback liefern. Auch Erdin Ciplak, der mit seinem TikTok Kanal „Mr. BlindLife“ einer der bekanntesten blinden Influencer im deutschsprachigen Raum ist, testete den WAIBRObelt bereits im ASKÖ-Stadion und das Video für die Crowdfunding-Kampagne wurde dort gedreht.