Häufiges Sitzen gilt als das neue Rauchen. Dabei ist es gar nicht so schlimm wie sein Ruf. Vorausgesetzt, man weiß, wie man gesund sitzt.
Schone deinen Rücken: 3 Fakten für gesundes Sitzen / Bild: iStock
GESUNDES SITZEN: DYNAMIK IST GEFRAGT!
Acht Stunden Büroalltag (oder auch in der Schule) lassen sich nun mal nicht im Stehen verbringen. Trotzdem: Wer das Sitzen so dynamisch wie möglich gestaltet, kommt ohne Nacken- und Kreuzschmerzen in den Feierabend.
So funktioniert „dynamisches Sitzen“: Man wechselt auf dem Stuhl immer wieder die Haltung – am besten so: Zehn Minuten konzentriert in aufrechter Haltung (mit geradem Rücken) und dann wieder fünf Minuten in entspannter, bewusst lockerer Haltung. Die Muskulatur wird durch diesen Wechsel entlastet und ermüdet nicht so schnell, so dass du summa sumarum länger aufrecht sitzen kannst, als wenn die Muskeln nach einer Stunde aufrechten Sitzens derart erschöpft sind, dass sie den restlichen Arbeitstag in einer gekrümmten Fehlhaltung verbringen.
Und natürlich gilt, wie schon vorn angeführt: Stehe und bewege dich, so oft es geht (z. B. beim Telefonieren), recke und strecke dich auch im Sitzen und baue kurze Gymnastikübungen in den Alltag ein.
Schone deinen Rücken: 3 Fakten für gesundes Sitzen / Bild: iStock
AUFRECHT SITZEN: EINE FRAGE DER FÜSSE
Der Versuch, aufrecht zu sitzen, hält meistens nicht länger als 15 Minuten an. Danach fällt selbst der trainierteste Sportler wieder in seine gewohnte, meist gekrümmte Haltung. Grund hierfür: Der Impuls zur Aufrichtung des Rumpfes kommt nicht allein aus den Rückenmuskeln, sondern von den Füßen.
Über Rezeptoren des Nervensystems, die an den Knochen und Gelenken des Fußes sitzen, wird der Befehl zu Rückenspannung und Beckenaufrichtung vermittelt. Im Sitzen aber fehlt den Füßen der Gegendruck des Bodens und das Becken befindet sich in einer labilen Stellung. Die Wirbelsäule kann somit nur durch absichtliche Anspannungen aufrecht gehalten werden. Solche statischen Anstrengungen wirken aber auf Dauer erschöpfend, sodass das Becken irgendwann nach hinten kippt, der Rücken sich krümmt und der Brustkorb in sich zusammenfällt. Daher gilt hier als einzig wirkungsvolle Lösung: Steh auf und stell dich auf deine eigenen Beine – so oft es geht!
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STUHL GUT, ALLES GUT?
Ergonomische Bürostühle wollen Rückenschmerzen den Garaus machen. Mediziner und Physiotherapeuten stimmen solchen Versprechen aber nur bedingt zu. Gibt die Ergonomie des Stuhls nämlich eine zu starre Form vor, presst sie den Körper nicht nur in eine einseitige Haltung, sondern wirkt auch in einem zu hohen Maß entlastend auf die Muskulatur. Die Muskeln werden passiv und in der Folge nicht nur kraftloser, sondern auch schlechter mit wichtigen Stoffwechselprozessen versorgt.
Ein starker Rücken braucht daher in der Regel keinen speziellen Stuhl, sondern nur ausreichend Abwechslung und Dynamik im Alltag.