Leicht, passgenau und funktional: Rennradbekleidung hat sich zu einem Hightech-Produkt entwickelt.

Michael Forster


Carbonlaufräder, Aerobar, und ein paar Gramm kann man auch noch bei den Pedalen abspecken. Neben dem Schutz vor Wind und Wetter lässt sich aber auch mit einem passgenauen Outfit das eine oder andere Watt einsparen. Ein hautenges Trikot liefert zweifellos eine bessere Performance als ein Zirkuszelt. Das bestätigt auch Stefan Gögele, der Leiter des Produktmanagements bei Löffler: „Radbekleidung sollte generell eng anliegen, sodass nichts verrutschen kann. Wie eng oder wie weit das sein soll, hängt von der persönlichen Präferenz ab.“ Außerdem ist beim Kauf zu beachten: „der Schnitt der Radbekleidung – sie ist so ausgelegt, dass die Bekleidung in der Sitzposition auf dem Rad angenehm sitzt. Das kann sich beim Anprobieren im Stehen seltsam anfühlen“.

Speziell in der Übergangszeit sind die Anforderungen an das Material vielseitig. Das klingt nach einer Aufgabe für das Zwiebelsystem. „Eine gute Basis ist beim Rennradfahren immer das Wichtigste. Der Baselayer soll trocken halten und transportiert die Feuchtigkeit von der Haut weg.“ Darüber kommt die klimaregulierende Schicht, die warm hält und die Temperatur reguliert. „Für die Übergangszeit empfehlen wir unsere Bikejacke WPM Pocket als dritte, schützende Schicht. Weil sie wasser- und winddicht ist, bei gleichzeitig sehr geringem Gewicht und minimalem Packmaß“, so Gögele.

Noch schwieriger wird die Auswahl an den Verbindungsstellen von Körper und Bike, wo anatomische Eigenheiten eine wichtige Rolle spielen. „Der Sitzpolster ist das A und O. Er sollte straff sein, denn das Material bei zu dickem und weichem Polster kann unkontrolliert an einzelnen Stellen verrutschen. Das Material soll hautfreundlich und atmungsaktiv sein und die Sitzfläche sollte mit den Polsterzonen abgedeckt werden.“ 
 

Materialfrage
Der technologische Fortschritt im Radsport macht auch vor der Bekleidung nicht halt. Auch hier wird auf Hochtouren geforscht. Neue Materialien können die Einzelteile flexibler, kompakter und funktionaler gestalten. Das bestätigt man bei Löffler: „Nachdem wir 70 Prozent in unserer eigenen Strickerei am Firmensitz in Ried entwickeln, entstehen im Jahr ca. 300 Stoffvarianten, die nicht alle in den Handel kommen, sondern rein aus Entwicklungszwecken entstehen. Durch den neuen Stoff „Elastic Interlock“ haben wir einmal mehr ein regional hergestelltes Material zur Verfügung, das natürlich auch den Herstellungsweg dieser Produkte deutlich reduziert und so unsere Kollektion noch nachhaltiger macht.“

Schweiß kann aber auch den modernsten Materialien zusetzen. Um möglichst lange Freude am neuen Trikot zu haben, sollte es also auch richtig gepflegt werden. Die Tipps vom Profi dazu: „Waschmittel sparsam dosieren, optimal sind Flüssigwaschmittel – und keinen Weichspüler verwenden. Alternativ einfachen Essig (keine Essigessenz!) ins Weichspülerfach oder direkt auf die Textilien geben. Essig wirkt grundsätzlich enthärtend und kann bei der Neutralisierung von Schweißgeruch helfen.“ Grundsätzlich gilt für alle: „Funktionsmaterialien besser öfter und mit wenig Waschmittel waschen“.