Hi, Gerhard, was treibst du?

Ich sitze am Flughafen und warte auf den Abflug nach Paris. Aber am Abend bin ich wieder in Graz.

Also keine Zeit zum Joggen unterm Eiffelturm?

Nein, das geht sich diesmal nicht aus. Aber ich bin schon oft durch Paris gelaufen, auch beim Marathon. Da erlebt man ein Paris, wie man es sonst nie kennenlernen würde.

Und deshalb warst du auch in fast jeder anderen Weltstadt schon laufend unterwegs ...

Stimmt, weil es für mich die faszinierendste Art von Sightseeing ist. Du bist mittendrin im Getriebe einer Stadt, du spürst das Leben – aber du spürst auch deinen Körper.


Muss das immer ein Marathonevent sein?

Überhaupt nicht. Ich laufe auch ganz allein durch die Stadt. Wenn es sich ausgeht, am liebsten gleich nach einem langen Flug. Und sonst eben, wenn die Pressetermine abgeschlossen sind: Rein in die Laufschuhe und los geht‘s. Das ist der beste Ausgleich für stressige Dienstreisen und gegen den Jetlag. Die anderen gehen an die Bar und ich geh laufen.

Und wie oft passiert das?

Na ja, vor allem meine Arbeit als Motorjournalist macht mich zum extremen Vielflieger, da sitze ich oft zweimal die Woche im Flugzeug. Und genauso oft versuche ich dann dort, wo ich gerade gelandet bin, zu laufen. In Tokio genauso wie in Montreal – überall halt, wo die großen Autopräsentationen stattfinden.

Seit wann machst du das?

So richtig begonnen hat‘s mit dem Marathon 1987 in New York. Dort mitzulaufen, ist überhaupt das Tollste, was man erleben kann. 25 Marathons waren es insgesamt, von den Bermudas über L. A. bis Moskau, Rom und Venedig.

Einfach nur dabei sein oder schon sportlich ehrgeizig?

Mein Zeitfenster für den Marathon lag früher zwischen 3:15 und 3:45. Jetzt geh ich‘s ruhiger an, 30 Jahre Laufsport gehen halt auch nicht spurlos an einem vorbei. Darum hab ich den Marathon eigentlich abgehakt. Jetzt lauf ich mit Genuss eine Stunde am Tag und das viermal die Woche. Bloß kann’s am Montag nach einer Autopräsentation in Seoul sein und am Freitag in Genf. Weil dort gerade der Autosalon ist ...