Kleine Ursachen, großer Ärger! Von der falschen Streckenlänge bis zur fehlenden Dusche – die Hitliste der häufigsten „No go‘s“, die Organisatoren von Laufevents tunlichst vermeiden sollten.
Von Wolfgang Kühnelt
No Go's bei Laufevents: So läuft's gar nicht / Bild: iStock / warrengoldswain
1. SCHLECHTE PLANUNG
Beginnen wir am Anfang, nämlich bei der Planung. Warum es in Zeiten von GPS & Co. so schwer sein soll, eine Strecke in der exakten Länge abzumessen, fragen sich mittlerweile viele Sportler. Wenn die Marathondistanz plötzlich um hunderte Meter, ja manchmal sogar um gute zwei Kilometer zu kurz ist, freut das höchstens Anfänger. Und weil wir schon beim Thema Planung sind: Wenn es in New York möglich ist, tausende und abertausende Läufer in der Regel ohne Riesengedränge vom Start zum Ziel zu bringen, dann müsste dies doch auch in einer mittelgroßen Stadt gelingen können. Denn Profis wie auch Hobbyläufer wissen aus Erfahrung: Je mehr enge Kurven und Kehren, desto schwieriger, drängelnder, unrhythmischer und unwitziger wird es.
No Go's bei Laufevents: So läuft's gar nicht / Bild: iStock / AntonioGuillem
2. MÜHSAME ANMELDUNG
Als nächsten Schritt wagen wir uns an die Anmeldung. So etwas wird heutzutage meist übers Internet erledigt und wenn die entsprechende Website zwar alle möglichen Verlinkungen zu vergangenen Events, zu Sponsoren und Partnern aufweist, aber weder einen ordentlichen Streckenplan noch eine übersichtliche Registrierung bietet, dann ist der Lauf für manche schon vorbei, bevor er begonnen hat. Hat man diese Hürde überwunden, dann stellt man sich ein bis zwei Tage vor dem Rennen bereits in einer laaaaangen Warteschlange an, um das heiß ersehnte Startersackerl zu erhalten.
No Go's bei Laufevents: So läuft's gar nicht / Bild: Shutterstock
3. UNNÜTZES STARTERSACKERL
Ganz ehrlich, liebe Veranstalter: Würdet ihr euch über ein halbes Kilo Prospekte und zwei lieblose Waschmittel-Produktproben freuen? Und wozu, glaubt ihr, verwenden wir hässliche Baumwoll-Leiberl in Elefantengrößen? Was sollen wir mit einem Sojajoghurt, dessen Haltbarkeitsdatum bereits abläuft? Befüllt doch das Sackerl nur mit Dingen, die ihr selbst auch gerne mitnehmen würdet. Und mit einem Funktionsshirt, auf das auch eure Sponsoren stolz sein können. Warum? Weil nur dieses auch tatsächlich beim Laufen getragen wird und so das ganze Jahr für eure Veranstaltung wirbt. Nutzt uns gern als mobile Plakatfläche, aber spart nicht an der falschen Stelle. Und wenn ihr das nötige Kleingeld partout nicht investieren wollt, dann erspart uns das Plastiksackerl gleich zur Gänze – gebt uns eine Startnummer, einen Chip und vier Sicherheitsnadeln. Danke.
No Go's bei Laufevents: So läuft's gar nicht / Bild: iStock / Antonis Liokouras
4. ZU WENIG GARDEROBEN
Wir sind noch immer nicht losgelaufen, müssen uns aber schon wieder ärgern. Keine Parkplätze! Gut, wir hätten ja auch mit den Öffis anreisen können. Aber was ist das wieder für eine Warteschlange? Die Veranstaltungen wachsen, nur die Garderoben wachsen leider nicht mit. Da kann es dann schon passieren, dass Halbmarathonläufer länger bei der Abgabe ihrer Kleidung warten als sie im Rennen unterwegs sind. Das ist schlecht für die Nerven und so breitet sich die Kritik am Organisator rasend schnell unter den Wartenden aus.
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5. HEKTIK STATT MODERATION
Einer der allergrößten Lustkiller ist es, wenn es im Vorfeld trotz eines großen Teilnehmerfeldes und reichlich Publikum keine informative Moderation samt flotter Musik gibt. Stille wünscht man sich vielleicht beim Urlaub in den Bergen, aber sicher nicht in Vorbereitung auf einen Lauf, der Spaß machen soll. Und mit „informativ“ ist nicht hohles Gebrabbel gemeint, sondern sinnvolle Neuigkeiten rund um das Rennen. In dieser Phase unmittelbar vor dem Beginn wirkt es übrigens besonders nervtötend, wenn der Veranstalter selbst unnötige Hektik verbreitet, indem noch rasch Werbebanden aufgestellt werden müssen, Pacemaker durch Mikrofonansagen verzweifelt gesucht werden oder sich die anwesenden Streckenposten durch nichts als Unkenntnis auszeichnen.
No Go's bei Laufevents: So läuft's gar nicht / Bild: iStock / villorejo
6. ORIENTIERUNGSLOS
Hurra, gestartet. Doch was ist das? Eine schlechte Streckenmarkierung oder eine fehlerhafte Kilometerangabe haben schon so manchen Läufer zur Verzweiflung gebracht. Übrigens: Die besten Tafeln helfen nichts, wenn die Mitarbeiter bei der Labestelle oder die Streckenposten genau davor stehen, so dass man die Beschilderung nicht erkennen kann. Hier zum Mitschreiben für alle, die einen Lauf veranstalten: Ein Marathon ist kein Orientierungslauf.
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7. LUFTVERPESTER
Wir laufen weiter – und geraten in den Stau. Nein, keine Angst, hier hat der Veranstalter wenig bis gar nichts falsch gemacht, die Kolonne besteht aus Autofahrern, die warten müssen. Es wäre an dieser Stelle allerdings mehr als charmant, wenn die Damen und Herren am Steuer die Motoren ausschalten könnten. Es läuft sich nämlich spürbar schlechter durch eine Wolke aus Abgasen, und gerade Laufgäste aus dem Ausland werden sich so etwas womöglich kein zweites Mal antun wollen. Vielleicht könnten die Veranstalter dies mittels Pressearbeit im Vorfeld kommunizieren?
No Go's bei Laufevents: So läuft's gar nicht / Bild: iStock / Halfpoint
8. „BREMSKLÖTZE“ VOR DEM ZIEL
Wir nähern uns dem Ziel. Nun wäre es fein, trotz aller Euphorie die Strecke freizuhalten. Wenn neugierige Zuschauer oder übermotivierte Fotografen im Weg stehen, kann es zu Begegnungen der unangenehmen Art kommen. Wenn das Hobbyläufern zustößt, tut es weh. Wenn es den Spitzenläufern nach einem Jahr Intensivtraining passiert, grenzt es an eine persönliche Katastrophe.