In Asien weiß man schon lange, dass man sich nicht nur satt, sondern auch gesund essen kann. Gewürze wie Safran, Chili und Kurkuma werden in manchen Kulturen seit Jahrtausenden als Medizin eingesetzt. Aber wie wirksam ist die „natürliche Arznei" tatsächlich gegen Beschwerden? Wir haben ein paar Gewürzsorten unter die Lupe genommen ...
Natürliche Medizin: Wie Gewürze gegen Migräne, Entzündungen und Co. helfen / Bild: iStock / joannawnuk
1. SAFRAN GEGEN DEPRESSION
Safran hat einen fixen Platz in der Gewürzmedizin inne. Gut belegt ist etwa, dass die getrockneten, dreigeteilten Blütenstempel gegen Depressionen helfen – das haben acht placebokontrollierte Studien belegt. Der Safran nimmt übrigens gleich auf mehreren Ebenen Einfluss auf die Stimmung eines Menschen: Er hat eine positive Wirkung auf die Ausschüttung des "Gute-Laune-Hormons" Serotonin, erhöht den Pegel der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin und wirkt darüber hinaus entgiftend, entzündungshemmend und schützt die Nervenzellen.
Der leckere Alleskönner hat aber noch mehr auf Lager: In einer anderen placebokontrollierten Studie kam heraus, dass Safran bei der Behandlung von Alzheimer-Patienten genauso effektiv ist wie das synthetische Demenz-Mittel Donepezil. Auch bei Erektionsstörungen, prämenstruellen Beschwerden und Allergien konnten einige Studien Effekte nachweisen.
Tipp: Den Touristen wird auf exotischen Märkten gerne ein gelbes Kurkumapulver als Safran verkauft. Das Safranpulver ist aber dunkelrot und niemals gelb – es färbt nur gelb. Und wer das Gewürz als Medizin einnehmen möchte, sollte unbedingt einen Arzt um Rat fragen. Eine falsche Dosis kann nämlich giftig sein.
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2. KURKUMA GEGEN ENTZÜNDUNGEN
Interessant bei diesem Gewürz ist vor allem der darin enthaltene Wirkstoff Kurkumin. Die ayurvedische Medizin hat Kurkuma schon vor tausenden vor Jahren als Wirkstoff gegen Entzündungen entdeckt. Kurkumin gilt auch als krebshemmend, da Entzündungen vermutlich bei Krebserkrankungen eine Rolle spielen. Wissenschaftler aus den USA konnten etwa nachweisen, dass sich Darmpolypen, aus denen sich oft Darmkrebs entwickelt, unter dem Einfluss von Kurkumin zurückbilden.
Gute Nachrichten auch für Patienten mit Knie-Arthrose: Die entzündungshemmende Wirkung der gelben Wurzel bringt Betroffenen eine Schmerzlinderung. Man muss aber keine Beschwerden haben, um von der positiven Wirkung des Gewürzes zu profitieren. Da Kurkuma die Gallenproduktion anregt, hilft sie dabei, fettreiche Speisen zu verdauen.
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3. CHILI GEGEN SCHMERZEN
Viele von uns haben schon einmal in eine Chili gebissen – daher kennen wir die Wirkung: Der Stoff Capsaicin, der den mehr als 7000 verschiedenen Pfefferschotensorten ihre Schärfe verleiht, lässt uns schwitzen und löst Hitzewallungen aus. Übrigens, da Chili die Wärmeabgabe des Körpers steigert und dabei hilft, die Hitze besser zu ertragen, wird das Gewürz gerne in warmen Gegenden wie Thailand gegessen.
Chili wird als Medizin zum Beispiel gegen Halsschmerzen eingesetzt. Schon die Azteken haben in Honig eingerührten Chili verwendet, um Wunden und schmerzende Stellen in Mund und Rachen zu behandeln. Bei uns sind auch die Chili-Pflaster gegen Muskelverspannungen und Rückenschmerzen immer mehr im Kommen.
Einige Studien zu den Gerinnungsfaktoren des Blutes zeigten auch, dass der Chili-Wirkstoff dem uns bekannten Aspirin ebenbürtig sein kann. Das bedeutet, er kann bei bestimmten Patienten das Risiko von Herz-Kreislauf-Krankheiten vermindern.
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4. INGWER GEGEN MIGRÄNE
Auch die Ingwerknolle ist ein ziemliches Power-Gewürz. Ihre Inhaltsstoffe steigern zum Beispiel den Speichelfluss, regen die Magensekretion an und fördern die Darmbeweglichkeit. Ein Münchner Allergologe und Gewürzexperte berichtet von weiteren positiven Effekten: So soll Ingwer auch gegen Schwangerschaftsübelkeit, Reisekrankheit, Schwindelanfälle und chronischen Husten helfen.
Migräne-Geplagte dürfen ebenfalls aufatmen, denn auch sie können von einer Ingwer-Therapie profitieren. In der Universität Zanjan im Iran hat ein Wissenschaftler-Team in einer Studie die Effekte einer Ingwerzubereitung mit der Wirkung von Sumatriptan, das bei akuter Migräne verschrieben wird, verglichen. Das überraschende Ergebnis: Ingwer war genauso wirksam wie das Medikament!
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5. KÜMMEL GEGEN KRÄMPFE
Der Kümmel ist hierzulande in vielen Haushalten zu finden. Das Gewürz macht nicht nur Speisen leichter verdaulich, der Kümmeltee kann auch Magenkrämpfe, Völlegefühl, Blähungen und Koliken lindern.
Es gibt Menschen, die immer wieder unter solchen Symptomen leiden, ohne dass die Ärzte eine Ursache dafür finden. Oft wird dann ein sogenanntes Reizmagen-Syndrom diagnostiziert. Kümmel kann sich auch auf solche Patienten positiv auswirken, wie eine internationale Studie, an der auch 20 deutsche Praxen beteiligt waren, zeigte.
Achtung: Nicht immer können die Ergebnisse der im Labor getesten Gewürzstoffe einfach so auf den Menschen übertragen werden. Außerdem sind Gewürze bei schweren Krankheiten mehr als Ergänzung denn als angemessene Alternative zu klassischen Medikamenten zu sehen. Und nur wer das jeweilige Gewürz regelmäßig isst, kann von seiner Wirkung im Körper profitieren. |