Helme und Brillen? Die müssen nicht nur zu Kopf, Gesicht und Einsatzbereich passen, sondern auch zueinander. 

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

Ohne Helm und Brille auf die Piste? Was vor einigen Jahren noch ein übliches Bild in den heimischen Skigebieten war, hat sich heute zum Glück zum No-Go entwickelt. Schließlich ist ein Helm nicht nur sicherer als eine Haube, er ist auch wärmer, wenn es stürmt und schneit – und bietet gleichzeitig dank smarter, oft verschließbarer Belüftungsöffnungen auch eine bessere Temperaturregulation. Ähnliches gilt für moderne Skibrillen. Auch sie bieten gegenüber Sonnenbrillen einen deutlich höheren Schutz vor Zugluft und Schnee, sitzen sicher und rutschfest am Kopf und bieten dank moderner Rahmen- und Glastechnologie ein großes, so gut wie beschlagfreies Sichtfeld.

Wir haben bei Repräsentanten zweier Platzhirsche, Mirco Trendel, Business Brand Manager DACH bei Oakley, und Markus Sailer von KASK Österreich nachgehakt, worauf es bei Helmen und Brillen für den Pisteneinsatz ankommt.

Aufgesetzt
Wichtig beim Helmkauf, so Markus Sailer,  ist natürlich die Passform. Daher sollte man den Helm zunächst für ein paar Minuten mit geöffnetem Kinnriemen aufsetzen, um zu prüfen, ob er rutschfrei sitzt und nirgendwo am Kopf für Druckstellen sorgt. Auch bei aktiven Bewegungen muss der Helm bequem sitzen, ohne sich zu bewegen. Die Größe der Helme richtet sich nach dem Kopfumfang. „Zu dessen Ermittlung legt man ein Maßband knapp über den Ohren um den Kopf und notiert die Messung in Zentimetern“, erklärt Markus Sailer. Wer seinen Helm den ganzen Tag trägt, sollte auch Wert auf das Gewicht legen. „Schwergewichte“ bringen schnell 800 Gramm oder mehr auf die Waage, die leichtesten Vertreter bewegen sich um die 250 Gramm.

Bei schlechter Sicht kann ein passendes Glas den Unterschied machen!

Harte Schale vs. flexible Ohren
Moderne Skihelme gibt es mit flexiblen, teils abnehmbaren Ohren oder mit „vollständiger“ Hartschale. Der Unterschied, so Mirco Trendel, liegt dabei vorrangig im Komfort, aber auch in der Sicherheit: „Während flexible Ohren ein angenehmes Tragegefühl für lange Tage auf der Piste bieten, sind Helme mit Schale über den Ohren mehr für den performanceorientierten Fahrertyp bzw. den Rennsport ausgelegt. Das Konzept Hartschale empfiehlt sich also für jene Skisportler/-innen, bei denen optimaler Schutz eine wichtigere Rolle spielt.“ 

Ein weiterer wichtiger Unterscheidungspunkt der Helme ist der Zugang zum Thema Brille. Klassisch ist der Ansatz von eigenständigen Helmen und Skibrillen. Hersteller wie KASK oder Scott bieten aber auch Varianten mit integriertem Visier (ähnlich einem Jet-Helm). Und auch Oakley wagt mit dem neuen MOD7 und seinem teilmechanischen/-magnetischen System, das die Brille direkt integriert, einen Schritt in diese Richtung.

Klare Sicht
Egal, ob integrierte Lösung oder eigenständige Brille (die sogenannte Goggle): „Speziell im Wintersport, wo das menschliche Auge schnell von den Lichtbedingungen strapaziert werden kann, ist klare Sicht der Schlüssel“, weiß Mirco Trendel. Je nachdem, wie viel Licht eine Scheibe ans Auge lässt, teilen die Hersteller ihre Brillen in Kategorien. Kat. 0 lässt 80 bis 100 % des Lichts ans Auge und eignet sich daher für starke Bewölkung, Nebel und Nachtskifahren. Kat. 1 ist ideal für Bewölkung, Schneefall, schlechte Lichtverhältnisse und Dämmerung, Kat. 2 gilt als Allrounder an sonnigen, teils bewölkten Tagen. Für sehr sonnige Tage werden Scheiben der Kat. 3 empfohlen, Kat. 4 lässt lediglich 3 bis 8 % des Sonnenlichts ans Auge und ist für Gletscher und Höhensonne ausgelegt. 

Vielfach lassen sich die Scheiben einfach tauschen und so an die Bedingungen am Berg adaptieren. Einige Hersteller arbeiten aber auch an Technologien, die den Einsatzbereich erweitern. Prizm™ Snow, eine kontrasterhöhende Glastechnologie von Oakley sorgt beispielsweise dafür, dass man bei unterschiedlichsten Licht- und Schneeverhältnissen mehr Details erkennen kann, erklärt Mirco Trendel.

Wichtig ist auch, dass die Brille nicht nur zur Gesichtsform, sondern auch zum Helm passt. Sprich: Der Rahmen der Brille muss mit dem Helmrand bündig abschließen, darf dabei die Passform der Brille nicht beeinträchtigen. Helm und Brille sollten daher stets gemeinsam probiert werden.