Das Pendelrad ist jenes Rad, mit dem man zur Arbeit pendelt? Nicht unwahr - doch wer seine (Alltags-)Wege maximal genießen möchte, der sollte sich auch zum Commuter seine Gedanken machen.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

Was einen guten Commuter – neudeutsch für „Fahrrad, mit dem man die (tägliche) Pendelstrecke in die Arbeit und zurück bewältigt“ – ausmacht? Tja, wie so oft kommt es ganz darauf an. Darauf, wo (Stadt oder Land) und auf welchem Untergrund man pendelt, darauf, ob das Wetter respektive der Schutz davor eine Rolle spielen muss, ob es sportlich flott ins Office gehen soll und man vor Ort duscht oder der Pendelweg lieber gemächlich, sprich mit Motorunterstützung, bewältigt werden soll.

Welches Bike brauche ich?
„In erster Linie sollte man sich Gedanken dazu machen, wie sich die Route zur Arbeit zusammensetzt und ob man das Rad ausschließlich zum Pendeln oder auch für Freizeit und Sport nutzen möchte. Fahre ich größtenteils auf der Straße oder auf Radwegen oder bewege ich mich auch viel auf Wald- oder Forstwegen? Ist die Strecke eher hügelig oder sehr flach? Habe ich Offroad-Anteil oder viele Höhenmeter? Habe ich diese Entscheidungen getroffen, geht es an die Wahl des dazu passenden Bikes“, skizziert Roman Högerle, bei Merida & Centurion Germany für PR und Content Management zuständig, den Weg zum idealen Commuter.

Bei der finalen Wahl des Radmodells selbst sollte man sich Högerle (der übrigens selbst bei Wind und Wetter im Sattel sitzt) zufolge den typischen Arbeitsweg noch mal genau durch den Kopf gehen lassen. Kombiniert man das Rad mit der Bahn und soll das Bike ebendort auch mittransportiert werden, ist ein Faltrad ganz oben auf der Liste. Wird das Bike in einer BikeBox oder Ähnlichem am Bahnhof abgestellt, käme eventuell ein bequemes (E-)Trekkingrad infrage.

Wird hingegen die gesamte Strecke mit dem Rad bewältigt, kommen die persönlichen Vorlieben zum Tragen: „Der sportliche Rennradfahrer wird eventuell gerne mit einem komfortablen Endurance-Rennrad und Rucksack unterwegs sein, das neben seiner Schnelligkeit etwas mehr Komfort und mehr Reifenfreiheit als ein reines Race-Bike bietet“, so Högerle. Wer häufig auf unbefestigtem Terrain unterwegs ist, dem würde auch ein Gravelbike gut zu Gesicht stehen. Hier treffen nochmals breitere und griffigere Reifen auf nochmals mehr Komfort und Sicherheit. In besonders hügeligem Terrain oder wenn ich einfach mit möglichst wenig Kraftanstrengung von A nach B gelangen möchte, bietet sich ein E-Bike an.

Letzten Punkt streicht auch Scotts Marketing Manager Martin Emslander hervor: „Ein E-Bike verbindet Komfort und Extra-Power für hügeliges Terrain, längere Strecken oder gemütliches Cruisen in der Stadt. Unser gerade neu vorgestelltes Scott Passage eRIDE ist sicherlich ein Bike, das viele Bedürfnisse von pendelnden Personen sehr gut abdeckt“, nennt er ein konkretes Modell für den Pendeleinsatz. Bei Centurion unterscheidet man am E-Sektor zwei „Spielarten“. Einerseits nennt Högerle hier dem Mountainbike artverwandte SUV-Bikes wie Lhasa EQ, Numinis EQ oder Backfire EQ – allesamt kraftvolle Modelle mit Bosch CX-Motor, 800-Wh-Akku sowie allerhand Komfort von Vollfederung über Lichtanlage bis zu Seitenständer und Co. Während dort Gewicht eine eher untergeordnete Rolle spielt, bedienen die Centurion Speeddrive- und Crossfire-Modelle für Urban- und Gravel-Einsatz mit geringem Gewicht und – dank Bosch SX-Antrieb – besonders natürlichem Fahrgefühl eine konträre Klientel. Kraftvolle Unterstützung trifft hier auf eine auch ohne Motorunterstützung gut pedalierbare, leichte und optisch schlanke Basis.

Neben der angesprochenen Beschaffenheit der Strecke (Asphalt oder Schotter, flach oder hügelig, kleine oder größere Distanz) gilt es beim Kauf für Emslander auch den Komfort zu berücksichtigen. Lenkerposition und Rahmengröße müssen hier einfach zur Statur passen. „Zudem muss ich für mich festlegen, wie komfortabel oder sportlich ich unterwegs sein möchte“, hakt Roman Högerle an diesem Punkt nochmals nach. Wer insgesamt recht viel Rad fährt, das Pendeln auch direkt mit Training oder sportlicher Herausforderung verbindet, dem liegen vermutlich ­Geschwindigkeit, Effizienz und Leichtigkeit am Herzen. Fährt man eher selten oder hat einen überschaubaren Arbeitsweg, dann sind es wohl eher eine aufrechte Fahrposition und ein gerader Lenker, die am Wunschzettel stehen.

Ohne Motor oder mit „E“, sportlich oder bequem – Pendler stehen vor einer breiten Auswahl an Bikes.

Die kleinen Details
Gerade beim Pendeln ist für Martin Emslander die Sicherheit ein zentrales Thema. Ausreichende Beleuchtung, zusätzliche Reflektoren, gute Reifen und auch ein hochwertiger Diebstahlschutz (Fahrradschloss) sind für ihn unverzichtbar. Sinnvolle Details, auf die Roman Högerle achten würde, wären auch Schutzbleche, um sich vor Nässe und Schmutz zu schützen. „Selbst am sportlichen Gravelbike gibt es kleine, schlanke Lösungen, die zumindest den gröbsten Schmutz vom Fahrer abhalten. Und auch Gepäckträger bieten sich an, um Lasten wie Laptop und Co. vom Rucksack direkt ans Bike zu bringen. Gerade an E-Bikes würden sich auch smarte Details wie eine magnetisch schließende, in den Rahmen versenkbare Ladeklappe oder eine schön integrierte, vom Akku gespeiste Lichtanlage bezahlt machen. Durchdachte ­Lösungen, die die tägliche Handhabung erleichtern, Zeit sparen und bei Centurion E-Bikes zur Serienausstattung gehören.
 

Fünf Biketypen zum Pendeln

  • Trekking: Vielseitige Allround-Räder, heute meist mit E-Antrieb kombiniert. Sie bieten eine komfortable Geometrie, Gepäckträger, Schutzbleche und Lichtanlage. Ideal für Pendler, die längere (aber natürlich auch kürzere) Strecken auf Asphalt oder befestigten Wegen zurücklegen und dabei Alltagstauglichkeit schätzen.
  • Gravel: Wenn der Untergrund für ein echtes Rennrad unpassend oder ein noch bequemeres Fahrerlebnis gesucht ist, schlägt die Stunde des Gravel­bikes. Schutzblech, Licht und natürlich Taschen lassen sich meist direkt am Rahmen der vielseitigen Räder montieren. Auch E-Konzepte sind in breiter Auswahl am Markt.
  • Granfondo: Schnelle, aber dennoch bequeme Rennräder mit etwas mehr Reifenfreiheit erlauben gerade Pendlern mit eher sportivem Anspruch und auf Routen mit hohem Asphaltanteil, ihre Trainingseinheiten mit dem täglichen Arbeitsweg zu verbinden. Schutzbleche erweitern hier den Einsatzbereich.
  • E-SUV: Vollausgestattete, robuste E-Bikes mit MTB-Genen mit breiten Reifen, Federung und Gepäckträger. Optimal für Pendler, die Komfort, Zuladung und elektrische Unterstützung für lange oder anspruchsvolle Strecken benötigen.
  • Klapprad: Kompakte und zusammenklappbare Räder, ideal für Pendler mit multimodalem Verkehr (Bahn + Rad). Perfekt aber auch für Stadtpendler mit wenig Platz in den eigenen vier Wänden und für kurze bis mittlere Distanzen.

Gerade beim Ganzjahrespendeln spielen auch die Reifen eine gewichtige Rolle. Diese sollten griffig und dem Biketyp entsprechend gewählt werden, gleichzeitig gilt es vor allem auch hier auf Pannenschutz zu achten – denn wer macht sich (speziell am Arbeitsweg oder gar zum Kundentermin) schon gerne die Hände schmutzig, um den Plattfuß des zu dünnhäutigen Pneus auf die Sprünge zu helfen? Im Sommer oder an trockenen Tagen noch lästig, kann der Akt mit winterlich klammen Fingern oder an regnerischen Tagen schnell zur Durchwahl der Taxi-Zentrale führen. Mitnehmen, so viel will hier aber nochmals betont sein, sollte man Ersatzschlauch, Minitool und Kabelbinder für kleine Reparaturen und Pannen aber dennoch immer.

Zusätzlich möchte Roman Högerle den bereits kurz erwähnten Diebstahlschutz besonders erwähnt haben. „Es ist immer ratsam, ein gutes Schloss mitzuführen“, weiß er aus Erfahrung. Das senkt schon morgens den Puls beim kurzen Abstecher zum Bäcker. Wie „schwer“ dieses Schloss sein soll, hängt natürlich stark von den Gegebenheiten ab. Bewege ich das Bike beispielsweise nur von der heimischen Garage zur überwachten, verschlossenen Garage am Arbeitsplatz, dann spielt das Schloss eine weniger große Rolle. Steht das Rad aber tagsüber oder gar nachts unbeaufsichtigt am Laternenmast oder im Radständer, gilt es beim Schloss zu hochwertigen Modellen zu greifen.

Motiviert, bei Wind und Wetter deine täglichen Wege im Sattel zu bewältigen? Um hier den Fahrspaß dauerhaft hochzuhalten, gibt Martin Emslander einen finalen Tipp zur regelmäßigen Wartung mit auf den Weg. Haben die Reifen noch ausreichend Profil und sind nicht porös, sind die Bremsbelege noch in gutem Zustand, laufen Kette und Schaltwerk rund? „Wer auf diese Details ein Auge hat, der pendelt sicher und stressfrei.“