Wer fett fährt, liegt voll im Trend. Zumindest, was die Reifenbreite angeht: Fatbikes sind mittlerweile bei allen renommierten Herstellern im Programm. Aber haben diese Spaßbomben tatsächlich Zukunft oder sind sie ein One-Hit-Wonder, das in Kürze wieder in der Versenkung versinken wird?
Eines ist jedenfalls klar und ausreichend getestet: Auf Schnee, Sand und schlammigem Untergrund gibt’s mit den fetten Dingern kein Versinken! Ja gut, einem halben Meter Pulverschnee sind auch die dicksten Schlappen nicht gewachsen –aber ehrlich, wer greift da nicht sowieso lieber zum Ski oder Board...
GAR NICHT NEU
Die Fatbikes sind keine Neuerfindung der letzten Jahre, sie haben ihre Wurzeln in Alaska, wo bereits Mitte der 80er-Jahre zwei Felgen zu einer breiten zusammengeschweißt wurden. Die Reifen für dieses Monster wurden selbst genäht und man erhoffte sich dadurch genug Auftrieb, um im Schnee besser voranzukommen. Mit bis zu 4.8 Zoll ein sehr vielversprechendes Vorhaben.
Und für mich war’s genug Anreiz, um den neuen Trend mal selbst zu testen. Nach einer aufgrund von Schneemangel kaum durchführbaren Skitourenwoche in Norwegen haben wir die Ski kurzerhand gegen Räder getauscht. Die Location blieb allerdings die selbe. Hier im Land der Trolle und Fjorde scheint es das perfekte Terrain für die dicken Dinger zu geben: Sand am Meer, Schlamm im Wald und Schnee in höheren Lagen. Das waren auch gleich die drei Testszenarien für meine erste Fatbike-Ausfahrt.
GEWOHNHEITSSACHE
Der Umstieg vom vollgefederten Enduro auf ein Hardtail war anfangs gewöhnungsbedürftig, aber die breiten und mit lediglich bis zu 1.0 bar gefüllten Reifen bieten ausreichend Dämpfungskomfort. Mit meinem normalen Bike (2.4”-Reifen) wäre ich auf allen Untergründen jedenfalls bereits lange versunken. Das Fatty dagegen hält mich im wahrsten Sinne des Wortes gut über Wasser. Und es bietet auch mächtig Grip, in steilen Anstiegen, bei hoher Geschwindigkeit bergab sowie in den Kurven. An letztere sollte man sich aber langsam herantasten – aufgrund der großen Auflagefläche der Reifen ist die Lenkung etwas träge und man benötigt etwas mehr Kraft, um den Lenker aus seiner Ruheposition zu bringen.
Video: Winterfun mit dem Fatbike
SPASSBOMBE
Mittlerweile sind auch vollgefederte Fatbikes in Alu und Carbon erhältlich, meiner Meinung nach liegt der Vorteil des dicken Bikes aber in seiner Einfachheit als Hardtail. Mit 16 kg und mehr ist es auch kein Leichtgewicht, vor allem, weil das zusätzliche Gewicht aus der bewegten Masse auf den Reifen resultiert. Dennoch ist das Fatbike eine absolute Spaßbombe und – wie viele Berichte über Fatbike-Transalps und Fatbike-Bergsteigen zeigen – ein wahrer Allrounder.
DAS FAZIT
Mussten Fatbike-Fanaten früher noch oft selbst basteln, so gibt es mittlerweile zahlreiche fette Modelle am Markt. Um die dicken Reifen verwenden zu können, sind spezielle Rahmen und Gabeln notwendig – für technische Details siehe Das Fatbike im SPORTaktiv-Technikcheck. Preislich beginnen die Bikes (mit wenigen Ausnahmen) bei knapp 2.000 Euro – also kein Schnäppchen für nur gelegentliche Ausfahrten.
Fatbikes sind kein momentaner Modetrend mehr, sondern gehören zu einem guten Repertoire eines Herstellers dazu. Wer sich nicht an Leistung, Kilometer und Höhenmeter misst und ein agiles Spaßbike sucht, für den ist ein Enduro oder Fatty vielleicht die richtige Wahl. Es ist auf allen Bodenbeschaffenheiten gut zu fahren und Hindernisse werden einfach weggebügelt. Und mein Tipp für Neugierige: Auf zum Händler deines Vertrauens und einfach mal eine Testfahrt ausmachen. Fat is fun …