Wir fassen wichtige Tipps und Argumente fürs Skifahren mit Kindern und Familien zusammen. Über günstige Liftkarten, Unterkünfte und die Wichtigkeit von Oma und Opa.
Von Christoph Heigl
Entspannt durch den Schnee pflügen. Stolz und selig beobachten, wie der eigene Nachwuchs dieselbe Leidenschaft fürs Skifahren entwickelt. Große und kleine Spur nebeneinander im Schnee. Danach gemütlicher Hüttenabend. Wunderbar, oder?
Schnitt!
Wer so romantische Vorstellungen vom Familienskiurlaub hat, war noch nie mit Kindern auf der Piste. Oder hat die idealen Kinder für dieses Idyll. Die Realität ist oft eine andere, nämlich müde und mürrische Kinder („Wieso überhaupt Skifahren!?"), angezipfte Papas („Das war heuer das letzte Mal!") und verzweifelte Mamas („Wären wir doch zu Hause geblieben ...").
Wer zum Thema Familienskiurlaub googelt, findet viele Tipps und Buchungsangebote, landet aber auch auf Seiten für Schwangerschafts- und Stillberatung, Kinderwunsch und Muttertagsglückwunschkarten. Dass so ein Urlaub gelingen kann, beweisen aber Tausende Familien, die sich auf den Pisten austoben, jede Menge Spaß haben und es gemeinsam schaffen, das Kulturgut Skifahren hochzuhalten. Was haben sie richtig gemacht? Wir versuchen, ein paar Ansätze zu finden und nachzuzeichnen.
Die 10 besten Tipps fürs Skifahren mit Kindern und Familien / Bild: iStock / tatyana_tomsickova
GUTE PLANUNG
Selten wird es gelingen, mit Kind und Kegel spontan zum Skifahren aufzubrechen. Es braucht schon ein wenig Vorbereitung. Dabei ist es ratsam, den Skiausflug oder den Urlaub früh genug zu planen und zu buchen. Mit ganz kleinen Kindern muss man nicht ausgerechnet Weihnachts- und Semesterferien nehmen, sondern kann auch außerhalb der klassischen Zeiten fahren und in jene Bundesländer, wo gerade keine Schulferien sind. Viele Skigebiete bieten vergünstigte Schnuppertage an, die schon zu Saisonbeginn veröffentlicht werden.
Die 10 besten Tipps fürs Skifahren mit Kindern und Familien / Bild: iStock / tatyana_tomsickova
VORBILDWIRKUNG
Wenn die Eltern nicht Ski fahren, wird es kaum gelingen, den Nachwuchs nachhaltig auf die Bretter zu stellen. Mamas und Papas, die ihre Begeisterung vorzeigen, erzielen eher diese Vorbildwirkung und schaffen es, dass ihre Kinder gerne mitfahren. Auch sportliche Omas und Opas eignen sich als „Role Models", sie haben oft auch ein bisschen mehr Zeit. Man kann auch Lehrer ermuntern, trotz mühsamer Begleitumstände unbedingt Schulskikurse anzubieten.
Die 10 besten Tipps fürs Skifahren mit Kindern und Familien / Bild: iStock / FamVeld
MOTIVATION
Das Um und Auf bei den Kleinen. Skifahren muss ihnen Spaß machen. Und auch wenn die Gefahr besteht, dass Eltern sich da zum Clown machen, ja, man muss blödeln dürfen und sie mit kleinen Späßchen herausfordern und ablenken. Immer wieder kurze Pausen machen, den Kindern ungewöhnliche Dinge zeigen, die verkleideten Maskottchen, die in manchen Skigebieten herumfahren, anreden, Selfies machen, am Faschingsdienstag selbst verkleidet fahren etc. Trotzdem nicht zu viel erwarten: In drei Tagen wird kein Marcel Hirscher aus dem Kleinen.
Die 10 besten Tipps fürs Skifahren mit Kindern und Familien / Bild: iStock / Bigandt_Photography
UNTERKUNFT ODER TAGESAUSFLUG
Wer gut plant, findet günstige Unterkünfte, die auch Familienskiurlaube noch leistbar machen. Man findet Familienhotels, die auf Luxus verzichten und stattdessen Kinderangebote haben, diverse Online-Plattformen eignen sich zum Buchen. Speziell bei kleineren Kindern könnte man mit einer zweiten oder dritten Familie den Urlaub antreten. Die Kids motivieren und unterhalten sich gegenseitig, die Eltern können zwischendurch abschalten.
Ideal, aber nicht immer machbar: Je näher die Unterkunft an der Piste, umso besser – so fallen die langen und mühsamen Wege weg und man kann spontan (Klopausen, Weinkrämpfe) in Haus, Hütte, Hotel und dann wieder auf die Piste. Wenn es kein ganzer Urlaub ist und ein Tagesausflug auch reicht, kann man den Kindern Belohnungen bei der Heimreise in Aussicht stellen. Motto: 4 x Sessellift, dann 3 x Cheeseburger.
Die 10 besten Tipps fürs Skifahren mit Kindern und Familien / Bild: iStock / OksanaTrautwein
AUSRÜSTUNG
Skiausrüstung ist teuer. Wer sparen will, muss nicht die neusten Produkte der Exklusiv-Ausrüster nach Hause tragen. Der Handel hat passable Produkte zu niedrigeren Preisen und im Ausverkauf. Bewährt haben sich Tauschbörsen und Flohmärkte von Skiklubs und Online-Plattformen wie „Willhaben". In großen Familien kann man Ausrüstung weitergeben, meistens werden Anoraks, Handschuhe und Co. nur eine Saison getragen, im Extremfall nur einen Schulskikurs lang.
Die 10 besten Tipps fürs Skifahren mit Kindern und Familien / Bild: iStock / SerrNovik
SKIGEBIET
Um mit den Kindern ein paar erste Schwünge zu ziehen, ist es nicht nötig, in die riesigen Skischaukeln und Megagebiete zu fahren. Am Anfang reichen ein, zwei Pisten voll aus. Oder zu Hause zum Üben sogar der eigene Garten oder die Wiese hinterm Kirchenwirt. Später kann man Familienskigebiete bevorzugen, ideal sind solche mit einem zentralen Treffpunkt bei der Talstation, da können die Heranwachsenden auch erste Versuche alleine machen und gehen nicht verloren.
Die 10 besten Tipps fürs Skifahren mit Kindern und Familien / Bild: iStock / FamVeld
SKIPISTE
Pisten sind oft furchtbar fad für Kinder. Viel lieber fahren sie am Anfang in der Pflughocke (im Skilehrerjargon auch Pizzastück oder Torteneck) über die Märchenwiese, am Zwergerlhang, unterm Barbapapa durch oder rund um den Pumuckl. Der Hit seit eh und je: kurze Abschneider über Waldwegerl. Das ist für die Kleinen der größte Spaß, wenn Papi mit den langen Skiern hängen bleibt, sich fast die Hax'n bricht oder mit dem Helm gegen einen Ast knallt.
Die 10 besten Tipps fürs Skifahren mit Kindern und Familien / Bild: iStock / wojciech_gajda
TAGESKARTE NÖTIG?
Viele Skigebiete schnüren Familienpakete oder bieten günstige Konditionen. Eine Tageskarte nutzen Kinder in den seltensten Fälle, Zwei- oder Dreistundentickets reichen oft. Familienfreundlich ist es, wenn Kinderkarten übertragbar sind, dann kann das Geschwisterchen damit weiterfahren. Kinder bis sechs Jahre fahren meistens noch kostenlos, in manchen Gebieten bis zehn Jahre.
Kitzbühel hat zwar teure Tageskarten (55 Euro), dafür bieten die Tiroler kostenlose Übungslifte (Schlepplift, Förderband) für Kinder und Anfänger (auch Erwachsene) an. Österreichs billigste Tageskarten gibt es mit 22 Euro in Raggal (V) und Wenigzell (St). Am steirischen Niederalpl fahren Kinder bis 15 in Begleitung der Eltern oder Großeltern kostenlos. In einigen Skigebieten werden Gratis-Angebote in den Osterferien angeboten, Onlineportale verkaufen günstige Karten. Neuer Vorstoß: Die Naturfreunde Österreich fordern generell Gratisliftkarten für Kinder bis 14 Jahre.
Die 10 besten Tipps fürs Skifahren mit Kindern und Familien / Bild: iStock / monkeybusinessimages
ESSEN UND TRINKEN
Kinder brauchen oft zwischendurch Kleinigkeiten zum Essen und Trinken. Man kann bei jeder Gelegenheit eine Skihütte aufsuchen oder selbst kleine Snacks, Riegel und Zuckerln einstecken. Tipp: Rein in einen Rucksack (keine Wertsachen), irgendwo an der Tal- oder Bergstation hinhängen, fertig ist die mobile Jausenbox.
Die 10 besten Tipps fürs Skifahren mit Kindern und Familien / Bild: iStock / tatyana_tomsickova
WENN ABER GAR NIX GEHT
Jegliches Drama an der Bergstation vermeiden, keine Schreiduelle Mama vs. Kevin, keine Tragödien beim Familienkombi am Parkplatz. Geduld, Geduld. Zwei Stunden in die Sonne legen und den Nachwuchs daneben im Schnee spielen lassen. Heute war's halt nix. Morgen wird es besser.
