Ob Kind, Jugendlicher oder spätberufener Erwachsener: Um die Faszination des Skifahrens kennenzulernen, ist es nie zu spät! Zum Beweis zeigt uns der Arlberger Skilehrer Simon Grünauer, wie er Anfängern das Kurvenfahren beibringt.

Text und Fotos von CheckYeti.com


Rein in die Bindung, rauf auf den Berg und sportlich auf frisch präparierten Pisten carven – herrlich! Was aber, wenn man als Skianfänger nur neidisch zuschauen kann? „Des mach ma scho“, sagt Skilehrer Simon Grünauer. Der Tiroler aus dem Paz­nauntal war für die SPORTaktiv-Leser mit dem Team der Wintersport-Buchungsplattform CheckYeti.com auf der Piste, um zu zeigen, dass man in kürzester Zeit Skifahren lernen kann. Schritt für Schritt zum Schwung sozusagen. „Manchmal“, sagt Simon, „dauert es eine Woche, meist aber nur wenige Tage. Sicher ist: Mit ein bisserl Übung fühlt sich irgendwann jeder auf der Piste wohl.“

Voraussetzung ist die richtige Ausrüstung – sie muss nicht teuer sein, sondern vor allem passen, erklärt Simon: „Angenehme Schuhe und relativ kurze Ski, die dir bis zur Brust gehen, müssen her – egal, ob gekauft oder geliehen“. Der staatlich geprüfte Skilehrer hat in den letzten 13 Jahren schon vielen Anfängern das Skifahren beigebracht und weiß, wovon er spricht. „Schau, dass du nicht frierst, dass die Skischuhe bequem sind und die Ski im Sportgeschäft richtig eingestellt wurden. Dann wärmen wir uns auf – und starten schon am Anfängerhügel!“

1. ANSCHNALLEN UND EINGEWÖHNEN

Lange Ski, unförmige Skischuhe, unhandliche Stöcke – Skianfänger müssen sich erst einmal an vieles gewöhnen. Schon das Anschnallen fällt oft schwer: „Du musst zuerst vorn die Fußspitze einhacken und dann mit der Ferse die hintere Bindung hinunterdrücken – da brauchst du ein bisserl Kraft“, erklärt Simon im Anfängerkurs.

Skifahren lernen leicht gemacht: Gewöhnung ans Material / Bild: CheckYeti.com

Sobald die Ski angeschnallt sind, heißt es: „Gewöhnung ans Gerät.“ „Erst stapfen wir eine Runde. Wundere dich nicht – es fühlt sich anfangs so an, als hättest du das Gehen verlernt. Du bekommst aber sehr schnell ein Gefühl, wie dich die Skikanten bei der Bewegung unterstützen“ beruhigt Simon.

Sobald das Gehen im Flachen klappt, folgt seitliches Hochsteigen (siehe Bild oben) und dann Aufwärtsgehen im „Entenschritt“, also mit den Skispitzen auseinander. Ein Tipp: „Wer mit den langen Brettern Mühe hat, kann zuerst auch nur einen Ski anschnallen und damit ein bisserl herumlaufen.“ Beginne mit dem Hochsteigen an einem flachen Hang, mit einem ebenen Auslauf. Denn egal, ob beabsichtigt oder ungewollt: „Schon bald wirst du anfangen zu rutschen.“

Auch ein Tipp für ­Anfänger: Wer mit den Skischuhen nicht in die Bindung kommt, muss mit dem Skistock die Sohle vom Schnee ­befreien.

2. ZEIT ZU BREMSEN - DER SCHNEEPFLUG
Die Fersen rausdrücken, die Skispitzen zusammen halten und die Knie nach innen drücken – der Schneepflug ist gar nicht so einfach, wie er aussieht. „Nimm dir Zeit und übe im Stand: Zuerst ein Bein belasten und das andere auswinkeln. Dann beide Beine gleichzeitig belasten und die Pflugstellung gleichmäßig auf beiden Seiten ausführen (Bild oben). Wenn du einen großen und symmetrischen Pflug hinbekommst, spürst du, wie die Innenkanten in den Schnee greifen und so dein Tempo regeln.“

Skifahren lernen leicht gemacht: Bremsen mit dem Schneepflug / Bild: CheckYeti.com

Der Schneepflug kontrolliert das Tempo. Am besten übst du zuerst im Stand, dann beim langsamen Rutschen und schließlich mit mehr Tempo und immer wieder abruptem Bremsstopp.

3. AB IN DIE KURVE
Sobald der Pflug während der Fahrt klappt und du nicht nur stoppen, sondern das Tempo auch kontinuierlich steuern kannst, bist du bereit für die erste Kurve. Simon weiß aus der Praxis: „Die erste Kurve scheint vielen ziemlich ­unlogisch. Wer nach links fahren will, muss das rechte Bein belasten – und umgekehrt.“

Skifahren lernen leicht gemacht: Kurven fahren / Bild: CheckYeti.com

Die Ausgangsstellung ist ein gleichmäßiger Schneepflug im sanften Gefälle. Sobald etwas Fahrt aufgenommen wurde, beugst du dich mit dem Oberkörper über den Außen­ski – also den Ski, der bei der Kurve den längeren Weg hat. Du bleibst solange in dieser Position, bis die Kurve fertig gesteuert ist und du stehen bleibst. Der Profi warnt vor einem häufigen Fehler: „Bleib ganz ruhig und richte den Oberkörper zum Tal hin aus. Bloß nicht die Schulter nach innen in die Kurve drehen, denn dann ist deine Belastung völlig falsch und du liegst schnell im Schnee.“

Simon hat einen guten Tipp, um das Kurvenfahren zu üben: „Lass die Stöcke weg und leg‘ beide Hände übereinander auf das äußere Knie. So bleibt dein Oberkörper in der richtigen Position.“

Gratuliere zur ersten Kurve! Jetzt wird’s Zeit für eine ­zusammenhängende Fahrt am noch flachen Hang. Dafür fährst du wie bei einer einzelnen Kurve an, belastest den Außenski und steuert nach links beziehungsweise rechts zu Ende, um das Tempo zu kontrollieren. „Während der Kurve solltest du etwas in die Knie gehen. Denn um die nächste einzuleiten, musst du dich aus den Beinen heraus aufrichten. Nur so hast du genug Bewegungsspielraum, um die Belastung beim Richtungswechsel auf das andere Bein zu verlagern“ erklärt Simon.

„Und sobald du Kurven aneinander reihen kannst, geht die richtige Gaudi erst los. Denn dann wird der Anfängerhügel schnell zu einfach und du kannst ins Skigebiet starten. Viel Spaß!“


DER EXPERTE

Skilehrer und CheckYeti-Experte Simon Grünauer / Bild: CheckYeti.comSimon Grünauer ist staatlich geprüfter Skilehrer & Guide. Er liebt es, seine Begeisterung für den Skisport und sein erstaunliches Können an Gäste weiter zu geben. Das macht der erfahrene Guide aus dem Paznauntal am liebsten in der Arlberg Region, wo er seit 13 Jahren als Skilehrer arbeitet. Wer den gebürtigen Tiroler für Anfängerstunden, Kinder-Unterricht oder Freeridetouren buchen will, wird auf www.checkyeti.com/Simon-Gruenauer mit nur wenigen Klicks fündig.

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