Diesmal unter unserer Test-Lupe: ein brachialer Schuh, ein Stock für die Trails und Gewand für heiße Tage.
von Oliver Pichler und Klaus Molidor
Aus dem Fels gehauen
Der Laufschuhmarkt ist hart umkämpft, da kann sich auch der Marktführer nicht zurücklehnen. Aufgefallen ist Asics schon jüngst mit den Modellen der Ride-Serie mit ihrer teils sehr stark aufgebogenen Außensohle. Mit dem NOVABLAST (€ 140,– UVP) setzt sich das fort. Nicht nur bei den Farben unserer Testversion, auch der hintere Teil der Außensohle wirkt wie grob aus dem Fels gehauen. Ganz wichtig ist immer auch das Gefühl beim ersten Reinschlüpfen – und das fühlt sich sehr gut an. Genauso wie die ersten Schritte.
Die Dämpfung ist da, ohne im Vordergrund zu stehen, der Abdruck ist trotz überdurchschnittlich dicker Sohle angenehm direkt, wie bei der Ride-Serie sorgt auch beim Novablast die Sohlenform für ein interessantes Abrollgefühl, das dich vorwärts treibt. Auf der Straße macht der Novablast richtig Spaß, animiert zum schnelleren Tempo, das man dank Flytefoam-Zwischensohlenschaum auch über längere Distanzen gut meistert. Unebenes Gelände oder allzu schnelle oder enge Richtungswechsel sind dagegen nicht sein Ding. Da wirkt der Novablast im Fersenbereich ein wenig zu instabil. Aber für solche Fälle hat man ja eh einen Trailschuh ...
Fest im Griff
Für die Schnellen im Gelände – ob Trailrunning oder Speedhiking – hat Leki spezielle Stöcke entwickelt. „Cross Trail“ steht für ein neues Stockkonzept. Selbstverständlich sind Leichtigkeit (Carbon – etwa 200 Gramm je Stock) und Flexibilität (Faltstock – etwa 40 cm Packmaß). Gänzlich neu ist der Griff. Er ist eine überaus gelungene Hybrid-Lösung aus klassischen Trailrunning-/Langlaufstöcken und typischen Berg-/Trekking- stöcken. Der Griff ist mit dem sehr bewährten Leki-Trigger-Schlaufensystem ausgestattet. Er hat etwas mehr Körper als ein Trail-Griff, ist aber doch schlanker als ein Trekking-Griff. Das vermittelt in flachen Passagen das Gefühl dünner Leichtigkeit. Steil bergauf kann man dank mehr Greiffläche seine Armkraft für maximalen Schub perfekt ausspielen.
Und abwärts ist Aufstützen am Knauf – wie man es von Bergstöcken gewohnt ist – gut möglich. Die Kork-Ausführung des Griffs, der nach unten hin verlängert ist, lässt ihn sehr angenehm in der Hand liegen. Auch abseits des Griffs ist der LEKI Cross Trail Stock MCT 12 VARIO CARBON (€ 189,95 UVP), rundum gelungen. Er ist längenverstellbar (einfach handhabbarer Schnellverschluss: 100 bis 120 cm oder 110 bis 130 cm). Und er bietet, trotz Faltmechanismus, hervorragende Stabilität.
Roger, Strick und Marathon
Roger Federer, gestricktes Laufgewand aus Italien und ich. Mitte Juni hat uns der Kosmos auf mysteriöse wie wunderbare Weise zusammengebracht. Der italienische Strick-Sportkleidungshersteller UYN hat eine neue Laufkollektion auf den Markt gebracht. „Marathon“ nennt die sich passender- und unmissverständlicherweise (Hose und Shirt um je € 59,–) . Ohne scheuernde Naht verspricht sie angenehmes Tragegefühl auch auf langen Läufen. Die Shirts sind zudem zwar körpernah geschnitten aber ein bisschen schwimmreifenverzeihender als die Kompressionsteile. Fühlt sich angenehm an, schaut gut aus. Vor allem die Short ist superluftig, was an heißen Tagen cool ist. Einziger Nachteil: sie hat keinen Einsatz und leider auch nicht einmal ein winziges Tascherl für einen Schlüssel oder 5-Euro-Schein. Was die Unterhosenträgerfraktion nicht stören wird, für „Puristen“ aber ein kleiner Schönheitsfehler ist. Das Shirt fühlt sich auf den ersten Metern warm an – ob das bei 20 Grad und mehr nicht zu viel des Guten ist? Der Effekt steigert sich dann aber trotz höheren Tempos nicht, das Hautgefühl bleibt trocken, reiben tut auch beim ersten Einsatz genau nix.
Und was hat jetzt „King Roger“ damit zu tun. Nun, die Schweizer Tennis-Ikone wollte bei seinem fünften Triumph in Wimbleon bei der Siegerehrung besonders gute Figur machen und trug eine lange Trainingshose und eine gehrockartige Jacke. Als ihm der Duke of Kent die berühmte Schale in die Hand drückte, fiel Federer auf, dass er sich vor Aufregung die Hose verkehrt herum angezogen hatte, weil die Gesäßtaschen vorne waren. Und mir, hüstel, ist das passiert, weil ich mit der luftigen Hose sofort loslaufen wollte und erst nach sechs Kilometern gemerkt hab, dass vorne eigentlich hinten ist. Aber so hab ich mit King Roger wenigstens etwas gemeinsam ...