Ein strahlend weißer Schuh, ein sympathisches Schaf und eine schwarze Jacke in der Dusche: Drei neue Produkte für Läufer im Probegalopp.
von Christof Domenig und Klaus Molidor
Laufen in Weiss-Gold
Love it or hate it. ASICS hat seinem neuen EvoRide-Schuh die Farbkombination Weiß-Gold spendiert – ja, auch für Herren. Doch der Reihe nach: Der EvoRide ist der Dritte im Bunde der „Ride“-Familie, die allesamt durch ihre gebogene Außensohlenlinie auffallen. So ähnlich wie die Rocker-Konstruktion bei den Skiern. Das soll besonders energieeffizientes Laufen ermöglichen. Die Biegung merkt man auch im Vergleich mit anderen Laufschuhen, das Abrollen fühlt sich besonders „rund“an.
Der erste war der MetaRide, mit 250 Euro preislich im obersten Segment platziert. Im Vorjahr kam dann der GlideRide um 160 Euro dazu – sozusagen der eher auf Hobbyläufer zugeschnittene Ableger des MetaRide, der besonders auf langen Strecken seine Stärken ausspielt. Und nun gibt es den EvoRide um 130 Euro. Der jüngste hat eine etwas weniger stark gebogene Sohlenlinie als die beiden älteren „Brüder“ und wird vor allem für schnelle Trainingsläufe angepriesen. Er ist recht leicht und die Sprengung mit 5 mm gering.
Auf meinen bevorzugt gemütlichen, langen Läufe war mir der GlideRide in Rot ein treuer Begleiter im Jahr 2019. Der aktuelle EvoRide fühlt sich ganz ähnlich an – um sein „schnelleres“ Potenzial zu erspüren, gibt es jedoch wohl geeignetere Tester. Angenehm ist das Tragegefühl, das vom Obermaterial ausgeht. Und damit noch einmal zur Farbe: I love it. Wer anders denkt, kann aus zwei weiteren Farbvarianten auswählen.
Das Schaf als Ehe-Retter
Es klingt wie der Beziehungsretter schlechthin: Ein Shirt, das man trotz intensiver Beschwitzung durch körperliche Betätigung mehrmals hintereinander verwenden kann, ohne es zu waschen und vor allem ohne Geruchsbelästigung. Über Nacht auslüften, fertig. Merino heißt das Zauberding und ist ja längst nichts Neues mehr. Neu ist aber, dass es einen Hersteller aus Österreich gibt, der nichts in Plastik verpackt, alles in Europa herstellen lässt und die Wolle nur von Merino-Bauern bezieht, die auf Mulesing verzichten, also auf das narkoselose Entfernen der Haut rund um den Schwanz der Schafe. SCROC heißt die Firma, die auch die gesamte Produktionskette nachvollziehbar herzeigt.
Also, rein in das blaue Shirt „Etera“ um 59,90 Euro. Auf der Haut ist es merinotypisch superweich, beim Laufen fühlt es sich großartig an. Nicht zu eng, nicht zu weit, nicht staubtrocken, nicht waschelnass. Nach einer Nacht im Freien folgt der Härtetest: die Nase der Chefin. „Geht noch“, sagt sie. Der Ritterschlag für die Wiederverwendung, Ehe gerettet. Wie viele Laufrunden das so geht, weiß ich noch nicht. Aber wenn eine Wäsche einspart wird mit einem nachhaltigen Produkt aus Österreich ist schon viel getan.
Ein Hauch von vollem Schutz
Viele Gelegenheiten gab es nicht, die „ODLO Zeroweight Dual Dry“-Jacke auszuprobieren. Weil der Späterwinter und der Frühfrühling fast permanent den Regen verweigert haben. Also hab ich bei einem kurzen samstägigen Regenschauer die Chance beim Schopf gepackt: Ja, hält dicht.
Der Clou der Jacke um € 249,95 (UVP) ist freilich nicht die Dichtheit allein, das können andere genauso. Bloß schmort man bei vielen wasserdichten Laufjacken im eigenen Schweiß, weil der nur mangelhaft nach außen verdampft. Nicht so hier: Die Kombination aus Wasserdichtheit und höchster Atmungsaktivität ist branchenführend, erklären die Schweizer stolz. In Zahlen: 20.000 mm Wassersäule bei 50.000 g/qm/24 h Dampfdurchlass. Odlo nennt die Kombination „Dual Dry Waterproof“: also doppelt trocken – von innen und außen. Für diese technologische Meisterleistung gab es heuer einen Gold Award auf der weltgrößten Sportmesse ISPO.
Und dann ist da noch das „Zeroweight“ im Namen: Die schwarze Jacke ist unglaublich dünn und leicht. Ein Hauch von schwarzem Nichts, durch das sogar das SPORTaktiv-Logo des Shirts durchscheint. Weil der Schauer über Graz bald wieder vorbei war, hab ich mich übrigens danach noch probehalber in die Dusche gestellt, mit Jacke und frischem Shirt darunter, sanft aufgedreht und so den Regen simuliert. Das Shirt blieb trocken. Ja, hält dicht.