Espresso für den Berg, eine Jacke aus Holz und ein Fernglas, das die Tiere erkennt: unsere drei Test-Highlights für den Sommer.
von Oliver Pichler und Christoph Heigl
Espresso-Pumpe für unterwegs
Woher kommt die Energie, die diesen kleinen Kolben, der eine Espressomaschine sein will, antreibt? Akku oder Batterie gibt es nicht. Allein durch Pumpen soll guter Kaffee entstehen? Das stylishe Wunderteil namens NANOSPRESSO (€ 69,95 UVP) verspricht viel. Und hält alles. Kaffee – im Test parallel mit Nanospresso und einer bewährten Bialetti-Edelstahl-Espressomaschine (gleicher Kaffee, gleiches Wasser) zubereitet – schmeckt identisch. Und das geht so: Man beschafft sich kochendes Wasser, etwa mittels Gasbrenner.
Zuerst pumpt man heißes Wasser – zum Aufwärmen – ohne Kaffee durch die Maschine. Nachdem man gemahlenen Kaffee in die Nanospresso gegeben hat, wiederholt man das Pumpen mit frischem Heißwasser. Nach einigen Pumpern tropft aus dem Kolben der erste Kaffee in die Tasse. Man pumpt so lange, bis kein Kaffee mehr „kommt“, also das Wasser „durch“ ist. Fertig. Wie durchdacht Nanospresso ist, zeigen die verfügbaren „Aufrüstangebote“: Das „Barista Kit“ (€ 32,95 UVP) ermöglicht doppelten Espresso und direkt hintereinander mehrere Portionen (2 doppelte, 2 einfache Espressi) zuzubereiten. Die Mini-Thermosflasche „Nanovessel“ (€ 29,95 UVP) macht es möglich, heißes Wasser mitzunehmen. Und einen Adapter für Nespresso-Kapseln (€ 24,95 UVP) gibt es auch.
Hast du einen Vogel?
Ja, ich hab einen! Aber wie heißt er? Grübel, grübel und studier, keine Erkenntnis? Dann kommt das innovative Fernglas „dG“ von SWAROVSKI OPTIK ins Spiel. Der „dG“ (für digital Guide) kostet 1990 Euro, hat eine Achtfach-Vergrößerung, ist Fernglas und Fotoapparat zugleich und das erste fernoptische Gerät, mit dem man seine Beobachtungen via App exakt bestimmen und mit anderen Nutzern teilen kann. Dazu nimmt man zunächst das Handy und installiert drei Apps: „dG“ und „dG Mammals“ (für Säugetiere) von Swarovski sowie die bekannte Vogel-App „Merlin Bird ID“. Achtung: Wegen großer Datenbanken brauchen die Apps viel Speicher.
Erster Versuch: Auf der Gartenhütte des Nachbarn sitzt ein kleiner Vogel. Mit dem „dG“ ein Foto geschossen, mit den Apps gekoppelt und man wartet auf die Antwort. „Das Tier ist mit größter Wahrscheinlichkeit ein – Hauspferd“ (!!!) lautet die erste Antwort. Zweiter Versuch: zweiter Vogel auf anderer Gartenhütte. Zweite Antwort: „Hauskatze“ (!!!). Doch es ist kein Softwarefehler, sondern ein Bedienunungsfehler. Die Säugetier-App war korrekt gekoppelt, die Vogel-App nicht. Sorry. Das schallende Gelächter meiner Zuseher hat die Vögel übrigens vertrieben ...
In der Folge und mit richtig gekoppelten Apps funktioniert das Fernrohr makellos. Beweis: Der Vogel, der über dem Haus in der Luft steht, ist ein Turmfalke. Die Bilder sind erstaunlich scharf, anhand der Umrisse erkennt die Software die Tiergattung. Genial: Das Live-Bild des Fernglases lässt sich im Umkreis einiger Meter an bis zu fünf Handys schicken. Einer schaut und definiert, fünf können mitschauen. „Birding“ als neues Hobby? Warum nicht? Man kann ja ruhig einen Vogel haben.
Fleece aus Holz
Kuschelig. Und doch luftig. Der neue dünne, leichte und schnell trocknende Fleecestoff, der aus Holzfasern hergestellt wird, vereint alle Eigenschaften, die man sich von einem Midlayer wünscht. Nachhaltigkeits-Vorreiter VAUDE fertigt aus diesem sommergerechten „Holz-Fleece“ etwa das CROZ FLEECE JACKET II (€ 130,– UVP), ein universell einsetzbares Midlayer-Hoodie. Leicht, dünn und klein im Packmaß ist das Teil „Außenschicht“ an kühleren Tagen, windschützende (nicht völlig winddichte) Wärme-Reserve für unterwegs und angenehme Zwischenschicht, wenn Regen oder Kälte eine Hardshelljacken-Außenschicht erzwingen.
Das neue Fleece-Material besteht zu 59 % aus Holzfasern (Lyocell/Tencel) sowie aus Elastan und Polyester. Es ist angenehm stretchig und wasserabweisend (nicht völlig wasserdicht). Die Schulterpassagen, der Kragen und die Kapuze sind in robust abriebfestem, weich elastischem Gewebe ausgeführt. Das Hoodie fühlt sich, etwa über ein Shirt getragen, sehr angenehm an. Es ist bei Bedarf wärmend, ohne dass man dabei überhitzt. Und es ist umweltfreudlich – des Ausgangsmaterials (Holz) wegen und weil die Mikropartikel, die sich beim Waschen ablösen, biologisch abbaubar sind.