Was gibt´s Neues? Ein Shirt für alle Jahreszeiten, eine Brille für schwierige Nasen und Laufschuhe aus Resten von Reis, Banane und Zucker. Wir haben für euch wieder tolle Sachen ausprobiert.
von Christoph Heigl und Christof Domenig
Meine zweite Haut
Eigentlich war ich beim Sport nie der Freund von Funktionsunterwäsche. Das hatte so was Mundl-Sackbauer-mäßiges, wöööah. „Heast, bist wo au’grennt???“, hätte mir der Mundl wohl zugerufen. Aber meine Einstellung hat sich geändert, seit von DOWE das Kurzarmshirt der „Ultra Series Underwear“ im Schrank liegt (UVP € 79,–). „Kühlt im Sommer, wärmt im Winter“, lautet das multifunktionelle Versprechen der Hightech-Fasern. Und so komisch es klingt, es funktioniert. Das Shirt wird im Winter getragen, beim Skifahren, Skitourengehen, Laufen, Biken. Im Sommer beim Rennradfahren selbst unter engen Trikots. Ob kalt oder warm, es fühlt sich auf der Haut einfach immer perfekt an.
Wie das geht?
3D-Seamless-Stricktechnologie für perfekte Passform und Bewegungsfreiheit, sagt DOWE. Eingestrickte Klimazonen unterstützen die Luftzirkulation und sorgen bei intensiven Tätigkeiten für ein ausgewogenes Körperklima, sagt DOWE. FastUltra-S-Faser beschleunigt den Feuchtigkeitstransport und die Trocknung, sagt DOWE. Die Faser verhindert die Ausbreitung von Bakterien und Gerüchen, sagt DOWE. Und ich sage: Stimmt. Dem ist nach zwei Jahren Dauertest nichts hinzuzufügen. Der Mundl hat’s immer schon gewusst...
Verleiht Nasenflügel
Eine neue Brille für Ausdauersportler hat RED BULL SPECT EYEWEAR am Markt, eigentlich sogar zwei. Die Modelle FLOW und PACE haben einen baugleichen Rahmen, aber unterschiedliche Scheibenformen: „Flow“ mit tiefer gezogener Stirnpartie, „Pace“ mit höherer Front. Was beide Varianten gemeinsam haben, ist das völlig neuartige Flow-System. Durch die Loslösung der Brillenscheibe (Linse) vom Rahmen wird der Effekt eines freischwebenden Brillenglases erzeugt. Die flexiblen Rahmenteile lassen die Scheibe bei Erschütterungen frei auf- und abfedern. Beim Laufen am Anfang etwas ungewohnt, der Laufstil profitiert aber davon. Das Pace-Modell ist perfekt fürs Rennrad und Biken. Beide kosten je UVP € 149,–
Die Brille ist extrem leicht (Flow 28 Gramm, Pace 30 Gramm) und in bislang ungeahntem Maße anpassbar. Die Nasenauflagen können um gut 15 mm verschoben und mit den flexiblen Nasenpads in die gewünschte Position gedrückt werden. Auch die gummierten Bügelspitzen sind dank Drahtkern formbar. Mit dem S°Lock-Schnellwechsel-System kann easy zwischen getönter Scheibe und mitgelieferter Klarsichtscheibe gewechselt werden.
Fazit
Der Schreiber dieser Zeilen hat eine etwas – sagen wir höflich – „komplexe“ Nasenform. Noch nie ist auf seinem Riechorgan eine Brille besser gesessen. Die flexiblen Nasenflügel sind ein Hit, optisch und funktionell sind die Brillen von Red Bull sowieso in der Königsliga daheim.
Ein zartes Grünen
Die französische Marke VEJA fertigt Freizeitschuhe – bisher zumindest. Denn jetzt gibt es auch den ersten richtigen Veja-Sportschuh, den Laufschuh Condor. Was Freizeitschuhe und der neue gemeinsam haben, ist der besonders ökologische, nachhaltige Ansatz. Der Condor wird als weltweit erster „Post Petroleum“-Laufschuh vermarktet und bekam als solcher auf der weltgrößten Sportmesse ISPO auch gleich einen Award im Laufschuhbereich.
Das Testexemplar sticht also aus der Masse heraus. Es kommen jede Menge Recyclingmaterialien, ökologisch angebaute Baumwolle (Innenschuhe), aber auch exotisch klingende Rohstoffe wie Reisabfälle, Bananenöl und Zuckerrohr (in der Zwischensohle) zum Einsatz. Nachteil merkt man keinen: weder, wenn man den Schuh aus der Schachtel nimmt und begutachtet noch beim Reinschlüpfen noch beim Tragen im Alltag und auch nicht beim Laufen. Der Condor fühlt sich etwas härter an als mancher aktuelle Laufschuhkonkurrent, aber da gibt es ja unterschiedliche Philosophien und Vorlieben.
Veja hat jedenfalls nicht einfach seinen Freizeitschuhen eine Laufschuhoptik verpasst, sondern viel Entwicklungsarbeit in den Schuh gesteckt und auf das Know-how von erfahrenen Laufschuhentwicklern zurückgegriffen – wurde beim Veja-Stand auf der ISPO versichert. Optisch ist der Schuh fesch, gerade in Blau-Türkis, dabei eigenständig und sogar alltagstauglich. Und mit € 140,– ist er auch nicht teurer als gängige Laufschuhe. Wäre schön, wenn der Übergang ins postfossile Zeitalter überall so klaglos funktioniert.