Zum Fitwerden oder Fitbleiben: Ein Kinesiotape, mit dem man fast nichts falsch machen kann, eine Koordinationsleiter und ein Tool für Vielsitzer.
Von Klaus Molidor, Christof Domenig und Thomas Polzer
Gestreifte Soforthilfe
Kinesiotapes gibt es ja schon seit geraumer Zeit, auch wenn der große Hype vorbei ist, als die bunten Pflaster als Ausweis der Sportlichkeit galten. So wie einem die lachsfarbene Tageszeitung unter dem Arm einen intellektuellen Anstrich verleihen sollte. Sei’s drum.
Das Problem bei den Tapes: Wo bringt man sie an, damit sie helfen, und mit wie viel Zug? Diesem Problem schaffen die Streifen von TRUE TAPE Abhilfe. Erstens sind sie vorgschnitten und damit leicht in 25-cm-Einheiten von der Rolle abzureißen, zweitens gibt es auf www.truetape.de genaue und einfache Anleitungen, bei welchen Schmerzen die Tapes wo und wie anzubringen sind. 51 Fotoanleitungen sind es, die auch den nötigen Stretch für jede Stelle beinhalten.
Das Beste: Das Ganze kann man sich auch als Video ansehen. Funktioniert am Handy bestens. Das Doserl mit 20 Streifen gibt es um 14,95 Euro, damit kommt man ein Zeiterl aus, weil sie gut haften bleiben. Dass sie nach dem Duschen schnell trocknen, ist gerade in der kalten Jahreszeit ein Vorteil. Fast wünscht man sich Schmerzen, weil das so einfach geht. Aber nur fast...
Runter mit dem Hintern
Nudging, kennen das alle? Kurz erklärt: Nudging kommt aus der Verhaltensökonomik und geht davon aus, dass Menschen zum eigenen Wohl manchmal einen kleinen Schubser brauchen. Das am häufigsten genannte Beispiel für einen gelungenen Nudge sind die Fliegenbilder im Pissoir, die bei ihrem ersten Einsatz die Verschmutzung der Toiletten am Flughafen Amsterdam um 80 Prozent verringert haben. Wir Mannsbilder sind halt einfach gestrickt.
Damit zu dem lustig ausschauenden Kästchen: Das ist ein Nudging-Tool des Österreichischen Betriebssportverbands. Firmen können damit ihre Angestellten zu ein bisschen Bewegung zwischendurch „schubsen“. Funktioniert so: einschalten, hinstellen, warten bis die Sensoren dich erkannt haben (grünes Licht). Und dann: Kniebeugen, so viele man schafft. Survivor und andere liefern den sportlichen Soundtrack dazu und das Duo Christian Nehiba/Alex Antonitsch den Kommentar.
Lustige Sache, die sich in normalen Zeiten (ohne Dauer-Homeoffice) auch zu Bürochallenges ideal eignen würde. Achtgeben muss man nur, dass die Kamera immer Augenkontakt braucht, sonst signalisiert das Gerät vorzeitig „Ende“. Vielleicht lag es aber auch an meinen Kniebeugen, die, siehe Bild, ehrlich g’sagt ausbaufähig sind.
Zu beziehen ist das Gerät beim Österreichischen Betriebssportverband. Kontakt auf: www.firmensport.at
Geschicklichkeits-Parcours
Jetzt habe ich sie tatsächlich zum Ausprobieren im Wohnzimmer liegen – eine Koordinationsleiter! Schließlich hat mir Sportwissenschafter Mag. Bernd Marl bestätigt, dass dieses Trainingstool für jede Sportart und jeden Sportler zu empfehlen ist – und nicht, wie oft propagiert, nur für Mannschaftssportler. Dass regelmäßiges Koordinationstraining generell wichtig ist, ist ja unbestritten. „Jeder Bewegungsablauf ist eine Form von Koordination, also die Zusammenarbeit zwischen Gehirn und Muskulatur. Bessere Koordination bringt ökonomischere Bewegungen und vermindertes Verletzungsrisiko mit sich“, erinnert nochmals der Sportwissenschafter.
Das Modell der Firma JAKO, um € 44,99 bei Gigasport erhältlich, ist leicht zu handhaben. Die Leiter ist in knallig gelb/rot gehalten, kommt in einer roten Tasche und man kann sie schnell aufbauen bzw. auflegen. Die Anzahl der Flächen/Sprossen kann man je nach Platz (natürlich auch Outdoor) aufbreiten und auch die Flächen selbst je nach Notwendigkeit in der Größe variieren. Es gibt unzählige Übungen mit dieser Koordinationsleiter (auch auf Online-Videos) wie Single Steps, Side Steps mit unterschiedlichen Variationen, zum Beispiel ein oder zwei Berührungen je Feld. Das Tempo, mit dem man übt, bestimmt jeder selbst.
Mir gefällt, dass ein so einfaches Gerät so effektiv ist und damit die Koordination verbessert. Aber um die vielen Übungsmöglichkeiten in einer halbwegs fordernden Geschwindigkeit durchzuführen, braucht es schon einiges – an Koordination eben. Und da ist bei mir jedenfalls noch Luft nach oben ...