Gernot Uhlir (41) ist gebürtiger Steirer und seit 1. Juli 2019 Geschäftsführer der Österreichischen Sporthilfe. Wir haben ihn getroffen. Nicht verpassen!
1. Du bist nun ein gutes halbes Jahr im Amt, schon voll eingearbeitet?
Ja, denn die Sporthilfe hat ein tolles Team mit viel Erfahrung, auf das man sich verlassen kann. Außerdem habe ich selbst mein Leben lang mit dem Sport zu tun und es ist daher mehr Hobby als Beruf, den Spitzensport so gut es geht zu unterstützen. Einen besonderen Schwerpunkt werden wir in den kommenden Jahren auf den Nachwuchsbereich legen, denn die wichtigste Aufgabe der Sporthilfe ist es, Talente dann zu unterstützen, wenn sie es am meisten brauchen.
2. Kannst du uns die wichtigsten Eckdaten des Vorjahres mitteilen?
Aktuell werden 256 Athleten von der Sporthilfe gefördert, davon 160 im Sommer- und 96 im Wintersport. Eine meiner ersten Maßnahmen war, dass wir die Fördersumme im Vergleich zum Jahr 2019 um 20 % erhöht haben und somit höhere Förderungen an Sportler ausgezahlt werden. Die Höhe der Gold-Förderung beträgt nun beispielsweise 1000 Euro monatlich. Dies gilt für behinderte wie nichtbehinderte AthletInnen gleichermaßen. Neben unserer Prestigeveranstaltung, der Lotterien-Sporthilfe-Gala, organisiert unser kleines Team von acht Personen jährlich rund 10 weitere Charity-Events sowie erfolgreiche Fundraising-Projekte wie die Krone-Sporthilfe-Charity-Auktion oder die Promi-Sportler-Millionenshow.
3. Was sind aktuell deine drei wichtigsten Projekte?
Unsere wichtigste Aufgabe muss immer die bestmögliche Unterstützung der Athletinnen und Athleten sein – sowohl finanziell als auch ideell. Hier liegt mir besonders der Nachwuchsbereich am Herzen. Ab Mai 2020 wird es dazu eine nationale Kampagne geben. Die Sporthilfe muss sich auch verstärkt als Bindeglied zwischen Wirtschaft und Sport positionieren. Wir sprechen Unternehmen an, die Gesellschaftsverantwortung übernehmen und nachhaltig als nationaler Sportförderer auftreten. Damit werden sie Partner der größten und einflussreichsten Sport-Community des Landes. Weiters steht 2021 das Jubiläumsjahr anlässlich 50 Jahre Sporthilfe an.
4. Wo steht die Sporthilfe in zehn Jahren?
In zehn Jahren sollte es kein Sporttalent in Österreich geben, das nicht mit der Sporthilfe in Berührung gekommen ist. Das muss unser Anspruch sein.
5. Was würdest du machen, wenn du deinen aktuellen Job nicht hättest?
Nachdem ich als ehemaliger Volleyballer immer schon im Sport arbeiten wollte, hätte ich heute wohl sicher auch irgendeine andere Rolle im österreichischen Sport.
6. Dein Lebensmotto?
Mein Motto bzw. vielmehr meine Art ist, dass ich grundsätzlich immer positiv eingestellt bin und auch glaube, dass man mit einer positiven Herangehensweise alles schaffen kann.
7. Wie siehst du dich in deiner Führungsrolle?
Nachdem ich viele Jahre Volleyball gespielt habe, kann man meine Rolle ganz gut mit der Position des Aufspielers vergleichen, die ich früher hatte: Die Punkte machen meistens die anderen und ich unterstütze sie bestmöglich dabei. Mir ist nicht wichtig, dass ich als Führungsperson im Mittelpunkt stehe, sondern dass wir gemeinsam Erfolg haben. Als Aufspieler trägt man außerdem ständig die Verantwortung und muss Entscheidungen treffen, aber immer nur in Abstimmung mit dem Team. Und wie es auch im Spitzensport ist – man strebt ständig nach einer noch besseren Leistung und das fordere ich auch vom Sporthilfe-Team. Wir arbeiten für die besten Sportlerinnen und Sportler Österreichs, daher müssen wir auch für uns die höchsten Maßstäbe ansetzen.
8. Was würdest du gerne im österreichischen Sport ändern?
Die Sporthilfe ist sicherlich ein sehr wichtiger Teil des Systems, weil wir die Einzigen sind, die österreichweit Sportler individuell unterstützen. Am einfachsten und gleichzeitig sinnvollsten wäre es, wenn die Sporthilfe mehr Geld zur Verfügung hätte, um vor allem den Nachwuchs besser fördern zu können, der derzeit aus meiner Sicht zu kurz kommt.
9. Mit welchem Sportler würdest du gerne einen Abend verbringen?
Mit Kobe Bryant, weil dann würde er noch leben.
10. Wie und wo entspannst du dich?
Beim Skifahren mit meiner Familie, beim Langlaufen, beim Padelspielen, am Berg und am Meer.
11. Worauf bist du stolz?
Das ist einfach, weil es gleichzeitig auch das Wichtigste auf der Welt für mich ist: auf meine Familie.
12. Welche Sportarten übst du selbst aus?
Ehrlich gesagt habe ich schon einmal mehr Sport betrieben, aber ich spiele nach wie vor sehr gerne Tennis sowie Padel-Tennis und gehe gerne Langlaufen und Skifahren. Was ich allerdings am häufigsten mache ist Laufen, weil es am schnellsten geht.
13. Was sind deine Hauptmotive fürs Sporteln?
Halbwegs fit bleiben.
14. Wie ist dein Eindruck zum Fitnesszustand der Österreicher im Allgemeinen?
Man liest und hört viel Bedenkliches, nämlich beispielsweise, dass sich immer weniger Kinder bewegen und zum Teil die einfachsten Dinge wie Purzelbäume nicht mehr können. Wenn ich allerdings im Lungau (bei meiner Frau zu Hause) bin, habe ich hin und wieder das Gefühl, dass dort niemand ruhig schlafen kann, wenn sie oder er nicht mindestens 1000 Höhenmeter am Tag zurückgelegt hat.
15. Zu guter Letzt: Zu welchen Teams hält der Sportfan Gernot Uhlir?
Mich interessiert grundsätzlich jeder Sport, ich habe auch schon wahnsinnig viele unterschiedliche Sportarten ausprobieren dürfen, daher tu ich mir bei der Frage besonders schwer. Im Fußball ist es allerdings einfach. Da sind es die schwarz-weißen Teams: Sturm Graz in Österreich und Juventus Turin international.
Die Österreichische Sporthilfe
Die Österreichische Sporthilfe ist eine gemeinnützige und unabhängige Organisation mit dem Ziel einen wichtigen Beitrag – sowohl finanziell als auch ideell zur sozialen Absicherung von Österreichs Spitzensportler zu leisten. Die Zuwendungen werden nicht zweckgebunden nach Erfüllung von Leistungskriterien zuerkannt. Diesen Auftrag erfüllt der Verein ohne staatliche Förderungen. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich durch nachhaltige Partnerschaften mit der Wirtschaft, Benefizveranstaltungen und Fundraising-Aktivitäten.
Gernot Uhlir
Gernot Uhlir (41) ist gebürtiger Steirer seit 1. Juli 2019 Geschäftsführer der Österreichischen Sporthilfe. Er arbeitete als Vorstandsassistent bei den Österreichischen Lotterien, war stellvertretender Sportunion-Generalsekretär und managte die Volksabstimmung zur Olympiabewerbung Tirol/Innsbruck 2026. Uhlir ist verheiratet und hat zwei Kinder (8 und 6 Jahre).