Neuere Studien haben ergeben, dass Sport für viele Männer mit Potenzproblemen ein Ersatz für Viagra sein kann. Ideal wäre es, laut einer dänischen Meta-Studie aus dem Jahr 2018, viermal pro Woche zu trainieren.
Es gab in den letzten zehn Jahren in verschiedenen Ländern eine Reihe von Studien, bei denen erforscht wurde, was passiert, wenn Männer mit einer erektilen Dysfunktion unter professioneller Anleitung körperlich aktiv werden. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Auswirkungen von Bewegung auf Erektionsprobleme in den meisten Fällen sehr positiv sind.
Was versteht man unter erektiler Dysfunktion?
Eine erektile Dysfunktion bei Männern ist sehr häufig. Laut Definition versteht man darunter eine regelmäßig auftretende Unfähigkeit, eine Erektion zu bekommen, die für sexuelle Aktivitäten ausreicht. Mit anderen Worten: Diese Männer können normalerweise keinen Geschlechtsverkehr haben, was sich natürlich auf die Qualität ihrer Partnerschaften auswirkt. Viele haben auch beim Masturbieren Schwierigkeiten.
Bei allen psychischen Problemen, die eine erektile Dysfunktion verursacht, hat sie etwas Gutes: Sie bringt die Betroffenen oft dazu, zum Arzt zu gehen, um herauszufinden, ob es organische Ursachen gibt. Oft ist das tatsächlich der Fall. Wenn ein Mann eine erektile Dysfunktion hat und auch die Erektionen am Morgen ausbleiben, kann das ein Hinweis auf eine Arteriosklerose (Versteifung und Verengung der Arterien) im Frühstadium sein.
Häufige Ursachen von Potenzproblemen
Man weiß heute, dass Erektionsprobleme bei Rauchern, körperlich inaktiven und übergewichtigen Männern häufiger sind. Auch ein zu hoher Blutdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes sind Risikofaktoren. Erektionsprobleme gehören oft zu den ersten Anzeichen für diese Krankheiten.
Laut der eingangs zitierten Studie sind besonders Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit dem erhöhten Risiko von Impotenz verbunden: Etwa 23 % der körperlich inaktiven Männer und 23–40 % der übergewichtigen Männer leiden an erektiler Dysfunktion. Auch 40 % der Männer, die wegen Bluthochdruck behandelt werden, und sogar 75 % der Männer mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben Potenzprobleme. In der Allgemeinbevölkerung liegt der Anteil der Männer mit einer erektilen Dysfunktion bei etwa 18 %.
Die Rolle der Arterien
Normalerweise führt der folgende Ablauf zu einer Erektion: Wenn ein Mann sexuell erregt wird, fließt Blut zu seinem Penis und dehnt die Schwellkörper aus. Bei Männern mit einer Arteriosklerose sind jedoch die Wände er Arterien im Penis verdickt und weniger elastisch. Drei Viertel der Erektionsprobleme sind mit Arteriosklerose verbunden. Die Ursachen sind fast immer Faktoren des Lebensstils wie starkes Übergewicht, wenig Bewegung und das Rauchen.
In der Medizin war es seit langem bekannt, dass Änderungen bei diesen Faktoren, vor allem durch mehr Bewegung, die Gesundheit der Gefäße und die Fähigkeit, eine Erektion zu bekommen, deutlich verbessern.
Bewegung als bestes Gegenmittel
Bewegung ist der Faktor des Lebensstils, der am stärksten mit der erektilen Funktion in Verbindung steht. Sport zu machen gilt als bestes Mittel für gesündere Gefäße, weil solche Aktivitäten die Durchblutung des ganzen Körpers trainieren.
Für eine bessere Durchblutung sollte man mit leichtem Training beginnen, aber eine höhere Intensität anstreben. Man erkennt das sehr gut an einer Rötung des Gesichts und einem beschleunigten Puls und daran, dass man etwas außer Atem kommt.
Eine der Fragestellungen der dänischen Meta-Studie war, wie viel körperliche Aktivität nötig ist, um damit rechnen zu können, dass sich die Fähigkeit, eine Erektion zu bekommen, deutlich verbessert. Es kam heraus, dass körperliche Aktivität von mäßiger bis hoher Intensität für 40 Minuten viermal pro Woche für sechs Monate zu einer Verbesserung oder sogar Normalisierung der Erektion der Probanden führte. Nach sechs Monaten solcher Aktivitäten konnten Männer, die längere Zeit nicht einmal zum Masturbieren fähig gewesen waren, wieder sexuell aktiv werden.
Wenn ein Arzt bei einem Mann mit erektiler Dysfunktion ein frühes Stadium der Arteriosklerose diagnostiziert hat, kann ein solches Training ihm also mit hoher Wahrscheinlichkeit dabei helfen, wieder eine Erektion zu bekommen.