Der Trail ist das Ziel. 23 von 43 Etappen des Alpe-Adria-Trails liegen in Kärnten, wo unsere dreiteilige Serie ausklingt. Unser Vorschlag: Wandernd wiederentdecken, was wirklich zählt.


Mit dem Blick von oben herab relativiert sich manches Alltagsproblem. Wusste ja schon Reinhard Mey. Und weites, mehrtägiges Wandern hilft auch dabei, sich aufs Wesentliche zu besinnen. Auf der 1.743 m hoch gelegenen Goldberghütte rastend, schaut man hinunter ins Mölltal, freut sich über die selbst gemachte Almbutter und knuspriges Bauernbrot. Die Butter stammt von den vier Kühen, die neben den Hühnern zu dem kleinen Hof hier gehören und auf der Alm weiden. Empfohlen wurde uns die schmackhaft - einfache Mahlzeit von Pauline: Die rüstige Mölltalerin wird bald 80 und hilft nach wie vor jeden Sommer als „guter Geist" auf der Hütte vom Wirtepaar Hubert und Petra mit. „Wenn Wanderer vorbeikommen, hab ich immer eine Freud", erklärt sie, und trägt gleich eines ihrer selbst geschriebenen Gedichte vor. Wenn es gerade passt, kann man sich auch über Paulines hervorragende Kärntner Kasnudeln freuen – die nicht auf der Karte stehen, weil in einem bäuerlichen Betrieb auf 1.800 m eben manchmal auch anderes zu tun ist als in der Küche zu stehen.
Seit der Alpe-Adria-Trail im Vorjahr eröffnet wurde, gaben sich hier schon erstaunlich viele Gäste als Weitwanderer zu erkennen, erfahren wir ebenfalls auf der Goldberghütte – bei der man auf der 5. Etappe vorbeikommt, wenn man am originalen Startpunkt am Großglockner losgewandert ist. Offenbar suchen das heute immer mehr Menschen: Eine wandernde „Auszeit" vom Alltag, zwischen zeitiger Abschied von den Annehmlichkeiten der Zivilisation, sich mitten in der Natur wieder eine Zeit lang auf sich selbst und seine Beinmuskulatur reduziert zu sehen ...

DREI KULTUREN, DREI SÄULEN

Unser Dreiteiler über den Alpe-Adria-Trail (Teil 1 mit dem italienischen Abschnitt ist im April, Teil 2 über den slowenischen Teil im Juni erschienen) geht ins Finale. Aber mit 23 von 43 Etappen und rund 350 von 750 km Gesamtlänge liegt fast die Hälfte des Wegs in Österreich und damit noch vor uns. Was den Kärntner Teil des Trails auch abhebt, ist die wirklich durchgehende einheitliche Markierung, während diese in Slowenien und Italien da und dort erst ergänzt wird. Der gesamte Kärntner Abschnitt ist, entweder mit weißen Zusatzschildern, Aufklebern oder Spraymarkierungen, ausgezeichnet beschildert. Und die Start- und Zielpunkte der Etappen sind als markante Infopoints stets mit drei Säulen gestaltet, wobei die mittlere Auskunft über den Etappenort gibt und die äußeren die jeweils folgende Etappe (Richtung Großglockner bzw. Richtung Meer) beschreiben. Die drei Säulen stehen aber auch für die drei Kulturen des Trails und ein Ring symbolisiert die Vereinigung im Rahmen des Projekts.

WANDERN IN ABSCHNITTEN
Nur wenige werden alle 23 Kärntner Etappen in einem Mal erwandern, die meisten werden sich wohl einzelne, mehrtägige Abschnitte heraussuchen – und die eigens dafür geschaffenen touristischen Angebote nutzen (mehr auf www.alpe-adria-trail.com).
Die unterschiedliche Charakteristik der einzelnen Wegabschnitte und Landschaften kommt dieser Aufteilung entgegen, auf der es immer Neues zu entdecken gibt. Im Schnelldurchlauf: Offizieller Startpunkt ist am Fuß der Pasterze des Großglockners, mitten in den Hohen Tauern mit ihren Dreitausendergipfeln, die die ersten Tagesmärsche prägen. Auf und ab geht es oberhalb des Mölltals, mit spektakulären Schluchtdurchquerungen nach Mallnitz als eines vieler Highlights. Am zehnten Tag erreicht man die mittelalterliche Künstlerstadt Gmünd, die von der EU mit dem „Eden-Award“ als herausragendes, nachhaltiges Reiseziel ausgezeichnet wurde.
Weiter geht es auf die Millstätter Alpe und an den Millstätter See. Das Wasser in unterschiedlicher Form, vom Gletscher über Wasserfälle, den Kärntner Seen, den Flüssen bis zum Meer, ist überhaupt einer der durchgehenden Begleiter auf dem 750 km langen Wanderweg an die Adria. Mit der Millstätter Alpe und danach auch mit den Nockbergen ändert sich die Charakteristik der Bergwelt – sanfte Rundungen statt schroffe Spitzen stehen ab nun im Mittelpunkt. Dabei kommt man in den wunderbaren Wandergebieten immer wieder auf 2.000er-Gipfel hinauf und genießt endlose Panoramablicke. Bad Kleinkirchheim, 15. Etappenort auf dem Trail, bietet sich mit seinen beiden Thermen ideal für einen Ruhetag an. Danach wandert man weiter über Arriach, den geografischen Mittelpunkt Kärntens, auf die Gerlitzen, an den Ossiacher See, den Wörther- und den Faaker See, bevor man sich über die Baumgartnerhöhe Richtung Slowenien verabschiedet.

Alpe-Adria-Trail KarteSO EINFACH KANN DAS LEBEN SEIN
Bleibt, noch einmal auf die Essenz des Wanderns auf dem Alpe-Adria-Trail zu verweisen: viel Zeit für sich selbst, für die Begegnung mit Menschen und genussvollem Essen aus drei Kulturen – und für wahre Bilderbuchlandschaften. Ehrlich, braucht man mehr?

DER ALPE-ADRIA-TRAIL
So verläuft der Weitwanderweg vom Großglockner bis zum Meer: Nicht den kürzesten, sondern den schönsten Weg durch Kärnten, Slowenien und Italien beschreibt der durchgehend einheitlich markierte Alpe-Adria-Trail. Insgesamt umfasst der Weg rund 750 km in 43 Etappen. Länge der Etappen zwischen 12 und 25 km.
Alle Infos und Angebote rund um den Alpe-Adria-Trail findest du auf www.alpe-adria-trail.com

NOCH DETAILLIERTERE INFOS ...
... und viele wertvolle Insidertipps findet man im Alpe-Adria-Trail Tourenbuch. Ebenfalls wertvoll: Ein Folder mit den wichtigsten Infos auf einen Blick und einer detaillierten Übersichtskarte. Beides ist kostenlos bei der Urlaubsinformation Kärnten erhältlich. Außerdem empfehlenswert ist der Rother Wanderführer „Alpe Adria Trail“ von Martin Marktl und Astrid Christ (erhältlich im Buchhandel).

KONTAKT
Urlaubsinformation Kärnten
Völkermarkter Ring 21, 9020 Klagenfurt
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