„Trailrunning ist magisch", findet Katharina Riedl aus Wien. Sie ist Leserin Nummer drei, die wir nach ihren Plänen für die Laufsaison 2017 gefragt haben.
Interviews: Wolfgang Kühnelt
Wie und wann hast du begonnen, Langdistanzen zu laufen?
Ich habe erst mit 29 Jahren mit dem Laufen angefangen. Ich hatte bald den Traum, einen Ironman zu finishen. Die Idee, 100 Kilometer zu laufen, habe ich dann spannend gefunden. Ich wollte herausfinden, ob's geht, wo die Grenze ist, was man macht, wenn man an der Grenze steht.
Und wann hast du entdeckt, dass es dich ins Gelände zieht?
Trail war Liebe auf den ersten Blick. Das Feeling, oben am Berg anzukommen, außer Atem zu sein, die Aussicht zu genießen ist grandios. Die Mischung aus Anstrengung, Konzentration und Erlebnis in der Natur macht Traillaufen so magisch.
Wie bereitet man sich in der Stadt auf Bergläufe wie am Glockner vor?
Gar nicht. Man stellt sich an den Start und realisiert nach 500 Metern, dass man Berglaufen nicht entlang der Donau trainieren kann.
Warum sind ausgerechnet die 100 Meilen in San Diego dein Ziel für 2017? Wie bereitest du dich vor?
Der 100-Miler ist der Ritterschlag. Ein kleines Rennen, ohne Glamour, aber mit viel Spirit, mit ein paar crazy Leuten, die auch so gern rennen wie ich. Den Lauf hat mir eine Freundin empfohlen, die dort lebt. Ich bin niemand, der sich akribisch vorbereitet. Wenn ich ernsthaft Longjoggs jenseits der 50 oder 60 Kilometer mache, bin ich verletzt, bevor ich den Flug buchen kann. Das Mindset muss stimmen, ein paar Kilometer sollte man schon in den Beinen haben und dann einen Fuß vor den anderen setzen ... bis zur Finishline.
Was würdest du Hobbyläufern empfehlen?
Das Schöne am Laufen ist die Einfachheit. Jeder, der läuft, ist ein Läufer. Du musst keinen Sub 4-Marathon rennen oder eine 4er-Pace im Prater hinknallen. Es ist so egal, ob irgendwer irgendwen kennt, der den Halbmarathon zwei Minuten schneller gelaufen ist.
Was war dein schönster Lauf und was der schrecklichste?
Ein Ultra ist immer schön und schrecklich. Mein schönster Lauf war daher auch mein schrecklichster: mein zweiter Mozart 100. Traumhafte Strecke, super Leute, perfekte Organisation. Nur: 2015 hatte es 5 Grad, dazu Schnürlregen und Wind. Das geht auf die Substanz, wenn du ab fünf in der Früh für 14 Stunden unterwegs bist. Aber den Moment, die Ziellinie zu überqueren, werde ich nie vergessen.
Stellst du dir manchmal die Frage: Warum laufe ich so viel?
Nein. Ich laufe, weil ich das Laufen liebe. Für mich ist das kein Zwang. Ich mache das nicht, um abzunehmen oder weil es gesund ist. Laufen ist mein Selbstverständnis und Selbstzweck. So einfach ist das.
Katharina Riedl | „Trailrunning ist magisch", findet Katharina Riedl. Ihr großes Ziel 2017 liegt dennoch nicht auf einem Berg: Die 100 Meilen von San Diego stehen im Juni an. |
Hier liest du die persönliche Challenge von Leser Matthias und Willy.
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