Wir haben drei unserer Leser nach ihren Plänen für die Laufsaison 2017 gefragt. In Teil 2 erzählt Willy Gebhardt aus Bregenz (V) von seiner ganz persönlichen Herausforderung und verrät uns, wieso er läuft ...

Interviews: Wolfgang Kühnelt


Wann hast du mit dem Laufen begonnen?
Vor zweieinhalb Jahren. Ich hatte den typischen Herbstblues. Der Hausarzt empfahl mir Bewegung. Da ich als Teenager sportlich war, mich aber 20 Jahre lang nicht wirklich viel bewegt habe, startete ich ganz langsam mit kurzen Einheiten. Heute gehört Laufen zum Wochenprogramm wie Essen und Schlafen. Ich laufe nicht, um abzunehmen. Ich laufe, um im Kopf frei zu sein.

Und wann hast du gemerkt, dass dir das Laufen dabei hilft, den Kopf frei zu bekommen?
Man hat relativ schnell Erfolge. Nach den ersten Einheiten fühlt man sich nach dem Training besser. Man ist mehr in der Mitte, schläft besser, fühlt sich rundum gut.

Du hast mir erzählt, dass dich manchmal 75-Jährige überholen. Ist dir das egal oder geht der Ehrgeiz vieler Läufer dir doch manchmal auf den Geist?
Ich kann mir gut vorstellen, dass der Ehrgeiz bei vielen Läufern sie vorwärts treibt. Finde ich auch Klasse. Nur bin ich das nicht. Durch mein Leben als Genussmensch zeigt meine Waage bei 190 cm Größe immer den dreistelligen Bereich an. Dass da manche Fliegengewichter mit Warpgeschwindigkeit an mir vorbeilaufen, macht mir nichts aus. Was ich an der Lauf-Community super finde: Jeder grüßt und grinst, egal, wie schnell man läuft.

Dein Ziel – nicht nur für 2017 – ist das Wohlbefinden im Geist, hast du gemeint. Wie intensiv läufst du, um dieses Ziel zu erreichen?
Ich laufe dreimal die Woche, am liebsten, wenn das Thermometer zwischen 5 und 20 Grad anzeigt. Ich bin nicht der Stirnlampen-Läufer abends im Winter bei -5 Grad. Und auch nicht, wenn es im Sommer über 30 Grad hat. Ich laufe meistens unter der Woche nach der Arbeit die Hausrunde mit 8 km, am Wochenende können es dann auch mal 12 km sein. Oft merkt man erst beim Laufen, in welcher Flow-Phase man sich befindet. Da gibt es Zeiten, da ist es wie bei Forrest Gump: Man will einfach nur laufen. Dann kommen auch schon mal 18 Kilometer zusammen.

Bist du allein unterwegs oder manchmal mit anderen?
Ich laufe alleine. Ich finde Laufen den idealen Sport, wenn man einen Full-Time-Job hat, wenn man eben nicht sagen kann, wann mit der Arbeit Schluss ist. Heimkommen, umziehen und go ... Außerdem ist mir nach einem Tag im Großraumbüro mit 20 Mitarbeitern nicht nach Kommunikation. Als ich zu laufen begann, hörte ich immer Musik dabei. Irgendwann kam ich an den Punkt, wo Musik oder Handy dabei ein No-Go ist. Einfach mal Zeit mit sich und für sich haben. Irgendwie ist das Laufen eine Art Meditation. Allein sein, nach den ersten Kilometern in Trance fallen und abschalten. Ein wunderbares Gefühl.

Willy Gebhardt / Bild: privat
Willy Gebhardt
Er läuft, um „im Kopf frei zu sein" – Willy Gebhardt will sich einfach wohlfühlen beim Laufen. Wettkampf braucht er ­dafür keinen.


Hier liest du die persönliche Challenge von Leser Matthias und Leserin Katharina.


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