Dass Kaffee die sportliche Leistung steigern kann, ist weithin bekannt. Warum das so ist, schon weniger. SPORTaktiv ist der Frage nachgegangen, welchen Einfluss Koffein auf den Körper hat, und warum Kaffee und Laufsport zusammenpassen.
Eines gleich vorab: Kaffee ist kein Allheilmittel für einen niedrigen Energielevel. Ständige Müdigkeit kann verschiedene Gründe haben, und sollte im schlimmsten Fall mit einem Mediziner abgeklärt werden. Oftmals liegt der Grund in mangelhafter Ernährung, durch die der Körper nicht die notwendigen (Mikro-)Nährstoffe bekommt, die er braucht, um leistungsfähig zu sein.
Im richtigen Maß kann Kaffee einen aktiven Lebensstil, wie ihn regelmäßige Läufer pflegen, unterstützen. Wer aber glaubt, dass mehr Koffein automatisch bessere Leistungen bringt, irrt allerdings. Aktuelle Studien legen nahe, dass bereits 3 bis 6 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht ihre optimale Wirkung entfalten. Zur Vorstellung: 100 mg schwarzer Kaffee enthalten durchschnittlich 40 mg Koffein.
Ein Zuviel an Koffein macht seinen Nutzen schnell zunichte, denn mit der Dosis erhöht man gleichzeitig das Risiko auf ungewollte Nebenwirkungen wie Schwindel, Unwohlsein und starkes Herzklopfen.
KAFFEE DEHYDRIERT NICHT
Dass Kaffee den Körper dehydriert, konnte wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Amerikanische Forscher kamen zu dem Schluss, dass der Konsum von bis zu 5 Tassen pro Tag wenig bis keinen Effekt auf den Wasserhaushalt haben.
Auch wenn man sich als Kaffeekonsument nicht per se Sorgen um Dehydrierung machen muss, sollte man (vor allem in intensiven Trainingsphasen) beachten, dass Koffein durchaus Verdauungsprozesse ankurbeln und somit abführend bzw. harntreibend wirken kann. Die konkrete Wirkung wird allerdings von genetischen Faktoren beeinflusst und ist individuell sehr verschieden.
DAS RICHTIGE TIMING
Wie überhaupt bei sportspezifischer Ernährung kommt es auch beim Kaffee-Konsum aufs richtige Timing an. Untersuchungen legen nahe, dass Koffein am besten wirkt, wenn zwischen dem Konsum und dem Training oder Rennen eine Stunde liegt.
Auch nach dem Sport kann Kaffee eine positive Wirkung für Läufer entfalten. In Versuchen mit Radsportlern konnte nachgewiesen werden, dass Regenerationsdrinks mit Kohlehydraten und Koffein ein deutlich besseres Wiederauffüllen der Glykogenspeicher ermöglichen als handelsübliche Varianten.
WISSENSWERTES ÜBER KOFFEIN
Dass man Kaffee nicht unbedingt schlucken muss, um von der Wirkung des Koffeins zu profitieren, wurde in einer aktuellen Studie im Magazin Applied Physiology, Nutrition, an Metabolism beschrieben. Das Ergebnis: Rezeptoren im Mund können Koffein erkennen, und die körperliche Leistung steigern, ohne dass der Kaffee in den Magen gelangt.
Auch in der Behandlung von Demenz- und Alzheimer-Patienten hat Koffein seinen Platz. Die enthaltenen Stoffe wie z. B. Polyphenole bringen bewiesenermaßen einen positiven Effekt auf das menschliche Gehirn, wobei auch hier die Dosis von entscheidender Bedeutung ist.
TIPPS FÜR KAFFEE-MUFFEL
Für alljene, die keine begeisterten Kaffee-Trinker sind, gibt es Alternativen. Zum einen wären da Koffeintabletten, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, zum anderen gibt es unzählige Möglichkeiten, Kaffee in die tägliche Ernährung einzubauen.
Wer den typischen Geschmack nicht mag, mischt seinen Kaffee am besten mit etwas Süßem – im Idealfall mit einem selbstgemachten Smoothie o. ä.
KANN MAN MIT KAFFEE ABNEHMEN?
Kaffee hilft beim Abnehmen - ein Mythos oder ist hier etwas Wahres dran? Tatsächlich kann das im Kaffee enthaltene Koffein deinen Stoffwechsel ankurbeln und den Appetit verringern. Somit holst du dir mit Kaffee einen Unterstützer in Sachen Abnehmen ins Boot holen – aber nur, wenn du bei schwarzem Kaffee bleibst! Zuckerhaltige Kaffeedrinks aus dem Kühlregal etwa können sich kontraproduktiv auf deine Abnehmziele auswirken. Der Zuckergehalt in Kaffeedrinks, bis zu 20 Gramm pro 250 ml, trägt nämlich dazu bei, die tägliche von der WHO empfohlene Menge an Zucker (25 bis maximal 50 Gramm pro Tag) relativ schnell abzudecken.