Gezielte Massagen beschleunigen die Regeneration und Erholung, tun Körper und Seele gut. Wer sie mit Wellnessprogrammen kombiniert, kann den Effekt sogar noch steigern. 

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

Was man nicht auf die sanfte Tour lernt, indem man auf Trainer und Therapeuten hört, das lehrt der Körper meist gern auf die harte Tour. So verhält es sich für viele Sportler auch beim Training und der dazugehörigen Regeneration. Dabei gehört die Erholung, das Wellness-Programm und die von gekonnter Hand geführte Massage auch im Hobbysport einfach dazu. Denn wer seinen Körper mehrfach wöchentlich ans Limit bringt, der sollte ihn auch regelmäßig pflegen und verwöhnen. Massage und ein entspannter Tag in der Therme oder im Wellnessbereich? Ist für Sportler sowohl während als auch nach der Saison eine wahre Wohltat mit Mehrwert.

Vom passiven Regenerieren
„Passive Regeneration umfasst alle Maßnahmen, bei denen man sich nicht aktiv bewegt“, weiß Wolfgang Fortmüller vom Vita med Gesundheitszentrum der Parktherme Bad Radkersburg. Hierzu, so der Gruppenleiter der dortigen Massageabteilung, gehören vor allem ausreichend Schlaf und eine angemessene Ernährung mit ausreichend Kohlenhydraten und Eiweiß. „Wenn wir trainieren, regen wir den Stoffwechsel an und rauben unserem Körper Energie. Interessanterweise setzen die aufbauenden Prozesse dann ein, wenn wir das Training beendet haben und regenerieren. Der gewünschte Trainingseffekt entsteht sozusagen in der Pause. Dort versucht sich der Körper an die vorangegangenen Reize zu adaptieren.“ Je nach Intensität des Trainings könne ­dieser Prozess zwischen 12 und 72 Stunden dauern, eine Massage, so Wolfgang Fortmüller, könne die ­Regenerationsprozesse positiv unterstützen.

Sportwissenschaftler Philipp Holleis von der Alpentherme Gastein lässt das Thema Regeneration bereits beim Abwärmen und Dehnen beginnen. Wohltuende Maßnahmen wie Thermalbäder, Saunagänge und Massagen sowie hochmoderne Methoden wie Kryo- und Kältetherapie bei -110° C wirken sich weiter positiv auf den Körper, die Regeneration und Leistungssteigerung aus. „Physiotherapie und hier besonders die Massagen haben für die Regeneration einen großen Stellenwert“, streicht auch Holleis hervor. Bei der klassischen Sportmassage, so die Kurzzusammenfassung, werden die Muskeln gelockert und die Durchblutung angeregt. So können Laktat und andere Stoffwechselprodukte besser aus dem Muskel abtransportiert werden. Zusätzlich würden passive Dehnungs- und Bewegungsreize dabei helfen, Muskeln und Gelenke zu mobilisieren, dazu lockere die Massage ganz allgemein das Gewebe, rege die Durchblutung an und aktiviere so – vereinfacht gesagt – die Reparatur-Mechanismen im Körper. Und natürlich fördert eine Massage ganz allgemein die Entspannung und das (psychische) Wohlbefinden.

Effekte von Massage(n)
Massagen, so Oliver Rohner, ebenfalls von der Alpentherme Gastein, weiter, sind eine „seit Jahrhunderten bewährte Form der Körperbehandlung, deren heilende und stimmungsaufhellende Wirkung wissenschaftlich belegt ist. Eine Massage erhöht nicht nur das allgemeine Wohlbefinden, sie wirkt auch bei Problemen im Bewegungsapparat, lindert Schmerzen und löst Verspannungen. Die Varianten reichen von der klassischen Massage, bei der verschiedene Techniken wie Streichen, Reiben, Kneten und Erschütterungen angewendet werden, über Shiatsu und Tuina bis hin zur Lymphdrainage. Gewisse Massageformen, etwa die Lymphdrainage, kommen allerdings nur bei bestimmten Krankheitsbildern oder speziellen Beschwerden zur Anwendung“. Unterm Strich gibt es zu viele Massageformen, um sie hier alle aufzuzählen, wie auch Wolfgang Fortmüller erklärt. Ihnen gemeinsam, so der Experte, seien aber unter anderem positive Effekte wie eine Verbesserung der Schlafqualität, Lösen von Verspannungen und Verhärtungen der Muskulatur, Schmerzlinderung, Steigerung der Durchblutung, Stärkung des Immunsystems, Abbau von Lymphflüssigkeit sowie psychische Entspannung und Reduktion von Stress.

Die Massage ist eine seit Jahrhunderten bewährte Form der Körperbehandlung.

Der perfekte Zeitpunkt
„Wie bereits erwähnt, tritt der gewünschte Trainingseffekt in der Pause ein. Innerhalb der Regenerationsphasen zwischen den Trainingseinheiten ist eine Massageanwendung zu empfehlen“, so Wolfgang Fortmüller zum idealen Zeitpunkt für eine Massage. Besteht die Möglichkeit, seien kombinierte Wellnessprogramme, Sauna und warmes Wasser eine wunderbare Unterstützung. Denn Wärmeanwendungen vor Massagen, erklärt der Masseur, würden die Wirkungsweise unterstützen. Neben Sauna und Thermalwasser empfiehlt Rohner auch Infrarotkabinen. Weiters, betonen beide Experten, sei nach der Behandlung eine gezielte Ruhephase empfehlenswert. Whirlpool, nochmals in die Sauna oder ins Warmwasserbecken – nur bloß nicht zu lange, denn der Kreislauf sollte in der Regeneration nicht mit zu intensiven oder zu vielen Saunagängen oder Ähnlichem überstrapaziert werden.

Wie oft man sich und seinem Körper nun eine Massage gönnen sollte, das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Faktoren, die bei guten Masseuren immer in einer vor der ersten Behandlung durchgeführten Anamnese durchleuchtet werden. Behandlungsziele, Art der Beschwerden, Trainingsumfänge, -intensitäten und -ziele sowie die Dauer der Anwendungen selbst spielen eine entscheidende Rolle. „Deswegen sollten die Intervalle immer gemeinsam mit der Therapeutin bzw. dem Therapeuten besprochen werden. Grundsätzlich kann als Faustregel gesagt werden: ein Intervall von rund ein bis zwei Wochen bei geringer Belastung. Für Profisportler oder bei regelmäßigem und intensivem Training können aber auch zwei bis drei Massagen pro Woche förderlich sein“, so Wolfgang Fortmüller.

Gerade jetzt im Herbst, nach getaner Saison und in Vorbereitung auf einen aktiven Winter, liegt es nahe, sich ein paar Tage Regeneration zu gönnen. Orte der Ruhe wie etwa die Parktherme Bad Radkersburg oder die Alpentherme Gastein bieten sich dafür perfekt an. Und wer weiß, vielleicht kommt ja der eine oder andere auf den ­Geschmack und plant die Massagebehandlungen ganzjährig in seinen Trainingsalltag ein.