Sobald die Tage kälter werden, eröffnen in Österreich sowie den Nachbarländern erste Skigebiete – auch, wenn der Schnee vielleicht noch auf sich warten lässt. Dann wird eben kurzerhand mit Kunstschnee nachgeholfen, schließlich möchten begnadete Wintersportler in den dunklen Monaten keinesfalls auf ihr liebstes Hobby verzichten.


Rasant die Piste hinunter schnellen oder gemütlich Kurve für Kurve nehmen und dabei die Aussicht auf das Tal genießen. Im Lift neue Leute kennenlernen oder nach der Abfahrt mit Freunden und Familie die Hütten unsicher machen. Es gibt viele gute Gründe, weshalb das Skifahren eine der schönsten Beschäftigungen an kalten Wintertagen ist. Sicherheit sollte dabei aber stets an erster Stelle stehen – und dabei ist nicht nur die richtige Ausrüstung relevant, sondern vor allem das eigene Verhalten.

Dass das Skifahren nicht unbedingt ein ungefährliches Hobby ist, dürfte vielen Menschen spätestens seit dem Unfall von Michael Schumacher klar sein. Eines der größten Risiken stellen dabei vor allem die anderen Fahrer auf der Piste dar, aber auch die Selbstüberschätzung oder das Verlassen der offiziellen Wege. Die Bandbreite kann dabei von leichten bis hin zu tödlichen Verletzungen reichen. Glücklicherweise können viele Risiken durch die richtige Ausrüstung und ein angemessenes Verhalten minimiert werden. Es ist also durchaus möglich, relativ sicher auf der Piste unterwegs zu sein und dennoch eine Menge Spaß zu haben. Aber wie?

Die richtige Ausrüstung als Grundlage
Skifahren ist nicht gerade ein günstiges Hobby, was viele Menschen abschreckt. Das betrifft nicht nur die Liftkarten, sondern noch bevor es überhaupt losgehen kann, braucht es natürlich die entsprechende Ausrüstung – und die ist ebenfalls kein Schnäppchen. Die Skier sind dabei der wichtigste Punkt. Allerdings gibt es heutzutage nicht mehr nur den einen Ski, sondern viele verschiedene Arten. Wer sich also ein neues Paar zulegen möchte, muss sich erst einmal darüber klar werden, für welchen Einsatzzweck er dieses benötigt. Es gibt beispielsweise:

  • Slalom-Carver, die – wie der Name bereits vermuten lässt – eine besonders gute Kurvenlage aufweisen. Sie eignen sich daher hervorragend für Skifahrer auf der Piste, die gerne enge Kurven oder kleine Schwünge fahren. Stichwort: Kurzschwungtechnik.
  • Sport-Carver als Allrounder, der sich auf der Piste für ein abwechslungsreiches Fahren gut eignet. Allerdings muss der Fahrer dafür in speziellen Disziplinen wie dem Slalom oder Racing Abstriche in Kauf nehmen.
  • Race-Carver, der hingegen für ein Höchstmaß an Schnelligkeit ausgelegt ist und sich vor allem für einen Radius von 16 oder mehr Metern eignet. Er wird zum Beispiel im Riesenslalom verwendet, jedoch braucht es für seinen optimalen Einsatz die richtige Technik sowie ausreichend Platz auf der Piste.
  • TwinTip-Ski, welcher in beide Richtungen gefahren werden kann. Er wurde also speziell für Tricks im Funpark entwickelt, ist aber für die Piste nur bedingt geeignet.
  • Allmountain-Ski mit einer etwas breiteren Grundfläche, sodass er auch abseits der Pisten – also sprichwörtlich auf dem gesamten Berg – gefahren werden kann.
  • Freeride-Ski mit einer noch größeren Grundfläche gemäß „Rocker-Bauweise“, der sich perfekt für den Einsatz im Tiefschnee eignet.
  • Tourenski für alle Bergenthusiasten, die den Berg erst erklimmen und anschließend abfahren möchten. Die Skier weisen ein geringes Gewicht auf und haben eine spezielle Bindung mit Aufstiegsmodus.

Sinnvoll ist also, sich beim Kauf neuer Skier professionell beraten zu lassen und seine eigenen Vorlieben bereits zu kennen. Wer hingegen gerade erst mit dem Skifahren beginnt, kann sich Ski, Skischuhe und Skistöcke auch erst einmal ausleihen. Diese stellen aber nur den Anfang einer „sicheren“ Ausrüstung dar. Egal, ob Anfänger oder Profi, sollten für ein Höchstmaß an Sicherheit auf der Piste daher auch folgende Sachen keinesfalls fehlen:

  • Ein Helm, um bei Stürzen oder dem Zusammenprallen mit einem anderen Skifahrer schwere Kopfverletzungen zu verhindern. Der Helm sollte beim Kauf ausgiebig anprobiert werden, und zwar mit Skibrille, sodass alles bequem sowie sicher sitzt. Viele Skifahrer fühlen sich mit dem Helm sicherer, was jedoch nicht dazu führen sollte, sich selbst zu überschätzen.
  • Die Skibrille muss also unter beziehungsweise zwischen den Helm passen, jedoch ist das nicht die einzige Anforderung beim Kauf. Vor allem muss sie nämlich gute Sicht gewährleisten und die Augen vor der Sonne und deren Reflektionen auf dem Schnee schützen. Dabei gibt es verschiedene Gläserfarben je nach Einsatzzweck. Eventuell ist es daher sinnvoll, mehrere Modelle auf der Piste dabei zu haben. Wichtig ist außerdem, die eigenen Augen in regelmäßigen Abständen kontrollieren zu lassen, schließlich ist nur bei einer allgemein guten Sicht, sprich ohne eine Fehlsichtigkeit, auch eine gute Sicht auf der Piste gewährleistet. Wer von Natur aus eine gute Sehkraft hat – quasi ein „Adlerauge“ ist, wie man so schön sagt – muss beim Kauf der Skibrilleneben den wichtigsten allgemeinen Kriterien keine weiteren Besonderheiten beachten. Brillenträger brauchen hingegen eine spezielle Skibrille, welche über die Brille passt – oder ein Modell mit Sehstärke.

Weiterhin braucht es für einen sicheren Tag auf der Piste noch weitere Ausrüstung, zum Beispiel die richtigen Handschuhe oder eventuell einen Rückenprotektor.

Wichtige Verhaltensregeln für die Piste
Die richtige Ausrüstung garantiert aber immer noch keine Sicherheit. Wie bereits erwähnt, ist nämlich auch ein Fehlverhalten eine häufige Unfallursache auf der Piste. Folgende Verhaltensregeln sollte daher jeder Skifahrer kennen und einhalten, um sich selbst sowie die anderen Skifahrer auf der Piste vor Verletzungen zu schützen:

  • Am Vormittag passieren etwa 50 Prozent weniger Skiunfälle als am Nachmittag. Es ist daher sinnvoll, den Morgen zu nutzen, wenn auf den Pisten noch weniger los ist und bei sich selbst sowie den anderen Pistenteilnehmern noch keine Erschöpfung eintritt. Gerade, wer ohnehin nur einen halben Tag fahren möchte, ist daher mit den frühen Stunden besser beraten.
  • Gleichzeitig gilt natürlich, eine Pause einzulegen oder den Skitag zu beenden, sobald man sich erschöpft oder unkonzentriert fühlt. Dann steigt nämlich nicht nur das eigene Verletzungsrisiko, sondern auch jenes, einen Unfall zu verursachen.
  • Alkoholkonsum ist tabu, wenn es anschließend noch einmal auf die Piste gehen soll. Wer also zum Après-Ski übergehen möchte, sollte die Skier dann auch tatsächlich beiseite stellen. Denn Alkohol führt zu leichtsinnigen Entscheidungen oder Fehleinschätzungen des eigenen Könnens, was nicht nur für einen selbst, sondern auch für die anderen Personen auf der Piste gefährlich werden kann.
  • Stattdessen ist Konzentration auf der Piste unerlässlich, um vorausschauend fahren zu können. Dabei gilt es, Rücksicht auf die anderen Skifahrer zu nehmen und bei einer unklaren Situation lieber einmal zu viel zu bremsen als einmal zu wenig. Außerdem muss das eigene Tempo an die Sichtverhältnisse angepasst werden.
  • Die Piste zu verlassen, ist in den meisten Skigebieten streng untersagt. Wo ein solches Verbot gilt, muss dieses auch eingehalten werden. Ist das Verlassen der offiziellen Wege hingegen erlaubt, empfiehlt sich dieses trotzdem nur, wenn der Skifahrer entsprechendes Knowhow und Können mitbringt.
  • Zuletzt kommt es immer wieder beim Liften zu Unfällen. Wichtig ist daher, den Anweisungen des Liftpersonals zu folgen. Wer stürzt, verlässt die Liftspur so schnell wie möglich. Der darauffolgende Skifahrer sollte außerdem versuchen, den Bereich zu umfahren oder notfalls auch den Lift zu verlassen, wenn der Gestürzte Hilfe braucht oder nicht rechtzeitig die Spur räumt. Weiterhin gilt es, bei jeder Art von Lift den Ausstiegsbereich freizuhalten. Auch ein Slalomfahren im Schlepplift, Schaukeln im Sessellift oder andere angeblich „spaßige“ Beschäftigungen sind zu unterlassen. Bei einem Sessellift darf der Bügel nicht zu früh geöffnet werden. Hierbei gilt es, die angebrachten Schilder zu beachten.

Wenn es um das richtige Verhalten auf der Piste, beim Liften sowie in weiteren Situationen geht, gelten außerdem die sogenannten FIS-Verhaltensregeln. Diese sollte jeder Skifahrer kennen sowie beachten. Dann ist der Tag auf der Piste mit einem Höchstmaß an Sicherheit möglich und der Spaß garantiert!