Glücklich ohne Schlauch? Gerade Vielfahrer im Gelände können von Tubeless-Setups in vielerlei Hinsicht profitieren. So klappt es ohne!
Eine Empfehlung, die wir nach jahrelanger Erfahrung gerne aussprechen können: Wer oft und viel im Gelände unterwegs ist, bekommt mit einem durchdachten Tubeless-Setup einen wenig pannenanfälligen Begleiter mit bestmöglicher Performance unter allen Bedingungen zur Seite. Oder, wie es Schwalbes MTB Produktmanager Robert Mennen präzisiert: „Ein Tubeless-Setup mit Dichtmilch eignet sich vor allem für Fahrerinnen und Fahrer, die die maximale Performance aus ihren Reifen holen wollen. Tubeless-Reifen können mit geringerem Luftdruck gefahren werden als ein Setup mit Schlauch, da bei den Konstruktionen ohne Schlauch die Gefahr eines Durchschlags beziehungsweise Snakebites reduziert wird. Und ein geringerer Luftdruck bedeutet zwei entscheidende Vorteile: höherer Grip und höhere Geschmeidigkeit. Gleichzeitig sorgen die Dichtmilch und deren verschließende Partikel dafür, dass kleine Beschädigungen direkt abgedichtet werden. Die Walkarbeit des Schlauchs fällt weg, der Rollwiderstand ist also noch geringer – und leichter ist das Setup obendrein“, so der Profi.
Wir wollen es am Mountainbike jedenfalls nicht mehr missen. Allerdings: Haben unkomplizierte Montage und wenig Wartungsaufwand oberste Priorität, empfiehlt Mennen beim Schlauch zu bleiben, denn Dichtmilch will regelmäßig nachgefüllt und ersetzt werden. Die moderne „Performance-Alternative“ wären TPU-Schläuche wie Schwalbes Aerothan oder die heimischen Tubolitos, welche einem Butyl-Schlauch in vielerlei Hinsicht überlegen sind.
Tubeless mit Erfolg
Doch zurück zum Kern des Ratgebers, dem Tubeless-Setup. Für eine erfolgreiche Montage und zufriedenstellende Ergebnisse braucht es gutes und passendes Material, weiß auch Robert Mennen. Essenziell: tubeless-fähige Felgen und Reifen (beispielsweise bei Schwalbe mit TLE oder TLR gekennzeichnet): dazu kommen Tubeless-Ventile in passender Länge und Dichtmilch sowie je nach Felgenvariante Tubeless-Felgenband. „Wie gut die Montage klappt, hängt letztlich oftmals auch von der Felgen-/Reifenkombination ab, wobei Problemfälle immer seltener auftreten“, so Mennen.
Die große Herausforderung liegt häufig im Aufpumpen. Damit sich die Reifenwulst dabei schnell luftdicht in die Felgenflanke setzt, ist mitunter ein kräftiger Luftstoß nötig. Der Tipp vom Profi: Entfernt man zum initialen Aufpumpen den Ventileinsatz, kann dies dabei helfen, schneller mehr Luft in den Reifen zu bekommen, sodass er sich setzt. Danach setzt man den Kern wieder ein und pumpt erneut auf. Bringt all das mit der Standpumpe keinen Erfolg, so helfen Kompressor oder sogenannte Tirebooster.
Im Fahrbetrieb gilt es den für sich passenden Luftdruck zu finden, um die Vorteile des Systems voll auszunutzen. Verglichen zum Schlauchsetup lässt sich der Druck deutlich reduzieren, die kostenlosen Onlinetools Schwalbe Pressure Prof oder Silca Tire Pressure Calculator helfen hier in Abhängigkeit von Reifen- und Felgenbreite sowie Systemgewicht und Untergrund, einen guten Ausgangswert zu finden.