In ihren YouTube-Tutorials erklärt Anke Eberhardt mit viel Witz verschiedene Bike-Kniffe. Ihr Weg zur Influencerin war aber alles andere als gewollt.
Du bist Journalistin und als „Anke is Awesome“ auf Social Media bekannt. Viele kennen dich als Influencerin, doch dein Weg dahin war ja mehr oder weniger ungewollt. Wie kam es zu deinem Alter Ego?
Es ist total absurd, weil ich Social Media nie mochte. Die Selbstdarstellung hat mich total abgeschreckt. @anke_is_awesome ist deswegen auch ironisch gemeint, weil sich ja (fast) alle immer nur von ihrer Schokoladenseite präsentieren. Meinen Instagram-Account habe ich mir tatsächlich aus Versehen eingerichtet und mich schon mit 150 Followern als Influencerin bezeichnet und Witze über Produktplatzierungen gemacht. Als ich damit eine Kolumne in einem Magazin bekommen habe, wurde der Account so groß, dass ich heute tatsächlich Reichweite habe – obwohl das nie das Ziel war.
Du hast als Journalistin für ein Snowboard-Magazin gearbeitet und dich stark mit dem Thema identifiziert. Was hat dich zum Gravelbiken gebracht?
Snowboarden war lange Zeit das Wichtigste für mich, sowohl beruflich als auch privat. Aber 2017 habe ich mir das Kreuzband gerissen und konnte nicht mehr aufs Brett. Dann habe ich 2018 durch Zufall eine Reportage über Gravelbikes geschrieben und war total angefixt.
Was fasziniert dich so am Gravelbiken?
Mir war der Leistungsgedanke immer total fremd, der beim Rennradfahren meist im Vordergrund steht. Und aufgrund meiner Knieverletzung war ich eh nicht auf Performance aus. Beim Mountainbiken hatte ich immer zu viel Angst auf den Trails, aber mit dem Gravelbike bin ich in meinem Wohlfühlterrain. Damit komme ich weg vom Verkehr, bin draußen in der Natur und total flexibel bei den Routen.
Wie schnell man ist und was man dabei anhat, ist für mich völlig nebensächlich, solange man Spaß hat.
Bekannt sind deine YouTube-Tutorials „How To fahrRad“. Was hat dich motiviert, die Serie zu starten?
Als ich mein erstes Rad gekauft habe, war ich total überfordert. Ich wusste nicht, wie man einen Platten repariert, wie man sich richtig anzieht, und habe immer gedacht, ich hätte keine Kondition, obwohl ich einfach nur zu wenig gegessen habe. Als während Corona der große Fahrrad-Boom einsetzte, stand mein Telefon nicht mehr still, weil so viele Freunde von mir die gleichen Fragen hatten. Da habe ich gemerkt: Ich bin nicht die Einzige, die denkt, sie sei zu doof fürs Radfahren. Und weil auf YouTube die Videos immer von Fachleuten gemacht und viel zu technisch waren, hatte ich die Schnapsidee, einfach selbst Tutorials zu drehen.
Du teilst deine Erfahrungen immer auf die lustige Art. Wie wichtig ist dir Humor?
Inzwischen liebe ich Radfahren wirklich so sehr und trotzdem finde ich, dass man es nicht zu ernst nehmen sollte. Oft wird suggeriert, man bräuchte das teuerste Equipment und wenn man nicht fit genug ist, um dreimal die Woche die Alpen zu überqueren, müsste man erst gar nicht vor die Tür. Ich finde, jeder soll fahren, wie er oder sie will. Wie schnell man ist und was man dabei anhat, ist für mich völlig nebensächlich, solange man Spaß hat. Deswegen demonstriere ich die richtige Sattelhöhe mit einem Minipony und mache Limbo unter einer Luftpumpe hindurch, um zu erklären, warum weniger Reifendruck besser ist als knallhart aufgepumpt. Meistens hat man ja schlechte Laune, wenn etwas mit dem Rad nicht funktioniert. Nach meinen Videos hat man hoffentlich nicht nur eine Lösung, sondern auch gelacht. Und wenn’s nur über die alberne Frau ist ...
Welche Tipps würdest du jemandem geben, der mit Gravelbiken oder Bikepacking starten möchte?
Tu es! Nicht von der Flut an Material und möglichen Pannen abschrecken lassen. Natürlich kann man grobe Anfängerfehler vermeiden und dafür gibt es ja meinen YouTube-Kanal. Aber am Ende gilt: einfach machen.