Trail, Trail, Trail. Das Laufen abseits befestigter Pfade ist in aller Munde. Was in Frankreich und Spanien seit 20 Jahren ein großes Thema ist, schwappt jetzt auch zu uns. Bewerbe schießen wie Schwammerln aus dem Boden, die speziellen Schuhe dafür sind die Renner in den Sportgeschäften zwischen Boden- und Neusiedlersee.
Also warum nicht einmal ausprobieren. Als klassischer Straßenläufer weg vom glattgebügelten Untergrund, rein ins Gelände. Schon auf den ersten Kilometern im Wald wird klar: das ist ein anderes Erlebnis. Die Ruhe, die Farben, die Luft! Die Schritte gleichen einander nicht wie ein Ei dem anderen, sondern sind immer anders. Über Steine, Wurzeln, Waldboden, Schotter und und und. Das schärft die Konzentration. Die Lust ist schon nach ein paar Trail-Läufen geweckt, die Anmeldung zu einem Bergmarathon (natürlich nur in der Staffel!) schnell erledigt. Knapp unterhalb der Baumgrenze wird dann aber schnell klar, dass Trailrunning mit der Straße nicht zu vergleichen ist. Bergab fliegen die Experten an mir vorbei. Machen raumgreifende Schritte in unwegsamem Gelände. Schon beim ersten würde ich mir alle Bänder im Knöchel reißen. Daher kann ich den Stil auch nicht lange studieren, denn – schwupp – weg sind die Könner.
Bergauf ist der Unterschied nicht ganz so eklatant, aber auch hier mach ich irgendwie irgendetwas falsch oder zumindest anders. Auf einem Waldanstieg fasse ich mir dann ein Herz und spreche einen Läufer an, der nach oben tänzelt während meine Oberschenkel brennen wie Feuer. „Wieso schaut das bei dir anders aus“, schnaufe ich. „Training“, kommt es keuchend retour. Am Abend beim Lecken der Wunden und der Suche nach Trainingseinheiten für Trailrunning stoße ich dann auf die Trainnigscamps für Trailrunning von Salomon.
Wie praktisch, dass es Workshops in ganz Österreich gibt. Die Anmeldung ist schnell erledigt und schon finde ich mich auf meinem ersten Trail-Workshop wieder. Tipps vom Profi können schließlich nie schaden. Bergläufer Markus Kröll hat viele wertvolle Tipps parat. „Einsteiger sollten sich langsam herantasten um den Körper auf den unebenen Untergrund zu gewöhnen.“ Steile Anstiege zu Beginn ebenfalls meiden. Wer dennoch nicht auf Berg-Feeling verzichten will, kann beispielsweise mit der Gondel nach oben fahren. So kann man auf dem Berg eine Runde drehen, ohne sich auszupowern und wird gleich mit einem coolen Panoramablick belohnt.
Zur Orientierung rät der Profi zu einer GPS-Uhr, auf die man Tracks laden kann. Gerade im unbekannten Gebiet erlebt man sonst vielleicht böse Überraschungen und muss eine Extra-Runde drehen um wieder nach Hause zu kommen. Bei längeren Läufen rät er zu einem Trailrunningrucksack, der eng anliegen sollte aber nicht einengen darf. Einpacken sollte man Jacke, Überhose, Handy, eine Pfeife, eine Aludecke bzw. ein kleines Erste-Hilfe-Paket. Und natürlich: Flüssigkeit – mindestens einen Liter. Kröll empfiehlt den Workshop-Teilnehmern aber nicht etwa Wasser. Zumindest nicht ausschließlich. Weil es im Magen ‚liegen bleibt‘ und nicht so schnell aufgenommen wird. Sein Tipp: Mineralstoffhältige Sportgetränke, oder einen mit Wasser verdünnten Apfel- oder Johannisbeersaft.
Derart vorbereitet, geht es dann ins Gelände. „Jetzt sollten die Schritte kürzer werden“, sagt Kröll als es im Wald erstmals richtig bergauf geht. Konzentration und Koordination sind jetzt gefragt, um nicht mit einem Fehltritt den Ausflug ins Gelände allzu rasch zu beenden. Beim Bergablauf auf Schotter landen die Profis auf dem Vorfuß, nicht auf der Ferse und rutschen in den Schritt hinein. Das braucht ein wenig Zeit und Herz zum Erlernen, zahlt sich aber aus. Wenn man nicht auf der Ferse landet, nimmt man zusätzlich Druck von den Knie- und Hüftgelenken. Wichtig auch hier: langsam herantasten.
Nach zwei Tagen hab ich tatsächlich das Gefühl, eine neue Sportart erlernt zu haben. Die Runde auf den Hausberg macht jetzt gleich doppelt so viel Spaß. Hin und wieder tänzel ich schon nach oben. Und vorm Bergablaufen steigt der Puls nicht mehr vor Angst, sondern vor Vorfreude auf schnelle Passagen. Wenn du jetzt auch Lust hast, die Freude am Geländelaufen so richtig kennenzulernen, kann ich Workshops wie zb den „How To Trail Run“ nur empfehlen. Viel Spaß beim Ausprobieren.