Speziell im städtischen Raum wird die Zahl der inaktiven Menschen immer größer. Diese Personengruppe zu mehr Aktivität zu motivieren, ist eine Herausforderung – der sich die UNION Westwien mit großem Einsatz stellt.
Von Sonja Burger
Die Ausreden vieler Menschen, warum sie keinen Sport betreiben, sind vielfältig. In Wahrheit aber nehmen ihnen die Sportvereine in Österreich den Wind aus den Segeln. Denn mit der hohen Qualität, mit der Leistbarkeit, der Flexibilität und vor allem mit der Vielfalt, die unsere Sportvereine quer durchs Land bieten, verblasst ziemlich jedes Gegenargument.
Das sieht auch Thomas Dworak so, ehemals Trainer im Kunstturnen und seit 2005 umtriebiger Obmann von UNION West-Wien, einem der größten der rund 4.100 Vereine, die die SPORTUNION als einer der drei Breitensportverbände unter ihrem Dach vereint. „Aber was hilft's, wenn das Angebot stimmt – bei rund 60 Prozent Inaktiven ist noch immer genug Aufklärungsarbeit zu tun", sagt Dworak.
Die große Zahl der Inaktiven ist aber nur eine von vielen Herausforderungen für die Sportvereine. Kommerzielle Fitnessangebote, die Abhängigkeit von Sportstätten an Schulen und generell der geringe Stellenwert des organisierten Sports machen es auch für Thomas Dworak und seiner UNION West-Wien nicht einfach, ihrem Auftrag für die Gesellschaft nachzukommen.
„Und trotzdem: Über Kooperationen mit Ärzten und Krankenkassen, mit vielen Schulen und mit den Angeboten zur betrieblichen Gesundheitsförderung positioniert sich West-Wien als engagierter Förderer von Gesundheit und Bewegung – und zwar vom Junior bis zum Senior", sagt der Obmann.
GEPRÜFTE ANGEBOTE
Als Erwachsener ist man bei UWW im Segment Freizeitsport mit den Mitgliedschaften „Basic" und „Special" günstig unterwegs. Denn damit ist man berechtigt, so viele Kurse wie man möchte, zu belegen. Für einzelne Sportarten wie Jumping Fitness zahlt man pro Einheit. „Das wurde notwendig, um einerseits dem Anspruch an Flexibilität seitens der Kunden gerecht zu werden", sagt Dworak, „und andererseits, um steuerlichen Gegebenheiten zu entsprechen". Das Extraservice: Wer unsicher ist, welche Sportart die richtige ist, kann seine Favoriten mit dem „Gratis-Schnuppergutschein" erst einmal unverbindlich kennenlernen.
Natürlich setzt auch UNION West-Wien bei der Mitgliederbetreuung auf die Qualitätsoffensive, die von der Gesellschaft „Fit Sport Austria" eingeleitet wurde. Mit dem „Qualitätssiegel für gesunde Bewegung und Sport im Verein" wurden bisher österreichweit bereits 6.487 Bewegungsangebote ausgezeichnet, die alle vorgegebenen Qualitätskriterien erfüllen und die Thomas Dworak aufzählt: „Qualitätssiegel heißt, dass die Übungsleiter fachlich und sozial geschult sind, die qualifizierten Angebote Freude am Sport vermitteln und die Gesundheitskompetenz fördern."
Für eine Verlängerung des Qualitätssiegels muss der Club Fortbildungen nachweisen. Damit wollen drei Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION, die in „Fit Sport Austria" vereint sind, gewährleisten, dass ihre Bewegungsangebote qualitätsgeprüft sind und Mindeststandards erfüllt werden. „Was das Qualitätsmanagement betrifft, da orientieren wir uns mittlerweile an den Strukturen in der Privatwirtschaft", sagt Dworak.
EIN SOZIALER AUFTRAG
Über den Kontakt mit den Übungsleitern und über Gespräche mit den Menschen im Umfeld holen sich Thomas Dworak und sein Team wichtiges Feedback zu den Vereinsleistungen. So zeigte sich etwa, dass moderate Mitgliedsbeiträge allein mitunter nicht ausreichen, um sozial Schwachen die Teilnahme an qualitativen Bewegungsangeboten zu ermöglichen. „Derzeit erarbeiten wir ein Modell speziell für betroffene Kinder, das teils von den Krankenkassen finanziert werden soll. Einkommensschwache erhalten bei uns auch eine Ermäßigung auf den Mitgliedsbeitrag", erklärt Thomas Dworak. „Wir haben einen sozialen Auftrag und versuchen, dementsprechend auch allen einen Zugang zum Sport und damit zu mehr Fitness und Gesundheit zu ermöglichen".
Im Sportjargon gesagt: Vereine wie UNION West-Wien mit ihrem umfassenden Sport- und Fitnessangebot haben den Ball aufgenommen und weitergespielt. Jetzt liegt's an den Menschen, den Querpass auch zu verwerten ...