"Wie gut du bist, zeigt sich an schlechten Tagen!", meinte einmal Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. Es ist völlig normal, dass wir nicht ständig gut drauf sein können. Was hilft uns aber zum Zeitpunkt X – also dann, wenn es um alles geht – in Bestform zu agieren? Disziplin und Vorstellungskraft.
Von Peter Gurmann
Disziplin und Selbstkontrolle ermöglichen es uns, planmäßig zu trainieren, sich nicht von anderen Reizen, Aufgaben und Menschen ablenken zu lassen. Eine gute körperliche Verfassung ist die beste Verletzungsprophylaxe. Erschöpfung macht uns alle zu Feiglingen. Innere Bilder helfen uns in Drucksituationen, dringend benötigte Emotionen als Gegengewicht gegenüber Angst und Zweifel hervorzurufen. Bin ich wütend und verkrampft, könnte mir die Vorstellung eines ruhenden Löwen helfen, meine Souveränität zurückzugewinnen. Fühle ich mich hingegen abgeschlagen und müde, benötige ich Visualisierungen, die mich aufbauen und pushen. Wirksame innere Bilder müssen individuell gefunden und im Unbewussten verankert werden.
IM KOPF ZUM SIEG
Dazu eine kleine Geschichte: Eines der legendärsten Triathlon-Duelle fand 1989 zwischen dem Seriensieger Dave Scott und seinem Herausforderer Mark Allen auf Hawaii statt. Allen soll sich in der mentalen Wettkampfvorbereitung innerlich vorgestellt haben, dass er mit seinem Kontrahenten Scott über einen Magneten verbunden wäre, der ihn mitziehe. Kurz vor dem Ziel jedoch würde er in seiner Vorstellung den Magneten umpolen und dadurch von seinem Kontrahenten nach vorne abgestoßen werden. Scott und Allen bestritten tatsächlich fast das gesamte Rennen Schulter an Schulter. Aus der letzten Wechselzone gingen die beiden nebeneinander als Spitzenreiter in den abschließenden Marathon. Auf einer kleinen Anhöhe kurz vor dem Ziel löste sich Allen von Scott und gewann den Wettkampf.
MMag. Dr. Peter Gurmann ist Sport- und Gesundheitspsychologe sowie Beratungslehrer in Klagenfurt. E-Mail: peter.gurmann@aon.at Web: www.petergurmann.at |