Beim Begriff „Personal Training“ denken viele an Schauspieler und Topmodels. Andererseits lassen sich auch in Österreich gar nicht wenige „Normalbürger“ in 1:1-Betreuung in Form bringen. Zeit, ­einmal nachzuforschen – und den Beruf Personal­ Trainer von manchem ­Mythos zu befreien.

Von Klaus Molidor

Ob Sixpack, Marathon oder Lebensqualität bis ins hohe Alter: Fitnessziele können grundverschieden sein. Und die Wege dorthin sind ebenso vielfältig. Einer davon ist es, sich in die Hände eines Personal Trainers zu begeben. Aber das machen doch nur die Schönen und Reichen – und ist für Durchschnittsbürger bestimmt nicht leistbar. Oder ist das alles nur ein Mythos? Wir wollten es einmal genauer wissen und haben uns gefragt:

  • Wer Personal Trainer sind und wie sie arbeiten
  • Woran man einen seriösen Personal Trainer erkennt
  • Und was das maßgeschneiderte Training denn wirklich kostet.

Dafür haben wir bei der Standesvertretung nachgefragt, und uns mit drei unterschiedlichen Vertretern dieser Berufsgruppe unterhalten: Ex-Wasserspringerin Caroline Frece aus Wien hat sich vor allem auf Schnellkraft und Körperspannung spezialisiert. Manfred Simonitsch aus Linz verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und kümmert sich neben der körperlichen auch um die mentale Fitness seiner Kunden. Christian Goller aus Graz trainiert neben Freizeit- und Spitzenathleten tatsächlich auch Hollywood-Prominenz wie den Schauspieler Mickey Rourke oder Sänger Ricky Martin.

DIE ANBIETER
Doch zunächst: Den Beruf Personal Trainer gibt es in der österreichischen Gewerbeordnung (im Gegensatz zu Deutschland) gar nicht. Es gibt hier zwei Möglichkeiten: entweder das freie Gewerbe Fitnesstrainer oder das reglementierte Gewerbe „Lebens- und Sozialberatung eingeschränkt auf sportwissenschaftliche Beratung“. Für Zweiteres gibt es Zugangsbeschränkungen: das Studium der Sportwissenschaft oder Leibeserziehung an einer Universität oder ein Trainerabschluss an einer Bundessportakademie. „Unsere“ drei befragten Trainer sind alle Sportwissenschafter. „Und das ist absolut ein Qualitätskriterium“, meint Manfred Simonitsch.

DIE KOSTEN
Mit rund 80 Euro pro Stunde ist zu rechnen. Nicht billig, vor allem, wenn man bedenkt, dass alle drei Trainer in den ersten drei Monaten zwei angeleitete Trainings pro Woche empfehlen. Da schlägt ein Quartal mit rund € 2.000,– zu Buche.
„Aber die Leute können auch in kleinen Gruppen kommen“, sagt Christian Goller. Wer bei ihm zu viert trainiert, zahlt dann pro Person eben nur noch 20 Euro. „Und die individuelle Betreuung ist bei vier Leuten auch immer noch sehr gut.“ Auch Simonitsch und Frece versuchen, individuelle Lösungen für Trainingswillige zu finden, die keine Spitzenverdiener sind. Etwa in Form von Trainingsplänen in Verbindung mit Fernbetreuung per Telefon oder E-Mail.

DER TRAININGSABLAUF
Vor allem den Willen zur Veränderung sollten Kunden zum Personal Trainer mitbringen. „Ich bin da immer vom Start weg ganz ehrlich“, sagt Caroline Frece. „Ein paar Wochen alles geben und dann gleich weiter machen wie zuvor reicht nicht. Du musst dauerhaft Sport machen und die Ernährung ändern.“ Zu Beginn jeder Trainer-Kunden-Beziehung steht die Bestandsaufnahme des körperlichen Ist-Zustandes. Ziele werden gemeinsam definiert und bei Bedarf auch vom Trainer hinterfragt. „Der Trainer hilft dir danach vor allem dabei, dran zu bleiben. Dir also den berühmten Tritt in den Hintern zu verpassen“, sagt Christian Goller. Schließlich baut man eine Beziehung auf, die motiviert – während das Fitnessstudio-Abo oft ungenutzt verfällt. Bei Goller läuft ein Training nie zweimal gleich ab. Er geht mit seinen Kunden aber auch einkaufen, zeigt ihnen, wie sie sich perfekt ernähren. „Und keiner muss etwas essen, das ihm nicht schmeckt. Es gibt viele Wege ans Ziel.“ So ist das auch bei seinem Training. Frece, Goller und Simonitsch kommen auch ins Haus, damit Kunden im Alltagsstress keine Zeit mit An- und Abreise verlieren.

DIE ZIELGRUPPE
Auch hier zeigt sich eine große Schnittmenge bei Frece, Simonitsch und Goller: Von jung bis alt, von sportlich bis unsportlich – quer durch die Gesellschaft definieren alle drei ihr Zielpublikum. Wobei Goller schon zugibt, dass der Großteil der Kunden „nicht aufs Geld schauen muss“. Körperlich wollen die meisten abnehmen und einen schmerzfreien, gesunden Alltag. Es gibt aber auch die Übermotivierten, weiß Manfred Simonitsch: „Manchen musst du gleich ein Drittel ihres bisherigen Trainingsplans streichen. Weil sie auf die Regeneration vergessen und gar nicht beachten, dass der Körper Zeit braucht, die Reize auch zu verarbeiten.“

DAS RESÜMEE
Wer sich tendenziell schwer zum Training überwinden kann, und sich den Preis leisten will, ist beim Personal Trainer richtig. Man braucht sich um keine Trainingsplanung zu kümmern, bekommt immer ein maßgeschneidertes Programm. Schwitzen und sich anstrengen muss trotzdem jeder selbst, doch mit dem richtigen „1:1“-Motivator an der Seite fällt das viel leichter. Die meisten Kunden, so erklären die von uns befragten Trainer, bleiben auch wirklich langfristig dabei – und profitieren entsprechend lange davon.

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