Mein Training als Biathlet war sehr vielseitig und ich war dankbar, dass die Wahl der Trainingsmittel bei uns so breit gefächert war. Das Einzige, was ich nie gern gemacht habe, war Krafttraining.
Natürlich hat es zum täglichen Brot dazugehört und ist auch mindestens zweimal die Woche am Speiseplan gestanden. In meiner langen Karriere habe ich alle Arten von Krafttraining durchgemacht: vom klassischen Zirkel bis zum Hypertrophie- und Maximalkrafttraining. Oder auch Krafttraining am Gerät: am Rad, am Rollski, am Ski (was erträglicher war). Je nach Trainer und Erfolg haben wir das Gewichteschupfen immer wieder adaptiert, und meine Sportart hat sich dann auch immer mehr in Richtung Kraftausdauersport entwickelt. Ein Daniel Mesotitsch oder Dominik Landertinger sind unter meinen Kollegen richtig gern in die Kraftkammer gegangen. Ich war auch nicht schlecht darin, überhaupt nicht. Aber es war einfach nicht meine Leidenschaft.
Die Ausdauerfähigkeit geht langsam zurück – aber die Kraft verschwindet schnell, wenn du nicht eisern dranbleibst.
Auch im Hobbysport ist es schlicht notwendig, den ganzen Bewegungsapparat zu stärken – egal, welche Sportart du betreibst. Es gilt dabei sicher auch: Viele Wege führen nach Rom. Das Wichtigste ist, dass du überhaupt etwas machst. Natürlich schon abgestimmt auf Sportart und Zweck. Reinbeißen, aber nicht ins Blaue hinein. Informiert euch – ein Youtube-Video wird dafür eher nicht reichen. Man kann im Krafttraining auch viel falsch machen. In meinem erfolgreichsten Jahr 2010 haben wir das ganze Jahr Hypertrophie trainiert – das hat gepasst, hat mir getaugt und ich hab die Power eins zu eins auf die Ski umsetzen können. Im nächsten Jahr sind wir mehr in Richtung Maximalkraft gegangen – das ist zu 100 Prozent in die Hose gegangen.
Was ich dann nach Karriereende auch gesehen habe: Die Ausdauerfähigkeit geht langsam zurück – aber die Kraft verschwindet schnell, wenn du nicht eisern dranbleibst.
Zwischendurch hab ich mir einen Zehnerblock im Gym meines Vertrauens besorgt – und war dann zweimal dort. Ich geh gern Rad fahren, gern laufen, da bin ich draußen, muss mich nicht überwinden. Aber ich habe es mir fest vorgenommen: wenn wieder schlechtes Wetter vorherrscht und es früh finster wird, geh ich wieder hin. Ich hab ja nur zwei Minuten von mir ins Fitnessstudio, also das darf keine Ausrede sein. Und acht Einheiten am Zehnerblock sind auch noch frei.