Ausgerechnet die Sonne, die wir uns ja alle wünschen, ist für uns nicht ungefährlich. Hier die Fakten, wie und warum wir unsere Augen gerade im Sommer schützen sollten ...

Linda Freutel


Erst aber ihre gute Seite: Längst ist erwiesen, dass Sonnenstrahlen über die Netzhaut der Augen ans Gehirn weitergeleitet wird und hier für die Stimulation von Glückshormonen zuständig ist. Doch leider ist dieses Glück bekanntlich nicht die einzige Spur, die die grellen Himmelsstrahlen hinterlassen. Dermatologen warnen gerade in den letzten Jahren immer intensiver vor den Spätschäden von UV-Licht. Aber nicht bloß die Haut ist die einzige Gefahrenzone, wenn es um die Schattenseiten der Sonne geht.

„Dass vor allem die Augen hochsensibel und nachhaltig geschädigt auf übermäßigen oder falschen Sonnenkonsum reagieren, wird leider gerade von den Freizeitsportlern viel zu wenig beachtet", sagt auch Stefan Gutmann, Optikermeister in Innsbruck. Kopfschmerzen sowie trockene, brennende und entzundene Augen können die Folge übermäßigen und vor allem ungeschützten Sonnenkonsums sein. „Eine Bindehautentzündung ist dabei keineswegs die einzige Gefahr. Im schlimmsten Fall entstehen sogar dauerhafte Schäden der Augen“, erklärt der Experte. Bei Einwirkung von UV-Strahlung kommt es nämlich auf der Hornhaut zu einer Eintrübung, die an sich einen natürlichen UV-Filter darstellt, die Sehfunktion aber stört. „Bei längerer Bestrahlung schafft die sonst sehr heilungsfähige Hornhaut die Reparatur nicht mehr und es kommt zu bleibenden Gefäßeinwachsungen.“

Parallel dazu gefährdet UV-Licht auch die Augenlinse: Da die Hornhaut den größten Teil des UV-Spektrums absorbiert, kommt zwar nur ein kleiner Teil der UV-Strahlung bis zur Linse; deshalb dauert es länger, bis es hier zu bleibenden Schäden kommt. Aber dafür hat die Linse, im Gegensatz zur Hornhaut, keinen eigenen Reparaturdienst. „Schäden, die hier entstehen, sind irreparabel. Ungeschützter Sonnenkonsum erhöht so die Wahrscheinlichkeit von Grauem Star.“

GEFÄHRLICHER WASSERSPORT
Wassersportler sind den gefährlichen „Sonnenküssen“ dabei in besonderer Weise ausgeliefert. Stefan Gutmann erklärt: „Die Wasseroberfläche reflektiert einfallendes Sonnenlicht, bündelt es ähnlich wie eine Lupe und verstärkt seine Intensität so enorm.“ Und das nicht nur auf, sondern sogar unter der Wasseroberfläche: In einer Wassertiefe von 50 Zentimetern besteht die gleiche UV-Belastung wie an der Oberfläche! Aber auch an Land herrscht akute Brandgefahr. Helle Oberflächen, wie beispielsweise Sandstrände, verstärken die Reflexion und die UV-Intensität um bis zu 25 Prozent.Ja, selbst von einer grünen Rasenfläche wird UV reflektiert!

Sonnenbrillen sind daher keine bloße Blenderei, sondern ein sinnvoller und vor allem gesunder Trend – und das ganz besonders auch beim Sport. „Spezielle Sportbrillen schützen ja nicht nur die empfindlichen Augen vor Wind, Sand oder Insekten, sondern sie wehren vor allem auch die schädlichen Strahlen ab, die beim Sport oft stundenlang auf unsere Augen einwirken“, sagt Stefan Gutmann, der als aktiver Triathlet bei „Miller UNITED OPTICS“ in Innsbruck für den Sportbrillenbereich zuständig ist.

AUGEN AUF BEIM UV-SCHUTZ
Unser Experte weiß natürlich auch, worauf es generell bei einer guten Sonnenbrille ankommt: „Wie jede Brille sollte auch eine Sonnenbrille gute Gläser haben; sie sollten ein uneingeschränktes Sichtfeld bieten, verzerrungsfrei abbilden und für den Wassersport eine Tönung von mindestens 85 Prozent aufweisen.“ Als optischen Qualitätstest kann man die Brille vor sich hin halten und einen Gegenstand fixieren. Beim Hin- und Herdrehen der Brille sollte der sich nicht verziehen oder verzerren. Achtet auch auf das CE-Zeichen und den Vermerk „100 Prozent UV“ oder „100 UV 400nm“.

Um das Auge vor Strahlung sicher zu schützen, muss das Glas groß genug sein – „bei zu kleinen Gläsern dringen Licht und UV-Strahlung seitlich oder von oben ein. Idealerweise sollten die Gläser oben bis zu den Augenbrauen reichen und in der Breite das ganze Gesicht abdecken.“ Die meisten Sportbrillen sind ohnehin so geformt, dass sie abschließend auf der Haut aufsitzen. Dadurch können weder Schweiß noch andere Störfaktoren ins Auge geraten.

Bei der Farbwahl gilt: Gelb- und orangefarbende Gläser steigern Kontraste und schärfen Konturen; sogar bei Dämmerlicht behält man damit einen klaren Durchblick. Blaue Gläser reduzieren wiederum die Blendung von grellem Licht. Die Reflexe spiegelnder Wasseroberflächen lassen sich hingegen mit polarisierenden, meist grünen Gläsern verringern.

  
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adidas evil eye halfrim pro / Bild: Hersteller Sportbrille Bike Fahrrad

ADIDAS EVIL EYE HALFRIM PRO

Ein absoluter Klassiker unter den Bike-Brillen. Brandneu sind die selbsttönenden „Vario“-Gläser, die sich blitzschnell den Lichtverhältnissen anpassen: dunkler bei Sonne, heller bei Dämmerung. Übrigens: Die Vario-Gläser gibt es auch zum Nachrüsten für zahlreiche andere adidas-Brillen! Weitere Infos unter www.adidassporteyewear.com.

Preis: € 249,–

Uvex Sportstyle 114 / Bild: Hersteller Sport Brille Running Luafen

UVEX SPORTSTYLE 114

Ihre Leichtigkeit und der damit verbundene Tragekomfort machen die „Sportstyle 114“ von UVEX zur perfekten Laufbrille. Die verspiegelten Gläser sehen cool aus, im Lieferumfang enthalten sind auch noch klare und orange Wechselgläser. Somit bist du für jede Tageszeit und jede Witterung bestens gerüstet.Weitere Infos unter www.uvex-sports.de.

Preis: € 59,–

adidas tycane pro outdoor sports / Bild: Hersteller Sport Brille

ADIDAS TYCANE PRO OUTDOOR

Die „Tycane Pro Outdoor“ mit ihrem eng anliegenden Wraparound- Design bietet selbst in den rauesten Bergen ultimativen Schutz. Diese strapazierfähige Sonnenbrille kann dank des abnehmbaren Schaumstoffpolsters und Kopfbandes zudem auch als Skibrille verwendet werden. Weitere Infos unter www.adidassporteyewear.com.

Preis: € 219,–

Julbo Wave / Bild: Hersteller Sport Brille

JULBO WAVE

Diese ultimative Hightech-Brille ist für alle Wassersportler ausgelegt, bei denen es so richtig zur Sache geht – also für Kiter, Katamaran-Segler, Forty Niners oder Regatta-Segler. Selbsttönende, polarisierende Gläser ermöglichen perfekte Sicht am Wasser ohne Blendungen und Spiegelungen. Und wenn einmal etwas schiefgehen sollte: Die „Wave“ schwimmt sogar, kann nicht untergehen. Weitere Infos unter www.julbo.com.

Preis: € 199,95

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DIOPTRIEN FÜR SPORTLER
Wer mit den sportlichen Shades nicht nur UV-Schutz, sondern auch gleichzeitig eine verbesserte Sehschärfe erreichen möchte, sollte sich unbedingt von einem Fachmann beraten lassen. Hier zählen nämlich Details! So entscheidet vor allem die ausgeführte Sportart über Form und Fertigkeiten der Brille. „Oft haben Sportbrillen eine andere Nahstärke, da zum Beispiel der Fahrradtacho meister weiter entfernt ist, als beim Lesen die Zeitung oder das Buch. Auch der Abstand zwischen Brille und Glas, die Kopfhaltung oder der notwendige Radius kann beim Sport variieren und eine spezielle Anpassung der Brille und Gläser notwendig machen“, erklärt Stefan Gutmann. Während im Alltag vor allem der geschärfte Blick in gerader Richtung zählt, ist es beispielsweise beim Fahren in einer Radrenngruppe unabdinglich, auch an den Seiten optimale Sehschärfe zu haben. Auch Surfer, Segler und Co. benötigen eine optimale Seitensicht. Bei ihnen entscheidet zudem die Farbe des Glases, damit die Reflektionen des Wassers entschärft werden.

Auf die individuellen Bedürfnisse, aber auch auf den Geldbeutel sollte auch die Art der Verglasung angepasst werden. Natürlich lassen sich für die Sehbedürfnisse und sonstigen Individualitäten geschliffene Filtergläser anfertigen. Bei der Direktverglasung muss man sich allerdings fix für eine Glasfarbe entscheiden. Eine beliebte Alternative sind daher Clip- oder Insertlösungen, bei denen die Korrekturgläser in die Innenseite eines Sportbrillenmodells geknipst werden können. Diese Lösung lässt ein schnelles Wechseln der Glastönungen zu, ist relativ günstig und sogar bei hohen Dioptrienwerten möglich.

Nachteilig ist die hohe Beschlagsneigung solcher Modelle. Außerdem lässt sich die Brille durch die „Doppelverglasung“ oft auch nur schwer reinigen, und auf Grund der oft nur kleinen Korrekturgläser ist keine optimale Rundum-Sicht möglich.

Bei der dritten Variante, der so genannten „Adapter-Verglasung“, wird ein Adapter mit Korrekturgläsern am Brillenrahmen befestigt, der sich jederzeit wieder entfernen lässt. Vor allem Sportler, die häufig zwischen Brille und Kontaktlinsen wechseln, sind mit dieser Lösung zufrieden. Ansonsten gilt beim Brillenkauf – egal, ob mit oder ohne Sehstärke – eigentlich nur noch eines: Sie muss gefallen und sich gut anfühlen. Denn irgendwie geht es doch nicht nur um Schutz, sondern schon auch ums coole Outfit ...

Stefan Gutmann
Stefan Gutmann

ist Optikermeister und Sportbrillenspezialist bei Miller United Optics in Innsbruck – einem von 72 UNITED OPTICS-Standorten in ganz Österreich.