Kleines Rädchen mit großer Wirkung im System – wie man die sogenannten Cleats am Schuh fixiert und was sie im System Schuh-Klickpedal bewirken.

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

Cleats oder Pedalplatten, die metallenen Verbindungsstücke von Sohle und Pedal bei Klick-­Pedal-Systemen sowie deren Positionierung am Schuh sind ein oftmals sträflich vernachlässigter Faktor. Wir haben uns für euch bei zweien zum Thema schlau gemacht, die es wissen müssen: Uli Plaumann kann auf viele Jahre Erfahrung als Bikefitterin zurückgreifen, ist bei den Ergonomie-Experten von SQlab im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. Paul Simmang verantwortet als Brandmanager bei Shimano ­Cycling Wear unter anderem das Schuhwerk des Branchenprimus.

Warum überhaupt Cleats?
Cleats, so erklärt es Plaumann, haben den Vorteil, „dass wir vor allem die Hubphase in der Kurbelumdrehung effektiver nutzen können. Durch die Verbindung Pedal-Cleats am Schuh haben wir eine definierte Position, die Gelenkwinkel je nach Anatomie und Einsatzbereich berücksichtigt, dabei sensible Strukturen entlastet und so die beste Kraftübertragung garantiert“. Doch wo Licht, da auch Schatten, führt Simmang hin zu den Herausforderungen des Systems: „Mögliche Nachteile sind, dass falsch eingestellte Schuhplatten zu (Knie-)Beschwerden führen können. Zudem ist die fixe Positionierung des Schuhs Übungssache – vor allem das rasche Auslösen, damit es nicht zu einem Sturz kommt.“ In Summe führt bei Sicherheit und Performance aber für ihn kein Weg am effektiv und kraftsparend tretbaren Klickpedalschuh mit seiner sicheren, weil festen Verbindung vorbei.

Richtig positioniert
Prinzipiell, so Plaumann, gilt es beim Ausrichten und Positionieren des Cleats jeden Fuß individuell zu betrachten. Anatomisch wichtige Punkte sind dabei die Beinachse, Fußform, Position des Großzehengrundgelenks und das Rad selbst. Ihre Faustformel als Basis: Im Stehen den Mittelpunkt des Großzehengrundgelenks im Schuh markieren, danach den Mittelpunkt der Pedalplatten (=Achsmitte des Pedals) 1 cm hinter der Markierung positionieren. Simmang sieht dabei den ­gesamten Bereich zwischen Groß- und Kleinzehengrundgelenk als ideal möglichen Einstellbereich. „Je weiter die Pedalachse in die Fußmitte rutscht, desto weniger Haltearbeit muss die ohnehin stark beanspruchte Beinmuskulatur leisten. Man spart Energie, ist aber nicht mehr so sportlich unterwegs.“ 

Stehen Kraftübertragung und Vortrieb im Fokus, rücken die Cleats tendenziell weiter nach vorne, sucht man mehr Komfort und sicheren Stand bergab, zurück. Taubheitsgefühle oder Schmerzen rund um das Kleinzehengrundgelenk könnten, so Uli Plaumanns Erfahrung, auf zu weit vorne montierte Cleats hindeuten. Zusätzlich zur Position gilt es auch die Rotation (den Winkel) zu beachten, dabei gilt es vorrangig eine V-förmige oder gerade Fußstellung zu berücksichtigen, gleichzeitig aber Kontakt mit den Kettenstreben zu vermeiden. Schmerzen innen und außen am Knie könnten ihre Ursache in den entstehenden Scherkräften haben, welche durch eine falsche Rotationsrichtung der Platten auftreten.

Gerade auf der Suche nach einem neuen Schuh (Ideen dazu rechts) oder von wiederkehrenden Problemen rund um die Beine geplagt? Investiert auf jeden Fall etwas Zeit in die Positionierung eurer Cleats.