Was nützen das beste Bike und die beste Kondition, wenn der Level deiner Fahrtechnik weit hinten nach hinkt? Mit einer kleinen Nachschulung fürs richtige Handling helfen wir dir, etwaige Schwachstellen auszubessern.


Die richtige Fahrtechnik fängt beim richtigen Schauen an! Heißt beim Biken: Du schaust immer dort hin, wo du hinfahren willst – und nicht, was vor dir auf dem Boden ist. Denn dein Körper und damit auch dein Rad folgt exakt deinem Blick. Beispiel: Musst du im Gelände einen längeren, ganz schmalen Weg passieren, dann schaust du immer zehn Meter voraus auf den Weg – und du wirst die Passage ohne Herumwackeln durchfahren. In Kurven schaust du auf den Kurvenausgang und bei Hindernissen auf den Weg nach dem Hindernis.

BERGAUF FAHREN
Für das Bergauffahren ist eine zentrale Position am Bike wichtig. Der Schwerpunkt sollte grundsätzlich über den Pedalen sein. Speziell beim Bergauffahren macht erst die richtige Grundposition am Bike (z. B. Sitzhöhe) eine gute Fahrtechnik möglich. Geht es steiler bergauf, sollten die Ellbogen möglichst in einer Linie mit Hand und Schulter sein und zum Oberschenkel zeigen. Nur so ist ein guter Kraftschluss mit Spannung im Oberkörper möglich. Um die Gelenke und Muskulatur zu entlasten, empfiehlt es sich, ab und zu aufzustehen und – wenn es der Untergrund erlaubt – im Wiegetritt zu fahren.

Speziell beim Mountainbiken ist die ständige und dem Terrain angepasste Gewichtsverlagerung wichtig. Ist man zu weit hinten und aufrecht, hebt sich bei steilen Bergaufpassagen das Vorderrad vom Boden. Ist man zu weit nach vorne geneigt oder steht man auf, verliert man die Traktion am Hinterrad. Aber nur keine großen Korrekturen: Oft genügt es bereits, am Sattel ein wenig nach vor oder zurück zu rutschen.
  

BERGAB FAHREN
Auch beim Bergabfahren ist grundsätzlich eine zentrale Position wichtig, um möglichst gute Kontrolle zu gewährleisten. Beim Mountainbiken steht man bei steilen oder technischen Abfahrten auf den horizontalen Pedalen, um beide Seiten gleichmäßig zu belasten. Es empfiehlt sich, den Sattel abzusenken – damit ist der Schwerpunkt niedriger und man hat mehr Spielraum für Gewichtsverlagerung. Im Extremfall kann man weit nach hinten rücken, um ein Absteigen über den Lenker zu verhindern. Ist man allerdings zu weit hinter dem Sattel, verliert man leicht die Bike-Kontrolle.

BREMSEN
Man unterscheidet zwischen verzögertem Bremsen und einer Vollbremsung. Beim Verzögern ist die Hinterradbremse oft ausreichend und es sind keine abrupten Manöver notwendig. Die Körperposition muss nicht geändert werden, aber eine vorausschauende Fahrweise ist wichtig. Bei der Vollbremsung, um schnellstmöglich und doch kontrolliert anzuhalten, kommt auch die Vorderbremse zum Einsatz. Über sie werden fast Dreiviertel der Bremskraft erreicht. Um ein Absteigen über den Lenker zu verhindern, sollte man bei der Vollbremsung das Gewicht nach hinten verlagern.

Beim Mountainbiken und modernen Bremsen verwendet man meist nur einen Finger zum Bremsen, um mit dem Rest der Hand einen guten Griff zu haben. Ständig auf gute Dosierung achten, damit die Reifen nicht blockieren.

KURVEN FAHREN
Bei allen Spielformen des Radsports gilt: Kurvenfahren beginnt bereits, bevor der Radius einsetzt – und vorausschauend fahren ist Voraussetzung für die richtige Technik. Wie schon gesagt: Der Blick soll immer in die gewünschte Fahrtrichtung gehen – je schneller, umso weiter nach vorne.

Der runde Tritt

Kurven fährt man von außen an und zieht im Scheitelpunkt nach innen. Die Ausfahrt verlässt man wieder an der Außenseite der Kurve. Niemals in der Kurve bremsen – das Tempo muss davor angepasst werden. In der Kurve wird auch nicht getreten: Das äußere Pedal steht unten, das innere auf „12 Uhr“. Je nach Radius und Geschwindigkeit lehnt man sich mit dem Rad in die Kurve. Bei sehr engen oder schnellen Kurven sowie speziell beim Mountainbiken ist der Körper aber weniger stark geneigt als das Bike selbst. Das bringt mehr Druck auf die Reifen und somit besseren Halt am Untergrund. Blick und Oberkörper sind immer Richtung Kurvenausfahrt zugewendet.




DER RUNDE TRITT

Faktum 1: Der „runde Tritt“ steigert die Effizienz und Kraftübertragung.
Faktum 2: Der „runde Tritt“ ist nur möglich, wenn man Klick-Pedale und entsprechende Bikeschuhe verwendet.

Beide Fakten sind schnell erklärt: Der runde Tritt besteht aus vier Phasen, die sich im Optimalfall gegenseitig ergänzen und zu einem effizienten Vortrieb führen. Was für Rennradler gilt, hat auch für Mountainbiker Vorzüge: Durch die homogene Kraftverteilung verbessert sich auch im Gelände der Grip auf losem Untergrund.