Sättel und Griffe sollen mit der Anatomie von Bikern, mit dem Einsatzbereich und mit der Sitzposition harmonieren. Serienteile schaffen das nur in wenigen Fällen.


Die Bedeutung ergonomischer Bikeparts wird generell stark unterschätzt", hält Gernot Loidl von „Sail and Surf" fest. Das Unternehmen aus Bad Goisern (OÖ) importiert unter anderem Sättel und Griffe von Ergon, einem Hersteller, der sich besonders dem Thema ergonomischer Bauteile widmet.

Ein Grund, warum das Sitzen oft Probleme verursacht, wird von Ergon einleuchtend erklärt: „Der größte Teil des Körpergewichts lastet auf einer kleinen Sattelfläche. Der Sitzbereich zählt auch zu den sensibelsten Regionen des Körpers. Wird das Gewicht nicht gleichmäßig auf die unempfindlichen Stellen des Gesäßes übertragen, entstehen Lastspitzen, die zu Beschwerden führen." Neben Schmerzen sind auch Taubheitsgefühle ein verbreitetes Phänomen.

„Für die Druckverteilung muss das Zusammenspiel von Sitzknochenabstand und Oberkörperneigung harmonieren", weiß auch Gernot Loidl. Der Sitzknochenabstand verringert sich zunehmend, je geneigter die Sitzposition ist – deshalb sind Sportsättel viel schmäler als Tourensättel. „Die Sattelbreite ist so zu wählen, dass einerseits genügend Auflagefläche zur Verteilung bereitgestellt wird, und andererseits die Oberschenkel noch frei rotieren können. Nerven und Blutbahnen dürfen nicht abgeklemmt werden. Ein ‚Entlastungskanal' schafft Abhilfe und verteilt den Druck auf unempfindliche Stellen."

TAUBE, SCHMERZENDE HÄNDE
Ein fast ebenso empfindlicher, komplexer Körperteil ist die Hand – Loidl: „Die Hände stützen einen großen Teil des Oberkörpergewichts am Lenker ab, was einen ständigen, hohen Druck auf kleiner Fläche ergibt. So können Nervenbahnen gereizt werden." Sensibilitätsstörungen, Kribbeln und Taubheitsgefühle in den Händen kennen ebenfalls viele Biker. Ergonomische Griffe verteilen den Druck und verhindern, dass das Handgelenk abknickt – auch bei fortschreitender Ermüdung.

Jede Hand ist außerdem anders. „Ergon-Griffe gibt es für unterschiedliche Handformen und -größen wie auch für unterschiedliche Einsatzbereiche. Ein Tourenbiker braucht zum Beispiel einen anderen Griff als ein Enduro-Fahrer."

Was jedoch zu beachten ist: Auch der beste Sattel und Griff kann nur perfekt eingestellt wirklich funktionieren. Auch Gernot Loidl empfiehlt mit Nachdruck ein Bikefitting.

Weitere Infos: www.ergon-bike.com


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