Berge sind prächtig. Seen auch. In Kombination sind sie besonders schön und machen bezaubernde Wanderungen von gemütlich bis ambitioniert möglich. Herausragende Berg-See-Duette haben wir uns genauer angesehen.
Am Ufer eines Sees entlangzuwandern, hat seine besonderen Reize. Die Beschaulichkeit, die meditative Wirkung der sanften Wellen und die Ausblicke mit malerischen Sonne-Schatten-Perspektiven sind drei davon. „Wenn man beim Wandern am See eine Pause macht, kann man sich zur Entspannung ans Ufer setzen, dem Plätschern des Wassers lauschen, das bunte Treiben der Segler, Kitesurfer oder Stand-up-Paddler beobachten“, schwärmt Gunther Hochhold von Achensee Tourismus. Je nach Jahreszeit sei es möglich, die Füße oder Hände ins erfrischende Wasser zu tauchen oder einen Sprung ins kühle Nass zu wagen. Eine Besonderheit des Achensees ist das größtenteils frei zugängliche Seeufer. Am Ostufer ist der Weg gemütlich. Am Westufer etwas anspruchsvoller und fern jeder Straße. Highlight des Westufers ist die Gaisalm, die nur zu Fuß bzw. per Schiff erreichbar ist. „Die 23 Kilometer rund um den See sind den meisten Wanderern zu weit. Deshalb gehen sie Teile, etwa das Westufer entlang, und fahren dann per Schiff zum Ausgangspunkt zurück“, betont der Achensee-Kenner.
Wandern, kombiniert mit Abkürzungen per Schiff, ist sehr beliebt am Achensee, aber auch am Zeller See oder am Weissensee. Der ist ebenfalls ein Berg-See-Juwel mit über weite Strecken naturbelassem Ufer. Der Weg am Nordufer – übrigens einer von zahlreichen „Slow-Trails“ an Kärntner Seen, ist immer wieder eine Wanderung wert. Er führt teils direkt am Ufer, teils hoch ober dem höchstgelegenen Badesee Europas, wunderschöne Blicke inklusive, vom Ostufer Richtung Westen.
Von oben auf Seen blicken
Von „oben“ lässt sich, wie beim Weissensee, das blau-grün-türkise Farbenspiel viel beeindruckender ausmachen als unmittelbar am Ufer. „Der Blick von der Schmittenhöhe auf den Zeller See und die Stadt Zell am See hat seinen besonderen Reiz. Durch die alpine Umgebung und die unterschiedliche Sonneneinstrahlung ergeben sich spannende Effekte. Man fühlt sich oben am Berg stehend sehr nahe am See; fast so, als könnte man in ihn hineinspringen. Und oft glitzert er gleich einer Abendstimmung am Meer“, beschreibt Markus Papai von den Schmittenhöhebahnen, wie das Berg-See-Zusammenspiel wirkt.
Ähnlich sieht es Gunther Hochhold am Achensee: „Je nach Wetterlage und Sonneneinstrahlung ändert sich seine Farbe. Der See etwa erscheint vom Berg aus betrachtet am Südufer mit seinen Flachwasserstellen türkis. Das und der Fjordblick, den man von oben Richtung Norden hat, ist überaus sehenswert.“ Wohl deshalb zählt die Tour vom Zwölferkopf, ab Bergstation der Karwendel-Bergbahn, via Bärenbadalm auf den Bärenkopf (1991 m) zu den beliebtesten Wanderungen der Region. „Der Rundumblick – hinunter zum See, hinüber ins Karwendel und hinein in den Rofan zeichnet den Bärenkopf aus“, erzählt Hochhold. „Mich fasziniert die Kombination aus Bergwanderung, Seeblick und Sonnenauf- oder -untergang etwa auf der Millstätter Alpe oder am Mirnock sehr“, kommt auch Roland Oberdorfer von der Kärnten Werbung ins Schwärmen.
Der Übergang von gemütlichen Seeblick-Wanderungen zu sportlichen Tagestouren ist fließend. Als lohnende Tagestour (etwa 1300 Höhenmeter) über die Gipfel am Westufer des Achensees bietet sich die Route via Seebergspitze (2085 m), Seekarspitze (2053 m) und Seekaralm an. In Kärnten gibt es mit dem Wörthersee-Trail, der auf Höhenwegen rund um Kärntens größten See führt, und der „Via Paradiso“ um den Millstätter See zwei viel versprechende See-Weitwanderwege (jeweils 55 Kilometer/4 Etappen). „Auch beim Alpe-Adria-Trail ist die Wegführung bewusst entlang von Kärntner Seen – Millstätter See, Ossiacher See, Wörther See, Faaker See und vorbei an zahlreichen kleineren Seen – gelegt worden“, erläutert Alpe-Adria-Trail-Projektmanager Oberdorfer.
„Wir auf der Schmittenhöhe bieten eine 4-Seen-Wanderung an. Von der Bergstation geht es vorbei an drei Speicherseen, in die Kunst- bzw. Spielelemente integriert sind, begleitet von besonderen Ausblicken auf den Zeller See talwärts“, schlägt Markus Papai eine spezielle Brücke vom Berg zum See.
Der Übergang von gemütlichen Seeblick-Wanderungen zu sportlichen Tagestouren ist fließend.
Sportliche Berg-See-Touren
Wer einen alpinistisch fordernden Gipfelsieg mit prächtigem Seeblick verbinden will, wählt etwa den Mittagskogel (2145 m) südlich von Villach. Vom Gipfel hat man einen einmaligen Blick auf den südseefarbigen Faaker See und den nahen Wörthersee. Auch der Achensee kann mit Ambitioniertem aufwarten, dem 5-Gipfel-Klettersteig (bis Kat. D) am Rofan.
Der Charme von Bergseen ist meist deutlich rauer als der ihrer großen Brüder im Tal. Eingebettet in felsigalpine Natur verstecken sie sich oft in abgeschiedenen Bergregionen und sind meist nur via anspruchsvoller Touren erreichbar. Der Wolayersee in den Karnischen Alpen im Südwesten Kärntens ist dafür das beste Beispiel. Ab Plöckenpass-Straße geht es am Karnischen Höhenweg zu dem prächtigen Gewässer. Ebenso der Zireiner See. Er ist ab Rofan-Bergstation via Rofanspitze (2259 m) erreichbar. Natürlich gibt es auch leicht erreichbare Bergseen. Etwa den Windebensee an der Nockalmstraße oder den Vilsalpsee im Tannheimertal.
Kids, Wandern & Seen
Ob Bergsee oder Badesee – sobald Wasser ins Spiel kommt, steigt die Lust der Kids zu wandern. „Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Kinder zum Aktivsein mit Zusatzversprechen motivierbar sind, etwa: Wir wandern zu dem See und springen vom Felsen hinein“, verrät Kärnten-Werber Oberdorfer. „Wasser macht es für Kinder interessanter. Es bietet viel Abwechslung und wirkt magisch auf sie“, bestätigt Gunther Hochhold. Der flache, vier Kilometer lange „Wusel-Seeweg“ am Achensee-Ostufer begeistert Kids. Auf den Spuren des Wassergeists „Wusel“ wird spielerisch ein Rätsel gelöst. Mehr als ein Dutzend „Hürden“ – Klang- und Kletterstationen sowie ein Sandspielplatz – warten. „Den Speichersee Plettsaukopf haben wir als ‚See für Familien‘ gestaltet. Es gibt einen Wasserspielplatz inklusive Wasserspritze zum Zielspritzen, in dem die Kids im Wasser spielen können, ein Spielschiff, eine Sandkiste und für die Eltern zahlreiche Sitzmöglichkeiten“, bietet Markus Papai auf der Schmittenhöhe ebenfalls spezielle Berg-See-Kombinationen für die ganz junge Zielgruppe.
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