Was du schon immer über Schnee wissen wolltest: Von Elefanten, Dendriten und kreativen Schotten.
SECHSECK
Eiskristalle haben eine sechseckige Grundform. Aufgrund der Winkelstellung zwischen dem Sauerstoffatom und den beiden Wasserstoffatomen entsteht ein Kristallgitter aus sechseckigen Waben. Alles klar?
PSSSST!
Frischer Naturschnee besteht zu 95 Prozent aus Luft. Wegen dieser Luft schluckt der Schnee den Schall, die Schallwellen „verlaufen" sich in den Kristallgängen. Jedes Geräusch klingt bei Schnee leiser und gedämpfter.
ELEFANTÖS
Ein Kubikmeter Pulverschnee hat nur 30 bis 50 kg, normaler Naturschnee etwa 100 kg, Kunstschnee 300 bis 500 kg und über Jahre verdichteter Altschnee bis zu 800 kg pro Kubikmeter. Eine Schneewolke mit 100 mal 100 mal 100 Metern Größe ist so schwer wie zwei Elefanten, rund 10 Tonnen. Eine einzelne Schneeflocke hat 0,004 Gramm, so schwer sind zwei Flöhe am Rücken des Elefanten.
REKORDFLOCKE
Schneeflocken sind normalerweise rund fünf Millimeter groß, sie können aber bis zu 20 Zentimeter groß werden (in Deutschland: „Pfannkuchen-Schneeflocken"). Ins Guiness-Buch der Rekorde schaffte es eine 38 Zentimeter große Flocke aus Montana, USA.
UNIKATE
Jeder Schneekristall ist einzigartig. Die Amerikaner Wilson Bentley und William Humphrey haben 6000 Varianten fotografiert. Kunstschnee aus der Kanone oder Lanze ist hingegen nur ein einziges kleines Eisklümpchen.
GSCHLAA & FEAMAI
Dass die Sprache der Inuit die meisten Begriffe für Schnee hat (50 bis 100), ist ein weitverbreiteter Irrtum. Am ausdrucksstärksten ist – laut Wikipedia – die isländische Sprache, die 16 Wortstämme hat. Eine rasche Recherche in der Redaktion ergab spontan mehr als 25 Begriffe in der deutschen Sprache: Graupel, Blutschnee, Firn, Harsch, Sulz, Triebschnee, Wildschnee etc. Dazu kommen unzählige Dialektausdrücke wie Feamai (wenig Schnee), Gschlaa (Schneematsch, beides Pinzgau) oder Gowada (Schneeschauer). Schottische Wissenschaftler wollen bei der Arbeit an einem historischen schottischen Wörterbuch gleich 421 Wörter für Schnee gefunden haben.
KONSTRUKTION
Wachstum und Form des Schneekristalls werden von Luftfeuchtigkeit und Temperatur beeinflusst. Bei großer Kälte bilden sich Plättchen oder Prismen aus, bei höheren Temperaturen sechsarmige Dendriten (Sterne). Liegt die Lufttemperatur einige Hundert Meter über dem Boden nahe am Gefrierpunkt, verkleben sich die Eiskristalle durch kleine Wassertropfen schließlich zu Schneeflocken.
TÄUSCHUNG
Schnee ist NICHT weiß! Denn die Eiskristalle sind (wie beim Eiszapfen) transparent. Die eingeschlossene Luft führt aber zu diffuser Reflexion. Schnee erscheint weiß, weil die Luft das Licht reflektiert.
SLOW SNOW
Schneeflocken fallen mit 0,7 bis 7,2 km/h, im Schnitt mit 4 km/h. Die langsamsten können bis zu zwei Stunden unterwegs sein. Schnelle Flocken aus niedriger Höhe sind in wenigen Minuten am Boden.
PHÄNOMEN
Wenn bei Inversionswetterlage und Bodenfrost in städtischen Industriegebieten über die Fabrikskamine viel Wasserdampf in die Luft geblasen wird, fällt feinkörniger „Schnee" aus nur 100 bis 200 Metern Höhe – sogenannter Industrieschnee. Fürs Bilden der Kristalle bleibt keine Zeit, deshalb ist er kugelig. Auch: „Stadtschnee".
NEUSCHNEE-REKORD
31,1 Meter Neuschnee wurden auf dem Mount Rainier (USA) von Februar 1971 bis Februar 1972 gemessen. Aus zwei Metern Neuschnee werden übrigens nur 40 Zentimeter fertige Skipiste.
SCHMUTZ
Schneeflocken bestehen aus bis zu 100 Eiskristallen und entstehen erst durch Verunreinigungen in der Luft wie Staubpartikel oder Bakterien. Für die Entstehung von Naturschnee sind in hohen Lagen mindestens –12 Grad nötig.